Fernrohr

Das richtige Wetter für ein heimliges Wochenende zuhause…
   (Wer noch grösser sehen möchte, klickt aufs Foto)
   Meyer Görlitz f5,5 400mm Telemegor

Angesichts der trüben Jahreszeit nutze ich die Zeit, um Bücher zum Thema Fotografie zu wälzen. Historische Fotografien, Geschichte und Theorie der Fotografie und am Rande ein wenig zur fotografischen Technik. Zur Erholung und um die Bodenhaftung nicht zu verlieren, schaue ich mir Fotos an. Zwei Ausstellungen geben Gelegenheit dazu sowie die Fotobücher im heimischen Regal.
Heute als praktische Übung die ersten Probeaufnahmen mit einem Meyer Görlitz 1:5,5 400mm Telemegor. Ein Fernrohr sozusagen. Eher durch Zufall bin ich für 5 Taler an einen Adapter für die Olympus E-30 gekommen. Und deshalb will ich das nun testen. An der Olympus werden daraus satte 800mm Brennweite. Das Objektiv stammt aus der letzten Baureihe und hat seine 50 Jahre meist in der Originalverpackung zugebracht. Es sieht fast ladenneu aus, denn es wurde nur selten benutzt. Kein Wunder, denn dieses Kaliber schleppt man nur mit, wenn man es wirklich braucht. Ohne Stativ geht da nichts und wenn die Hand noch so ruhig ist.
Für den (modernen) Stativanschluss sollte ein Reduzierstück 3/8″ auf 1/4″ zur Hand sein, da die alten Stative und Fernrohre in aller Regel mit einem 1/4″ Gewinde ausgestattet sind.
Entscheidend sind aber die Adapter für die Objektivanschlüsse. Mittlerweile gibt es selbst für seltenere Objektive Adapter für fast alle digitalen Kameras mit Wechseloptik. Es gibt offensichtlich enorme Unterschiede in Qualität und Preis. Auch ich werde zukünftig das Objektiv nur selten einsetzen. Unten am See vielleicht. Bei Tieraufnahmen bin ich schon wieder unsicher angesichts neuerer Aufnahmen, die ich gesehen habe. Das Telemegor konturiert eher weich, wobei es scheint, als nähme die Schärfe mit weiterer Entfernung zu. Ich werde es im Frühling testen.
Jahrzehnte der Entwicklung ermöglichen heute ganz andere technische fotografische Resultate. Schaut man sich beispielsweise Fotos aus den 1950er Jahren an, fällt die „Unschärfe“ fast spontan auf. Wir sind mittlerweile derart auf Schärfe getrimmt, dass man sich fast bemühen muss, um auf die eigentlichen Bildinhalte eines Fotos zu achten.
Mein persönliches Fazit: Wer alte Objektive aus analogen Zeiten hat, sollte sie hinsichtlich ihres Zustandes genau unter die Lupe nehmen, bevor zusätzliche Taler investiert werden, um sie an digitalen Kameras zu nutzen. Objektive mit schwergängigen Einstellungen (Blende, Schärfe), Kratzer auf den Linsen oder gar Pilz würde ich in die Tonne werfen. Reparaturen lohnen in den wenigsten Fällen. Viele der einst gängigeren Objektive bekommt man in ordentlichem Zustand früher oder später für kleines Geld. Ich werde auch weiterhin die zeitgemässen Objektive bevorzugen. Sie sind optisch besser und auch leichter. Es gibt sicherlich ältere Objektive, die sich für spezielle Aufnahmegebiete noch immer gut eignen. Im Grund genommen gehören die alten Objektive in den Ruhestand. Wohl auch deshalb befinden sich mittlerweile die meisten in den Vitrinen der Sammler.
Zu den drei Aufnahmen: ISO200, f32, 1/2sec.
   ca. 80m

   ca. 100 Meter

   ca. 150 Meter                     

6 Gedanken zu „Fernrohr

  1. Die meisten befinden sich in den Vitrinen der Sammler. Oder beim Pappenheimer, der Oldtimer so gerne nutzt *gg*
    Zu meinem Tele fiel mir außer Sport und Tieren erst auch nicht viel ein, aber für Enkeltochterfotos ist so etwas ganz hervorragend geeignet, daher freu ich mich jetzt schon auf den nächsten Urlaub mit Action auf der Wasserrutsche.

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  2. Pappenheimer? Ist das der Mann mit dem grossen Schrank voller Photographica (Scherben & Artefakte)? 😉
    Ich frage mich, ob ein Fernrohr nicht das letzte Objektiv ist, mit dem man sich auseinandersetzen sollte…

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  3. Na für seinen Zweck passend eingesetzt kann dieses Schätzken sicher auch noch mehr überzeugen. Ansonsten finde ich z.B. die alten 50er haben ihr ganz besonderes Eigenleben und ihren Platz durchaus auf einer Kamera und nicht in der Vitrine verrottend liegend verdient

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  4. Zaphod, setzen! Sechs !
    Nicht aufgepasst. ;-p
    Die Scherben, an denen ich vorwiegend rumdrehe (3x Zeiss, 1x Voigtländer, UWW und Suppenhuhn) müssen zwar allesamt manuell scharfgemacht werden (bis auf UWW u. Suppenhuhn), aber Baujahr 2011 bis 2012 würde ich dann doch nicht unbedingt als Oldtimer bezeichnen wollen.
    Mein 50/1.2 ist übrigens die Ausnahme, außer Konkurrenz, und abbildungstechnisch über jeden Zweifel erhaben, btw.
    Gell ? 😉

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  5. Für einen Tip, wo man diesen Adapter für günstig Geld kriegen kann, wär ich schon dankbar. Die E-420 nimmt ja den gleichen. Und meine Telemegore ihrerseits ebenfalls.

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  6. Aber gerne 😉
    Ich habe meinen Adapter für 10 Taler gebraucht im DSLR Forum gekauft http://www.dslr-forum.de/forumdisplay.php?f=110&order=desc). Er ist aus schwarz eloxiertem Aluminium. Würde ich allerdings das Fernrohr häufiger verwenden und hätte auch andere M42 Scherben würde ich jedoch eine bessere und vor allem schwerere Ausführung wählen.
    Ich habe neben meinen E-30 Gehäusen auch noch eine E-410. Daran habe ich das Fernrohr nicht montiert aus Sorge, mir könnte das zierliche Gehäuse Schaden nehmen.

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