Frankfurt: Hochhaus gesprengt

Als Begleitmusik: Firewater – Psychopharmacology (2001), aber so richtig laut bis die Boxen scheppern…

Der AfE-Turm. Das erste Frankfurter Hochhaus. Erbaut zwischen 1970 und 1972. Höhe: 116 Meter. Der Startschuss für die einzige Skyline in Deutschland. Lange Zeit das höchste Gebäude in Frankfurt. Inzwischen auf Platz 23. Die Zeit vergeht. Gehört zur Goethe Universität. Denkerturm. Das Gebäude ist in die Jahre gekommen. Wie es sich in den 1970er Jahren gehörte mit reichlich Asbest ausgestattet.
Am 2. Februar ist es soweit. Die grösste innerstädtische Sprengung wird den Turm wie eine Faltschachtel in sich zusammenklappen lassen laut Vorhersage der allerhöchsten Sprengmeister. In den Treppenhäusern werden dann die letzten frühen Grafitties in Schutt und Staub versinken. Der Charme der alten Apo-Zeiten. Gekritzel und Plakate.
Wie es sich in Frankfurt gehört, wird an dieser Stelle wird was hohes entstehen. Was höheres, das darf auf jeden Fall vermuten.
Wer also sein Geraffel rasch zusammenpackt kann evendöll einige spektakuläre Fotos schiessen. Vielleicht. Es wird rundum abgesperrt. Da haben sie ja Erfahrung in Frankfurt, nach all den heissen Demos vor Zeiten.

(Die ab Morgen früh nostalgisch anmutenden Fotos wurden mir freundlicherweise von einer lieben jungen Frau zur Verfügung gestellt, die dort vor kurzem noch ihren Studien nachging. Herzlichen Dank dafür! [Dafür gehts „Zu den 3 Steubern“ und dort gibts Äppler und Handkäs satt])



35 Gedanken zu „Frankfurt: Hochhaus gesprengt

  1. Da wär ich auch zu gerne dabei, Explosionen und einstürzende Neubauten sind immer was Feines ! *g* Hab das schon vor einiger Zeit irgendwo gelesen. Müssen die eigentlich ausgerechnet an einem Sonntag sprengen, wo man Montags wieder arbeiten muss ? Und darf man Sonntags überhaupt so einen Lärm veranstalten ? Fragen über Fragen… *seufz*

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  2. Also mal ganz ehrlich, bis auf die Geschichten, die die zahllosen Grafitties erzählen ist an dem Ding nichts schönes dran.
    So freue ich mich schon auf spektakuläre Bilder der Sprengung, obwohl wie man ja so hört, hat der Meister da schon einiges in den Sand gesetzt…

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  3. Sprengung perfekt gelungen, die Asbestwolke werden sie auch noch in Griff kriegen…
    wenn ich mir die obige Bilderserie anschaue, kommt eine unheimliche Wut in mir hoch, wie
    junge Menschen, es sind ja keine Kinder mehr, sagen wir lieber Schmutzfinken zu ihnen, solche Schmierereien hinterlassen können und sich dabei noch stark vorkommen. Aus welchen Elternhäusern kommen sie?
    Sie haben das Privileg studieren zu dürfen…sind sie sich dessen bewußt?
    Ich war zu Zeiten der größten Studentenproteste direkt gegenüber dem Bockenheimer Depot berufstätig, habe die Sit-ins miterlebt. Wir waren ab 5.00 Uhr unterwegs, freuten uns ab 16.00 Uhr nach Hause zu kommen und die Herren und Damen Studenten saßen auf den Gleisen und blockierten alles, nachdem sie um 12.00 Uhr aus den Federn gekrochen kamen. Ihr Protest traf mal wieder die Falschen….wie so oft.
    Die Gewerkschaftler, die auch auf die Straße gingen, ihr Protest war berechtigt, ohne ihren Einsatz wären viele soziale Projekte nicht auf den Weg gekommen und wir haben alle davon profitiert, nicht nur die Mitglieder.
    sorry, daß ich so schimpfe, aber es kommen zu viele Erinnerungen hoch -:((((

    Herrn Ärmel wünsche ich einen staubfreien Sonntag….er möge nur etwas Bücherstaub beim Lesen aufwirbeln..
    Karin

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  4. Ihre Einwände kann ich nur zu gut nachvollziehen, andererseits waren derlei Studentenumzüge allerdings in gewisser Hinsicht auch notwendig.
    Sonnigsonntäglichbewegte Grüsse vom Schwarzen Berg

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  5. Es war in der Tat beeindruckend, danke hier nochmal für die Kunst des Innenlebens des Turms. Für Trümmertourismus ala Mauer ist das Teil nicht historisch genug, also aufräumen. Für die deutsche Maßarbeit war ich heute allerdings ganz dankbar. war immer gerne im Senckenbergmuseum 🙂

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  6. Leider kann ich mal wieder nicht kommentieren bei dir im Blog.
    Dann halt hier&jetzt: Klasse Serie! So richtig toll zum in Ruhe anschauen. Auf HR hier auf dem Schwarzen Berg live miterlebt ist doch was anderes als vor Ort dabei zu sein. Schön war der Turm wirklich nicht, andererseits hängen viele Erinnerungen damit zusammen.
    Immerhin wissen wir jetzt, dass auch Hochhäuser in Städten gut sprengbar sind…
    Schöne Grüsse vom Schwarzen Berg

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  7. Dass du nicht kommentieren kannst, fuchst mich – aber ich habe leider keine Lösung. Nicht aufgeben. Bin froh, dass wir uns aufgerafft haben, Sonntags den Wecker zu stellen, hat sich für die Bilder und das Erlebnis allemal gelohnt.

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  8. Das scheint an einer Spinnerei zwischen Blogger und WP zu liegen. Es gibt auch wordpresser, die bei mir nicht kommentieren können, andere könnens ohne Probleme. Manchmal gehts bei dir ja, öfter leider nicht…
    Heute wäre ich gerne in Bembeltown gewesen mit der Kamera~~~~

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  9. Einige der Wandsprüche lassen mich den Begriff „Denkerturm“ in Zweifel ziehen *g*
    Als sie vor Jahren den Turm an der Reeperbahn gesprengt haben bin ich nicht hingegangen, die zu erwartende Asbestwolke war mir zu spektakulär. Als ich hinterher die Fotos von der Staubwolke gesehen habe war ich auch ganz froh drüber.

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  10. Sieht aus wie das typische Biotop von Leuten, die ihr Nichtstun kaschieren, indem sie sich in ein geisteswissenschaftliches Studium einschreiben. Die meisten Bilder könnten genausogut in den entsprechenden Instituten der Ruhr-Universität aufgenommen worden sein.
    Aber Verweigerung und Neinsagen ist noch keine Leistung: das können Einjährige, und das ist die letzte Fähigkeit, die dem Sterbenden verloren geht, bevor er aufhört zu atmen. „willnich“ und zusammengepreßte Lippen sind die Freude aller Altenpfleger und aller jungen Eltern. „Was willste denn?“ „willnich!“
    Dazu brauchts kein Denken, keine Intelligenz.

    Sagen, was man will, wohin man steuern will – das ist viel schwerer. Ein Konzept aufstellen, Möglichkeiten abwägen, Schwierigkeiten voraussehen, Ziele setzen – das ist eine Herausforderung. Aber eine, der ein Mensch, der eine allgemeine Hochschulreife in der Tasche hat, eigentlich gewachsen sein sollte, und der zu stellen ihn reizen sollte.

    Die einzige wirkliche Leistung auf diesen Bildern zeigt das allerletzte Bild.

    Ich bin übrigens überzeugt, daß die ewigroten AStAe mit der Wahlbeteiligung unterhalb jener eines Kirchgemeinderates und weit unter der 5%-Hürde Pol Pot nur wegen des Pot so toll finden und den Rest gar nicht kapiert haben. Diejenigen, die studieren, um einen Abschluß zu erreichen, haben für solche Aktivistitäten eh keine Zeit.

    Ach ja, die Einfaltung des Gebäudes habe ich mir auf dem youtube der HR-Sondersendung angesehen. Beeindruckend – und ich bin mal wieder froh, auf dem Land zu wohnen.

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  11. Ui, da hast du mächtig Luft abgelassen. Zwei Sätzen stimme ich sofort zu. „…Verweigerung und Neinsagen ist noch keine Leistung…“ und „Ein Konzept aufstellen, Möglichkeiten abwägen, Schwierigkeiten voraussehen, Ziele setzen – das ist eine Herausforderung.“
    Den vorletzten Absatz finde ich zumindest diskussionswürdig, dem stimme ich so nicht zu. Ich habe mich auch während des Studiums ehrenamtlich engagiert und dennoch alles in der vorgesehenen Zeit geschafft. Und einen, der für das Abschlachtregime in Kambodscha gewesen wäre, habe ich nie getroffen.

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  12. Ah, danke für die Bilder! Ja, ich bin etwas spät. Aber irgendwas hat hier mit dem Reader nicht funktioniert, so dass ich schon dachte, alle blogger seien im Winterschlaf. Nu, ich hol jetzt mal nach

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  13. Oh, ich habe das Problem mit ihm ausdiskutiert, meinen Standpunkt klar gemacht, mir seine Gegenargumente angehört. Ich denke, wir haben einen gemeinsamen Nenner gefunden und sind auf einem guten Weg. Mal sehen, wie er das sieht…

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  14. Habe da in den 1990ern studiert – sehr geil noch mal ein paar Bilder vom Innenleben zu Gesicht zu bekommen. Schade irgendwie, dass das Teil jetzt weg ist.

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