Herbst, Friedhof und die passende Begleitlektüre

Bei der Archivsichtung zufällig wieder entdeckt: Malicorne – Les Cathédrales De L’Industrie (1986)…

Karl Heinz Kramberg (1923-2007) kenne ich als Journalist in Diensten der Süddeutschen Zeitung. Seine Rezensionen zu den Werken zeitgenössischer Autoren haben mir wegen ihres Stils und Witzes gefallen.
In der Lummerländer Bibliothek fiel mir beiläufig eine der beiden Kompilationen wieder in die Hände, die Karl Heinz Kramberg zu Anfang der 1970er Jahre zusammenstellte. In „Vorletzte Worte“ sind die von zeitgenössischen Autoren selbst geschriebenen Nachrufe versammelt. Die Liste der Beiträger umfasst das damalige Spektrum

Bei der Recherche zu diesem Beitrag stelle ich fest, dass „Vorletzte Worte“ in den letzten zwanzig Jahren von verschiedenen Taschenbuchverlagen mehrfach nachgedruckt worden ist. Das Buches scheint sich demnach einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen. Der Selbstnnachruf von Johannes Mario Simmel jedenfalls ist für mich ~~~ wie dem auch sein, um interessierten Besuchern, Lesern und Guggern die Entdeckerfreude zu bewahren zähle ich die Namen der Schreibenden hier nicht auf.
Wem die Nachrufe dennoch zu melancholisch erscheinen im aufziehenden Herbst, der greife zu der anderen der beiden erwähnten Kompilationen: „34 x verbotene Liebe“. Darin versammelt Kramberg 34 erotische Beschreibungen aus der Weltliteratur, in denen die Liebe durch vermeintlich religiöse oder moralische Ansichten diskreditiert ist. Auch dieser Titel ist im Taschenbuch zugänglich.
Ich persönlich empfehle Kennern und Geniessern selbstredend die Originalausgaben.

Karl Heinz Kramberg: Vorletzte Worte. Schriftsteller schreiben ihren eigenen Nachruf. Frankfurt am Main, Bärmeier &. Nikel 1970,. 295 S.
Karl Heinz Kramberg: 34x Verbotene Liebe. Frankfurt am Main, Bärmeier &. Nikel 1969. 321 S.

Weitere Buchempfehlungen für die dunkel aufziehenden Jahreszeiten demnächst hier, wo Entdeckungen zu Lebenslust und Horizonterweiterungen noch möglich sind.

60 Gedanken zu „Herbst, Friedhof und die passende Begleitlektüre

  1. Und wieder ein Musikhinweis, der mich stantepede weiteres Liedgut der Barden anwählen läßt. Quer durch die Jahre leitet mich der tubige Kanal. Welche Scheibe wäre wohl als Einstiegsdroge zu empfehlen, mein lieber Herr Ärmel? Die benannte, oder doch eine frühere?
    Danke auch für die Buchempfehlungen, auch da ist ein booklookerisches Nachspüren gewiß. Herzfeinen Dank und herzliche Grüße hin zum Schwarzen Berg, Ihre Frau Knobloch, herbstkühlkaschmirbetucht.

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    • Der Kapellenkopf Gabriel Yacoub spielte anfangs bei Alan Stivell. Dieser Name sagt Ihnen sicher etwas 😉
      Mit Malicorne wollte Yacoub näher am ursprünglichen bretonischen Erbe bleiben.
      Daraus folgt meine Empfehlung für Sie, hochwertgeschätzte Madame de Knobloch: wählen Sie aus den bis 1981 erschienen Alben. Danach gibt es fast nur noch Kompilationen.
      Was die beiden Buchvorstellungen betrifft denke ich mir Sie, geschätzte Madame, biedermeierlich gewandet die Vorletzten Worte abends bei einem Kelche roten Weines dem Lieblingsfamosgesellen vorlesend.
      Das zweite Buch mag Ihr Famoschevalier Ihnen zu nächtlicher Stunde in Ihrem Boudouir vortragen. Dabei stelle ich mir die Herzensdame des Chevaliers auf ihrem Lager sich räkelnd vor, angetan mit dem ledernen Famoswohlfühlknackarschding und einem tiefausgeschnittenhochgewagten Flatterstoffleibchen.

      Diese Kommentarberatung erfolgt für Sie natürrlich kostenfrei
      Sommernachmittäglichachtundzwanziggradheisse Grüsse vom Schwarzen Berg sendet, Monsieur Ärmél (ecouter du musique)

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            • Aaahh, Sie sind wieder bei sisch, chère Madame, mir stande bereits die Sorge um Ihr Wohlergèhen in der Stirn geschriebén.
              Nun wird alles wiedär gut wärden – Darf isch Ihnen eine kleine Kaffé kredénzen lassen vielleischt mit eine kleine Likörschen aus Vanille oder präferieren Sie ein eau de vie aus ´imbeere…
              Ihr Wunsch wird mir Befähl sein – – votre Monsieur Ärmél

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              • Danke, mein lieber Monsieur Ärmél, vielleicht söllte ich doch ein Likörchen…, mich deuchts, mir hätte es die Pupillen verwuschelt, Sie ähneln auf einmal so dem brabbelnden Hausmeister, der wo sich immer so wegen dem Leergut auf dem Flure beschwert. Jaja, ich weiß, daß das Unsinn ist…

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                • Isch werde klingeln für ein Likörschen, ma chère Madame…
                  Wie, der primitive Freschling wagt es sisch zu erdreisten und in meiner… aahh, hier ist das Getränk zu Ihrer Wiederbeläbung

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                    • Da erinnern Sie mich aber gerade noch rechtzeitig… Petersilie für den frischen Salat, dazu als Beilage ein feines Rinderlendensteak…
                      (ich enteile…) wieviel Petersilie benötigen Sie???

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                    • So zwo Handvollvoll sollten erstmal genügen, ich möchte nicht gleich übertreiben in meiner immernochigen Flottersteifleibigkeit, äh, nein, Flatterleibstofflichkeit, kwatsch, Stoffellatterflatterigkeit…
                      Ich denke, ich verzichte besser auf weitere Petersilie, bitte nur das Lendensteak pur. Leichtflatterstoffliche Schönstabendwünsche, immer die Ihre.

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                    • Oooh – samt dem frischknackigbunten Kräutersalat ratzfatz weggeputzt – – allealle – – – ~~~~
                      Auch Ihnen sende ich abendsehrschöne Grüsse vom mildtemperierten Schwarzen Berg, Ihr Herr Ärmel

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              • So scheint es. Somit klagen auch sie wahrscheinlich häufig über ausgeprägten Lachmuskelkater?
                Ich könnte ein Lied davon singen. 🙂

                Sehrfrühmorgendliche Grüße aus dem noch stockfinsteren Lengsdorf

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                • Der Lachmuskelkatersong oder die Ballade vom Lachmuskelkater.. Ich überlege gerade, ob es bei mir vielleicht die Moritat vom Lachmuskelkater wäre oder doch eher der Lachmuskelkaterblues…. 😉
                  Blauhimmlischvogelzwitscherteeduftendfreudvolle Morgengrüsse vom Schwarzen Berg

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                  • Also, durch sie gerate Ich in musikalische Sphären, von denen ich zuvor noch nie gehört habe. Die Moritat war mir nicht geläufig. Jetzt habe ich davon gelesen, brauche aber ein Hörbeispiel. Vorschlag?
                    Bis dahin schmunzle ich ein vor mich hin, was bestimmt einen Schmunzelkater in der Gesichtsmuskulatur nach sich ziehen wird…

                    Sonnigwarme Morgengrüße aus der Droschke, vor dem Hauptbahnhof

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          • Brav? Ich gebe Ihnen gleich brav! Bravoröses Gezeter! Brav, ja bin ich denn ein Dressiertierchen mit Blingblingaugenguck, mein Lieber? Die Musikke ist trotzdem gut. Frischträubchen zur Stärkung seien luftschiffig sogleich versendet, mit einem Rosmarinzweiglein dekoriert zum Tiefluftholenlungenerweiternkrafteinathmen, immer die Ihre, fastbrav.

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            • Ach, das Attribut brav passt schlecht zu Ihrem Selbstbild. Interessant. Ich lerne gerne Menschen kennen.
              Vielleicht hängt das alles jetzt auch von meiner Lichtbildnerkleinexpedition heute zusammen. Spontan und offensichtlich wettermässig genau richtig… Naja, Sie werden was vor die Augen und zum sehen kriegen, meine brave äähh liebe Frau Knobloch.
              Nachmittäglicherstaunlichefotosentwickelnde Grüsse vom Schwarzen Berg sendet Ihnen gen Lippischnordwest, Ihr Herr Ärmel

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              • Ah, sie befeuern meine Vorfreudelust, das fetzt natürlich! Und macht mich alles andere als brav, sondern murmeligkringeligfrohhüpfend. Nein, brav passt wahrlich nicht, genauso wenig wie nett. Lieb mag ich sein und liebenswert auch, aber nicht brav und nett. Erwartungsvollergrünaugengrußblick gen Schwarzberganien sendet Ihre Frau Knobloch, fastbrav.

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                • Morgen wahrscheinlich schon – – jetzt ruft die Einladung: Empfang, Anzug, Feinsthemd, Manschettenknöpfe – wo ist meine Krawattennadel? – achherrjeh – – ich werde mich melden…
                  Ich wünsche Ihnen einen gediegensten Wunderabend und einen halbmondignachtmahrfreien Erholsamtiefstschlaf – achherrjeh und die Häppchen machen auch nicht satt…
                  Ihr Herr Ärmel (vorüberfliegend zugeneigt, wie stets)

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                  • Ich sende Ihnen ein flugses Hach hinterdreyn, mit Manschettennadelhemdpupillenglitzer bestäubt. Wünsche einen gediegenen Abend, mögen Sanftrebellchen unter den Empfangsanwesenden seyn, damit es nicht langweilig werde. Nichtachherrjehende Grüße, die Ihre, wie zu jeder Zeit.

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                    • Herzlichen Dank für den Hinterdreynhach Nix Sanftrebellchen, dafür Sauerkraut, Fleischwürstliches, Weizenbier und süssen Senf – so als sei Deutschland bloss ein bayrisches Bierzelt… Aber gute jazzige Musik..
                      Verregnetleichtverkatertdennochwohlgemute Morgengrüsse, Ihr Herr Ärmel

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                    • Orr, dieser Bierzeltwahn allerorten! Auch auf dem Schwarzen Berg, es ist zum Aufdentischhauen, daß der Süßsenf nur so die innig Zusselnden bespritzt!
                      Pardöngsche, ich bin grade ein wenig motzig, ich sause lieber Wasserbilder gucken, vielleicht hilfts… ssss…

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                    • Wie wäre es mit Flammkuchen und Federweißer, Kässpätzle und Winzerschorle oder herzhaften Kartoffelpufferchen mit Jochelbeerweinschorle… hach, jetzt habe ich Hunger~~~~~
                      Vorsamstaggeschäftige Zwischendurchgrüße, Ihre Frau Knobloch, zugetan, wie stets plus hungrig.
                      PS: Mögen und vertragen Sie eigentlich Nüsse?

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                    • Klar, es gäbe eine Menge Alternativen – – wir Deutschen werden aber zumindest kulinarisch in Bayern verortet ~~~
                      Nüsse? Klar doch 😉
                      Wochenendlichsonnigwarme Grüsse aus der Kochwerkstatt der Dunkelkammer auf dem Schwarzen Berg, Ihr Herr Ärmel (das Tiramisu ist schon mal feddisch)

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                    • Tja, diese Verortung ist ziemlich schade, finde ich, aber man kann ja selbst für Gegenfood sorgen, wenn man Gäste hat. Mein Mittagstisch besteht aus den drei Walnüssen, die mir nach gestriger Sehrreichernte der Famosbaum am Ende des Weges heute tagwerkeilend vor die Füße gelegt. Bestes Kochgelingen sey Ihnen gewünscht, mit Sonnenlachstrahlegrüßen, Ihre Frau Knobloch.

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                    • Oh, rechtfeinen Dank dafür – der Abendgesellschaftmix besteht aus Deutschland, Dom.Rep und Spanien. Käsespatzen, Allerfrischestbuntsalat, Tiramisu, verschiedenste Getränke zuvordazu&danach – -das wird schon gut werden.
                      Ihnen ein wundervollherzerfülltes Wochenende gewünscht mit Liebmenschen und Genüssen aus dem Füllhorn, Ihnen gewünscht von Ihrem stets zugeneigten Herr Ärmel

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                    • Das wird sogar sehr gut werden! Und als Tüpfelchen auf die Spatzen in Butter gebräuntes Brotkrumennussgemisch, kleingehackt? Mmmmhundhach!
                      Ich wünsche von Herzen, daß es eine Feinstgesellschaft seyn möge und gebe selbstverständliche alle Begutwünschung freudigst dankend an Sie zurück, Ihre Frau Knobloch.

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    • Aber sehr gerne doch, liebe Frau Meerbothe.
      Vielleicht mögen Ihnen die bescheidenen Hinweise im Kommentar an Madame de Knobloch ein noch gediegeneres Lesevergnügen bieten 😉

      Sommernachmittäglicherhitzte Grüsse vom Schwarzen Berg, Herr Ärmel

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    • Jetzt, da Sie das erwähnen: ich habe keine Ahnung – noch nie drüber nachgedacht…
      Schwertrübpubertierend habe ich natürlich über mögliche Abschiedsbriefbeschuldigungen gegrübelt. Mir ist nie was eingefallen, was schlimm genug gewesen wäre – das hat mir wahrscheinlich einige male das Leben gerettet …
      Spätabendschöne Grüsse vom nochimmermildtemperierten Schwarzen Berg

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  2. Ich oute mich mal wieder als Garnixkenner, aber dann definiere ich mich eben mal als jung, alt war ich zu anderer Stunde bereits. So gesehen hab ich also noch Zeit zum Lernen….
    🙂

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    • Ob outen oder inten – ich freue mich über Ihre Kommentare. Ab 18 oder 19 spielt das Alter eine nachrangige Rolle. In den meisten Fällen jedenfalls 😉
      Spätabendschöne Grüsse vom nochimmermildtemperierten Schwarzen Berg

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