Feingelungene Aktion gegen die Akzijohn

Sein Gekeife bei Led Zeppelin hat mir nie so Recht gefallen. Dennoch kann der Mann singen, beispielsweise hier: Robert Plant & Alison Krauss – Raising Sand (2007)…

Die Lokalzeitung titelte in dieser Woche: Es gibt Theater ums Theater.
Warum?

Unten vorm Theater fand die Volksaufwiegelpropaganda einer jenseitigen „Partei“ vom rechten Abgrund statt.
Der Intendant des Theaters probte mit seinem Ensemble derweil gerade die Ode an die Freude. Alle Menschen werden Brüder. Schiller / Beethoven, welche Kollaboration. (Lennon / McCartney, Jagger / Richards)…
Weil das Feuer dieser Ode enorme Herzenswärme freisetzt, wurden im Theater die Fenster geöffnet. Und die Lautsprecher nach draussen gedreht. Und der Gesang schmetterte a capella hinaus. Und viele Menschen wollten einstimmen in den Gesang.
Wenige hingegen verstanden nun die Scheffin von der „Akzijohn führ Doitschlant“ (oder so ähnlich) nicht mehr. Rufe nach Ruhe und Ordnung. LaLü in bunten Autos kamen dienstfertig herbei und verlangten, die Lautsprecher abzustellen. Dem wurde Folge geleistet.

Wenn jedoch aus voller Brust und tiefstem Herzen gesungen wird. Und auch ohne die elektronische Gesangsverstärkung fühlten sich die Urheber der Rechtspropagandaparty in ihrem Lull&Lalllaber behindert. Und bekamen Recht.
Jetzt liegt eine Anzeige gegen das Theater vor wegen der vorsätzlichen Störung einer genehmigten Verunstaltung im öffentlichen Raum. Nö, angezeigt haben nicht die Rächtsnazijonalen, sondern die Mainzer Polizei. Der Karnevalskampagne hat am 11.11. wie gewohnt begonnen. Und man merkts in der Narrenhochburg bereits schon wieder an allen Ecken.

Vielen Dank, Herr Intendant; vielen Dank dem engagierten Ensemble.
Im Falles eines defintiven Strafbescheides beteilige ich mich gerne mit einigen Solidareuros zur Tilgung der Strafe.

PS: der Theaterkritiker der Lokalzeitung konnte seinen Hirnextrakt zum Thema nicht zurückhalten und riet, nach Dresden zu schauen. Auch dort würde Flagge gezeigt werden. Unter seiner sogenannten Kritik war ein Foto. Darauf zu sehen waren vier senkrecht aufgehängte Fahnen.
Da gefällt mir die Mainzer Aktion gegen die Akzijohn von Rechts zehnmal besser. Da wurde eine deutliche Flagge gezeigt statt vier Fähnchen in den Wind zu hängen.

Ich wünsche allen Besuchern, Lesern und Guggern einen klingenden Sonntag.

                                                                              (Direktscan eines 9x12cm Negativs. Rheinschifffahrt etwa 1930er Jahre)
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32 Gedanken zu „Feingelungene Aktion gegen die Akzijohn

    • Ich danke Ihnen für den ebenso kurzen wie aussagekräftigen Kommentar.
      Überdies teile ich mit Ihnen die Trauer über die heutige Niederlage der geliebten Diva ~~~~
      Abendschöne Grüsse aus dem widerstehenden Bembelland

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  1. Is det n Uffzjahldelikt, oda warum erstattet die Trachtentruppe Anzeige? Wenns nämlich keins ist, dann darf es nur auf Antrag der Geschädigten verfolgt werden – und das hätte eindeutig ein Geschmäckle.

    Hach, wat bin ick wieda polijlott!

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    • Das können die Verkleideten von sich aus machen, wenn eine ordentlich genehmigte Versammlung gestört und behindert wird.
      In diesem Fall der mainzer Polizei könnte man das auch vorauseilenden Gehorsam nennen, nicht wahr…

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      • Hmm tja. Nur: erstatten die auch Anzeige gegen den Feuerwehrmann, der mit Sondersignal zum Einsatz fährt? Den Bauarbeiter, der seine Arbeit macht und die Straße aufstemmt? Vorsatz muß nachgewiesen werden, und es kann keinem zugemutet werden, seine Arbeit zu unterbrechen, nur weil irgendein Demonstrantenorganisator unbedingt dort seine Rede halten will, wo der andere seiner Arbeit nachgeht. Kann ja woanders demonstrieren – auch das gehört zum Demonstrationsrecht.

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        • Nee, nicht wegen eines Feuerwehrmannes mit Tatütata oder eines Bauarbeiters mit seinem Presslufthammer.
          Wenn nun aber, wie in jenem Fall, jemand anruft und sich wegen Ruhestörung beschwert, mit die LaLü dem nachgehen. Dabei stellt sie fest, dass die Versammlung ordnungsgemäss erlaubt und gestettet ist. Dann stellt sie den Gesang aus den offenen Fenstern gegenüber fest. Darüberhinaus stellt die LaLü fest, dass kein Wort der Propagandaakzijon für Volksaufklärung zu verstehen ist.
          Was tun?
          Was würdest Du tun in Deiner schmucken Uniform mit Mützchen und dem schnittigbunten Auto daneben wenn der Gesang nicht aufhören will und Du weiterbildungshungrig bist und jetzt das Gewölle gerne hören möchtest? 😉

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  2. Geben Sie Bescheid, werter Herr Ärmel. Mit den Solidareuros bin ich dabei!
    Die Rheinschifffahrt erninnert mich an einen Patienten, der mir erzählte, wie er, als kleiner Fetz, sich hat mitschleppen lassen. Und das die Bengels nach dem „Kielholen“ aussahen wie geteert. Ja, so war das damals am und auf ‚m Gevatter Rhein.

    Herzlichste Samstagabendlich, irisch tönende Grüße aus der Stadt am großen Strom!

    Ihre Silvia Meerbothe

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  3. Stimmgewaltig 🙂 Sowas hatten wir kürzlich auch. Auf dem Stephansplatz vor der Wiener Kathedrale hielten die Rechten ihre Abschlußkundgebung für die Wiener Wahlen ab und siehe da der Dompfarrer – wer hätte ihm das zugetraut – hat die Glocken läuten lassen und damit konnte man das Geschrei wohl nicht mehr verstehen 🙂
    Interessante alte Postkarten sind das ……

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    • Die Bemerkung hinsichtlich der Postkarten verstehe ich nicht. Falls Sie obiges Bild meinen sollten, da habe ich einen Scan direkt von einem 9x12cm grossen Negativ gemacht und virtuell entwickelt. Der Fotograf ist unbekannt.
      Morgenstille Grüsse aus dem Bembelland

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  4. Zu Recht verstehen Sie es nicht, WEIL der Plural ein Tippfehler ist und weil ich das Bild für eine alte Ansichtskarte gehalten habe. Virtuell entwickeln klingt interessant, davon habe ich überhaupt noch nie was gehört. Ich wünsche einen schönen Sonntag.

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    • Bei diesem starken WEIL habe ich erstmal das Genick eingezogen… 😉
      Wenn Sie ein Negativ in richtig sehen wollen (sozusagen) mussten Sie früher in der Dunkelkammer einen Papierabzug herstellen.
      Das geht heute auch noch so. Ich wollte jedoch das Negativ nur mal so ansehen, wie es denn als Papierabzug aussehen würde. Das nannte ich virtuelle Entwicklung.
      Den schönen Sonntag wünsche ich Ihnen, liebe Frau Myriade, glattweg zurück. Haben Sies gut!

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  5. Bei dieser Freudenode hätte sogar vorörtlich ich meine Stimme erhoben, wo ich sonst nicht gerne laut töne. Super Aktion, danke für den Bericht darob und bei den Solidareuros bin ich auch dabei.
    Herzliche Adventsonntagsgrüße, immer die Ihre, placebounpluggedlauschend und selbstverständlich zugetan.

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    • Sonntags zum Mittagsmahl, meine hochwertgeschätzte Frau Knobloch. Da legen Sie vor „placebounpluggedlauschend“, bis ichs raushatte war der Kartoffelknödel kalt…
      Unddennochwieimmerlachende Grüsse, Ihr Herr Ärmel (selbstredend auch kartoffelknödelkauend Ihnen zugeneigt)

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