Dies und das, von fast allem was. …
Was bleibt von einem Strassen-Kino, wie dem im letzten Betrag geschilderten?
Da ist vor vielem anderen natürlich die menschliche Begegnung und das erste Kennenlernen von Herrn M. Und es bleibt das Ergebnis, dass alles nach Plan und gut ausgegangen ist.
Bekannt sind bereits die Versprechen, dass man in Kontakt bleiben wird. Wer längere Zeiten im Ausland gelebt hat, weiss, dass diese Verabredungen meist nicht mehr als Absichtsbekundungen sind. Den meisten Menschen, mit denen man in den letzten Jahren einen mehr oder minder intensiven Kontakt hatte, wird man niemals mehr begegnen. Eine Mail vielleicht oder auch einige mehr. Zu schnell und wechselhaft sind die menschlichen Geschicke.
Nach einem schnellen Frühstück haben wir Herrn Ms alte Lady gestartet. Leichter Nieselregen, zu schwach für starke Tränen. Auf dem Weg von der Metropole runter auf die Küstenstrasse spult der Erinnerungsfilm im Schnelldurchlauf. Ich lasse Orte hinter mir, die auch ohne meine Anwesenheit gut auskommen werden.
Kurz vor Dubrovnik brach die Sonne durch die Wolken. Es wurde noch einmal sommerlich warm. Die Adria als Abschiedsbeschwerer. Herr M. kannte einen Strassenhändler mit feinem Slivovic. Er kaufte eine Flasche und als Wegzehrung nahmen wir einige Kilos frischer Mandarinen vom Baum mit.
Der Blues wird zukünftig anderswo gespielt.
Im richtigen Leben ist es oft wie im Märchen. Manche Helden müssen etwas zurücklassen, bevor sie ihr Glück machen. Sie klemmen sich einen Finger, müssen eine Locke hergeben oder einen enormen Umweg auf sich nehmen.
Dafür gibt es treffliche Metaphern. Meine nenne ich das Herzsprungprinzip. Das Herz zerreisst nicht bei einem Abschied, einen Sprung hingegen kann es davontragen, aber der wird rasch heilen. Dass Frau Waas einen Besuch im Bembelland angekündigt hat erfreut das Herz.
Nachsatz: Meine Kathedralen in den letzten Monaten hiessen Globus oder Obi. In Baumärkte trug ich meine Bitten und Hoffnungen. Die Arbeiten im Ärmelhaus nähern sich dem Ende und es wird Zeit für Besuche in anderen Kathedralen. Mit der Geschichte des Ordens der Zisterzienser beschäftige ich mich bereits seit längerem. Ein langes Wochenende im Burgund kommt da gerade recht. Davon und von einem denkwürdigen Klassentreffen wird später zu berichten sein.
Bis dahin wünsche ich allen Besuchern, Lesern und Guggern eine gute Zeit.
Schwermut kommt auf … Aber der hilft auch nicht weiter, nicht? Lieber Herr Ärmel, Ihnen ein schönes burgundisches Wochenende!
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Schwermut kann aufkommen, ja, bei denen, die zurückschauen. (Orpheus lässt grüssen)
Ich schaue nach vorn, da fällt das Schwere wie von selbst ab, und nur der Mut bleibt mir.
Na, wenn das nichts ist …
Ich danke Ihnen für Ihre guten Wünsche. Gutes Wetter könnte ich auch gebrauchen, denn ich werde mein Geraffel mitnehmen.
Nachmitternächtliche Grüsse aus dem vergnügtmutigen Bembelland
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Orpheus, Lot, wie recht Sie haben. Gutes Wetter Ihnen beim Blick voraus! 🙂
Nieselmorgendliche Grüße
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Ich danke Ihnen, das Wetter war sommerlich. Fast kaum zu glauben beim Blick an den makellos blauen Himmel.
Mittäglichgraue Grüsse aus dem beschwingten Bembelland
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So möge er denn fliessen, und zwar reichlich, der Parvus Fons
😉
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Allein, mir bleibt die Hoffnung, vielleicht etwas vom Geost der Ursprünglichkeit zu erfassen.
Ein Zipfelchen davon wäre schön 😉
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“ Zu schnell und wechselhaft sind die menschlichen Geschicke“
Mir ist das ungeheuer. Vielleicht öffne ich mein Herz darum so selten, damit genug Zeit und Platz für die bleibt, die darin sind. Für immer.
Die Entschleunigung der Liebe sozusagen.
Auf die Ergebnisse der Burgundreise freue ich mich sehr.
Guten Morgen und gute Reise, Ihre Arabella
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Ein Expatleben lässt sich kaum vergleichen mit dem ruhigen Fluss eines gesetzten Lebens an einem Ort mit dem aus langen Zeiten vertrauten Menschenkreis. Und dennoch möchte ich diese Erfahrung nicht missen in meinem eigenen Leben.
Ich danke Ihnen für die guten Wünsche und sende morgendliche Grüsse aus dem schon fst sonnigen Bembelland, Ihr Herr Ärmel
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„Das Herz zerreisst nicht bei einem Abschied, einen Sprung hingegen kann es davontragen,…“
Oh ja. Fast philosophisch kann man Ihren Satz nennen.
(An dieser Stelle stelle man sich eine Frau Tonari vor, die gerade heftig nickt und tief seufzt. Ihren Sprung trug sie nämlich davon als das Töchterlein jüngst nach Neuseeland auswanderte.)
Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich über das Herz im Auto sehr überrascht bin. Schätze mal, da hängt eine grandiose Story dran, denn sonst transportiert man solch ein – sorry – Monstrum nicht quer durch Europa.)
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Ich verstehe Sie sehr gut, Frau Tonari. Kinder zu verbschieden, die aus Südamerika nach Deutschland gehen, erzeugen die feinen Risse, aus denen der Sprung entsteht.
Inzwischen funktionieren wenigstens die telekommunikativen Möglichkeiten, die es damals noch garnicht gab.
(Das „Monstrum“ ist eine Bodenlampe und ist ein Geschenk gewesen). Und war hier bereits zu sehen:
https://fotografieundtext.wordpress.com/2014/10/28/wenn-das-herz-springt-solls-leuchten-dabei/
Mittäglichgraue Grüsse aus dem beschwingten Bembelland
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Orte hinter sich lassen, die ohne einem auskommen, wie trefflich formuliert. Und doch hinterläßt man Fußspuren, die Schatten des eigenen Agierens. Natürlich zuallererst bei den Mitmenschen, die man vielleicht angerührt mit seinem eigenen Tun. Sie sind ein wertereicher Mensch, ich denke mir, die haben davon einiges da hinterlegt in Schwarzberganien. Und Sie haben vieles erst im alten Blog und dann hier mit uns geteilt. Mir fällt die häufige Frage ein, als Sie zu WordPress wechselten, Grüße vom Schwarzen Berg, wo soll das denn sein?
Uik, jetzt springt mich doch ein Kleinwehmütchen an, mein lieber Herr Ärmel. Ich hebe den Blick. Alles fließt. Danke für die Schwarzbergeindrücke und daß durch Sie der Prinzessinnenbaum in mein Leben zurückkehrte. Und vieles mehr.
Jetzt richtet sich der Blick nach vorne. Schön, Sie wieder bembelanisch verankert zu wissen. Alles Gute Ihnen und viele weitere Eindrücke, sehmännisch erfasst und gern geteilt. Und ein Extradank noch für diesen Satz: „Leichter Nieselregen, zu schwach für starke Tränen.“ Würde ich boahen, ich täte es jetzt. Echt ey!
Von Herzen zugetan, Ihre Frau Knobloch.
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Meine hochwertgeschätzte Frau Knobloch, ich danke Ihnen aus sprunglosem Herzen für Ihren trefflichen Kommentar.
Abschied zu nehmen von einem Ort bedeutet ja nicht zwangsläufig, ihn nie wieder aufzusuchen.
Nur die Ankerkette rasselt nun anderwärts und der Anker wird in anderer Erde halt geben.
Mittäglichgraue Grüsse aus dem beschwingten Bembelland sende ich Ihnen zugeneigt wie stets, Ihr Herr Ärmel
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Großartiger Epilog, da bleibt die Geleebanane in der Zahnlücke stecken, selbst die Musik ist heute nur versteckt, aus welchem ein wenig die Schwermut tropft, und dann doch eine Pfütze Hoffnung bildet.
Ein alter Schlager springt mir ins Gesicht, Katja Ebstein, Abschied ist ein bisschen wie Sterben, mehr mag ich aber Autumn Leaves von Eva Cassidy, hat auch ein wenig Schmerz. Das Foto mit dem großen Herz ist natürlich einmalig klasse.
Da fällt mir eine Rückblickselfie ein. Aus gegebenem Anlass hab ich mal eine CD mit Liedern zusammengestellt, chronologisch in der Zeit geordnet, welche Lieder ich mit welchen Personen, die mich geprägt haben oder wichtig in meinem Privatleben waren, in Verbindung bringe. Konkret also einen Song, den ich höre, meinetwegen im Radio und wer mir dazu einfällt. Da kam eine ganz überraschende Liste heraus. Und in der Regel noch eine Erinnerung, ein Erlebnis, irgendetwas das zwei Menschen über die Musik zusammenführt. Leider kamen nicht alle.
Ach ja. Ich werd ganz wehmütig.
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Ich hoffe, die Geleebanane hat inzwischen den ihr zugedachten Weg gefunden und ihr Ziel erreicht.
Diese Ihre Liste würde mich natürlich schon deshalb interessieren, weil mir sicherlich ein Grossteil der Musik bisher noch unbekannt ist.
Mittäglichgraue Grüsse aus dem beschwingten Bembelland
(Die Toten Hosen – Entartete Musik – Willkommen in Deutschland (2015))
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Doch, einwandfrei. Die ganze Packung ist vernichtet. Gnadenlos. 😉
Ja, die Musik, schön schrecklich zum Teil. Ich hab die sogar auf CD gebrannt und unter den Gästen verlost. Samt Booklet, aber das geht zu weit. Jedenfalls haben wir (ein Freund und ich) uns als etwa 9-10 jähirge Knirpse gegenseitig fotografiert, wie wir von Gartenmauern sprangen.
Die Musik (schön-schrecklich) war wie folgt:
Sandie Shaw / Puppet on a string
Abba / Waterloo
Alan Parsons / Turn of a friendly card (P II)
Boney M / Daddy Cool
Huey Lewis and teh news / Power of Love
Foreigner / Urgent
OMD / Maid of Orleans
Genesis / Land of Confusion
Bryan Adams / Summer of 69
The Stranglers / Golden Brown
Matt Bianco / I say Yeh yeh
Bolland & Bolland / You’re in the army now
Eurythmics / There must be an angel
Sinead O’Connor / The last Day of our Acquaintance
U2 / Desire
Midnight Oil // Beds are burning
Oran Juice Jones // The rain
Geier Sturzflug // Bruttosozialprodukt
Grönemeyer // Luxus
Whitney Houston // Saving all my love for you
Beatles // Please Mister Postman
Marillion // Kayleigh
The Police // Every breath you take
Helge Schneider // Es gibt Reis
Radiohead // No surpirses
Travis // Sing
Santa Esmeralda // Don’t let me be misunderstood
Stones // You can’t always get what you want
Voltaire // Kleines Mädchen
😀
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Ich danke Ihnen für die Übermittlung Ihrer Liste. Und freue mich natürlich, dass ich mehr Titel kenne als ich vermutet habe.
Nicht wenige davon stünden auch bei mir an in diesem Zusammenhang.
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Nie mehr schwarzer Berg? Och, ich werde ihn vermissen
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Liebe Inch, wie ich bereits der Frau Knobloch schrieb: Abschied zu nehmen von einem Ort bedeutet ja nicht zwangsläufig, ihn nie wieder aufzusuchen.
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Werter Herr Ärmel, ihr „Herzfoto“ – das ist für mich: ganz große KUNST.
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Für mich auch!
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…und Sie, liebe Frau Graugans, Sie mich auch.
Mittäglichgraue Grüsse aus dem beschwingten Bembelland
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Mein lieber Herr M., Sie beschämen mich.
Mittäglichgraue Grüsse aus dem beschwingten Bembelland
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Der Hut ist es, der Hut bringt Leichtigkeit ins Bild !!
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Das ist schön, dass Sie, liebe Frau Myriade, das so sehen ~~~
Mittäglichgraue Grüsse aus dem beschwingten Bembelland
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Einen schönen melancholischen Eindruck macht mir dieser Text. Melancholie im besten Sinn ….. Ja, die Menschen kommen und gehen, das eigene Herz bleibt und wird vielleicht auch immer größer und weiter. Es ist in einem Leben doch Platz für viele Lieben. Viele Menchen zu lieben bedeutet ja nicht jeden einzelnen immer weniger zu lieben….
So ein Sprung ist ja auch nicht nur negativ. Auch Herzen brauchen Sauerstoff und neue Anregungen.
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Ach, schön!
Und viele Menschen lieben heißt, immer mehr (Menschen) verstehen.
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Genau so, liebe Frau Leserin, sehe ich das auch und so erfahre ich es immer wieder.
Mittäglichgraue Grüsse aus dem beschwingten Bembelland
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Und das Verstehen beseitigt möglicherweise vorhandene Aggressionen …
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Und wie ich Ihnen, liebe Frau Myriade, mit Ihrem Kommentar zustimme !
Mittäglichgraue Grüsse aus dem beschwingten Bembelland
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Das sollten wir hoffen, und zwar alle, denen an jeder Form von Frieden liegt!
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Das Lied an der Pubertätsspüle (ich hasste das Abtrocknenmüssen) kam mir hier in den Sinn: Es geht eine Träne auf Reisen. Sie als große, hoffnungsvolle Nichtträne mit Ihrem schönen Geraffelgereise bringen mich immer wieder auf so Sachen, persönliches Vintagezeugs. Und wie gerne läse ich eine ganze Intensivabhandlung über das Herzsprungprinzip!
Gruß von unter dem graugräulichen Sprühnebel
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Eine ganze Abhandlung gleich, liebe Frau Wildgans.
Ich glaube, das würde mich doch glatt überfordern…
Mittäglichgraue Grüsse aus dem beschwingten Bembelland
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Endlich die nötige (innere) Ruhe, in Bloghausen zu schmökern. Und ein weiteres Mal stelle ich fest: Ihre Schreibe ist genial. Baumärkte als Kathedralen, in die man seine Bitten und Hoffnungen trägt. Ich bin von den Socken. Das ist einfach stark.
Herzlichsten Dank, für die gute Unterhaltung!
Ihre Frau Zerberus
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Na, nu machens Sie mal langsam. Genial ist ein zu grosses Wort für meine Wortverkettungen.
(Trotzdem freue ich mich über Komplimente)
Abendmüde Grüsse aus dem schläfrigen Bembelland
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Neeee, gar nicht 😀
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Außerdem, wie bitte geht langsam? Das hab ich immer noch nicht raus.
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