Gestern abends im Archiv über musizierende Aale gestolpert: The Eels – Shootenanny! (2003)…
Die Heizung springt an, nachdem die Anwesenden sitzen. Aus den beiden Öffnungen in der Wand über dem Publikum entströmt surrend ein Luftstrom. Der Raum wird nur mässig warm. Schweigen, allenfalls ein Wispern ist zu vernehmen. Als die Rednerin hinter die beiden schmalen Mikrofone tritt wird die Heizung wieder abgeschaltet. Dünne Kissen liegen auf den hölzernen Stühlen. Ich sitze auf meinen kalten Händen.
Während des Monologs schweifen meine Gedanken hin zu dem Menschen, um den es geht. Ich frage ihn dabei, welche Ansprache er angelegentlich über sich selbst gehalten hätte. Ich werde abgelenkt, weil bei einer musikalischen Zwischendarbietung der Orgelspieler die falschen Tasten erwischt.
Zurück im Hier und Jetzt beschliesse ich, in meinem Testament zu verfügen, dass ich keine Rede wünsche bei meiner Beerdigung.
Seit Mai dieses Jahres verlangt die nordamerikanische Firma eBay von Verkäufern zusätzlich zur Verkaufsprovision noch eine sogenannte Versandkostenprovision. Die Verkaufsprovision ist der gerechtfertigte Betrag für die Bereitstellung der Plattform. Die 10% Versandkostenprovision hingegen sind die reine Beutelschneiderei. So sind sie, die Ammis. Immer muss es fiebrig leuchten in den $-gierigen Augen.
Es kommt aber besser. Ich habe einen kleinen, aber zerbrechlichen Artikel, der muss als Paket zu 6,99€ verschickt werden. Davon habe ich zehn Stück. Ein Interessent kauft acht Stück. Wer seine Geschichte mit feuchtem Schiesspulver, krummen Gewehrläufen und gepanschtem Feuerwasser begonnen hat, warum sollte der nach zwei Jahrhunderten plötzlich seriös werden.
eBay berechnet nun das Paketporto achtmal, obwohl die acht Teile in einem Paket verschickt werden. Ich habe mich natürlich dagegen gewehrt und nach langem Hin und Her eine Gutschrift erhalten mit dem Hinweis, ich müsste diesen hochgerechneten Portokostenbetrag sofort nach dem Verkauf korrigieren. Seriöse Käufer, die ebenfalls gleich nach dem Kauf reagieren, machen das durch den entsprechenden Seitenaufruf jedoch unwissend und ungewollt unmöglich. Dafür sorgt die gringoraffinierte Programmierung der eBayseiten.
Im Internet schlagen die Wellen hoch. Den ordamerikanischen Geschäftemachern ist das egal. Hauptsache, in der Kasse klingelts und raschelts.
Ich wünsche allen Besuchern, Lesern und Guggern ein schönes Wochenende.
Lieber Herr Ärmel, unter den vielen (geheimbleibenden) Gründen, warum ich so froh bin, daß es Sie gibt, hat einer beträchtliche Wirkung auf mein horschendes Leben: nämlich daß Sie immer mal wieder über singende Aale stolpern und das gottlob auch kundtun und ich mir das dann anhöre und sofort erglücke! Vielen Dank und ärgern Sie sich nicht zu sehr über den übrigen Schmarrn! Servus! Und so schön schneien tuts bei Ihnen, ob ich wohl das herausfinde, wie´s geht?
LikeGefällt 1 Person
Also, hier schneits überhaupt nicht. Hoffnungsweckender Sonnenschein rundum 😉
Und ärgern tue ich mich meistens nicht. Da schützen mich mittlerweile meine Lebensjahre davor…
LikeLike
Also in Ihrem Blog schneits, da segeln die Schneeflocken über die Seite, seh das nur ich, das gibts doch nicht oder?
LikeGefällt 1 Person
Aaach das Geschneie meinten Sie.
Jetzt hats aufgehört – Herr Ärmel, der Herr des Schnees, hats so befohlen 🙂 🙂
LikeLike
Manchmal gleicht das Leben selbst schon einer schlecht sortierten Beerdigungsrede.
Ich wünsche ein gutes Wochenende in der Schönheit der Lebendigkeit der Landschaft.
LikeGefällt 1 Person
Sie haben mit der Faust mitten ins Auge der Realität getroffen 😉
Ein mindestens ebenso gutes Wochenende wünsche auch ich Ihnen, liebe Frau Arabella
LikeLike
Dankesehr.
Ich habe Nougateis mit gerösteten Walnüssen zum Stollen gemacht🎄🎄🎄
LikeLike
Stollen? Welchen Stollen?
Aaach so, da war doch was 😉
LikeLike
😂
LikeLike
ich möchte auch keine Rede, aber ich möchte viel Musik und dass die Menschen ein Fest feiern und wenn sie dann mögen, können sie sich ja erinnern …
und das Lied höre ich mir nachher noch an, mein PC schafft gerade immer nur eins, leider! Wie war es schön, als ich noch Ihrer Musikauswahl lauschen konnte und dabei Ihre Worte lesen … tja!
Ich wünsche von Herzen Ihnen und der Welt ein bisschen Frieden am 2. Advent
Ulli
LikeGefällt 1 Person
Ketzerischer Gedanke am Rande: bei the eels verpasst man ja auch nix. 🙂
LikeLike
…alles Geschmackssache, sagte der Affe, und biss in die Seife.. *ggg*
LikeLike
Seife? Passt auf das schwammige eelsgedudel wie faust auf auge. 🙂
LikeLike
das sehe ich aber anders … macht nix!
LikeLike
Ach was, Du alter Meckerer, und beim alten Rod seiner neuaufgehübschten Scheibe dudelts nicht, oder?
LikeGefällt 1 Person
ich meinte natürlich Bludgeon, mit dem Meckerer, Kommentar ist verrutscht!
LikeLike
Nö, vom einen hört man sich das Scheibchen 3 oder 4x an und bei den anderen hat man das Problem eine Bladde einmal durchzuhalten, weil eins wies andere klingt.
LikeLike
Jajaja, verehrte Frau Graugans, ich brauche gegen den alten Musikgrantler eine Musikalamazone zur Verstärkung – priiima!!!
LikeLike
Nix würde ich nicht sagen, aber nicht viel *breitgrins*
LikeGefällt 1 Person
Musik fände ich auch schön. Aber was man sich vorstellt und wünscht und was die Hinterbleibenden draus machen, sind leider zwei Paar Schuhe. Davon zeugen nicht zuletzt die vielen Nachlassstreitereien.
Ihre Anmerkung zur Musikauswahl verstehe ich nicht. Ich schreibe doch fast immer nur von einem Album, das gerade läuft während ich einen Beitrag verfasse. Oder meinten Verlinkungen zu Onkel Juhtjuhp?
Für Ihren friedlichen Wunsch danke ich Ihnen und retourniere ihn gerne in die schwarzen Wälder
Herr Ärmel
LikeGefällt 2 Personen
na, die Tube läuft nicht, während ich in Bloghausen unterwegs bin 😦
LikeLike
Aaahh, ich verstehe – das ist bedauerlich…
LikeGefällt 1 Person
ja sehr, aber wenn es dann ab und an mal klappt, jubel ich, so lernt man Dankbarkeit – lach – schönen Abend noch Herr Ärmel …
LikeLike
Yo, nu greift ebay also ähnlich ab wie amazon. Ich sag’s ja – das wird zum Trend. Und dann lass erst ttip kommen….
Andererseits haben wir in Europa nur 3 Varianten von Untergang zur Auswahl:
– übern Tisch gezogen vom Globalkartell internationaler Kaimaninsel-User;
– übervorteilt und nebenbei in den Krebsgetrieben durch die Made in China Billigproduktschwemme (inclusive all der nichthautverträglichen Weichmacher), die wiederum durch die Kaimaninsel-User begünstigt wurde;
– oder die Evakuierten aus Nahost und der Sahelzone are bringing back the middle age… unsere Limesse werden genauso wirksam sein, wie die alten römischen.
LikeGefällt 3 Personen
Diesen bitteren Wahrheiten bzw. Wirklichkeiten sehe ich ebenso entgegen…
LikeLike
Und wo steht geschrieben, dass die drei Varianten einander ausschließen ?
LikeGefällt 3 Personen
Ooooch, ich dachte, ICH bin hier der Profi-Pessimist! 😦 Scheiße.
LikeLike
Ich bin eh nur eine vielversprechende Amazeurin :-))
LikeLike
Das Leben der Aale sei in weiten Teilen unerforscht.
I love the Incredible String Band, huaaaaa. Dooing.
Gute Nacht.
LikeLike
Zumindest wusste Alfred Matzerath schon, dass man sie in Pferdeköpfen angeln kann.
Räucheraal und Schnaps – mmhhhh ~~~~
Gute Nacht
LikeLike
Dieser Iiiehbaygeschichte stand ich schon immer sehr skeptisch gegenüber, daher habe ich bis heute auch noch nicht einmal diese Plattform benutzt. Die Amazonen versuche ich so weit wie möglich zu vermeiden, aber manchmal siegt da die Bequemlichkeit über die Abneigung.
Und ob auf meiner Beerdigung eine Rede gehalten wird oder nicht ist mir spätestens zu diesem Zeitpunkt so etwas von egal, das glaubste nich.. *g* (wahrscheinlich hören die meisten eh nicht zu und werden erst durch schräge Orgeltöne wieder geweckt *fg*)
LikeLike
Das will ich garnicht glauben, dass du noch nie in der nordamerikanischen Bucht und so… tststs … was es alles gibbet.
Dafür habe ich noch nie mit den Amazonen getändelt, das erledigte ein, zweimal Frau Waas für mich.
Am bedauerlichsten finde ich, dass ich auf meiner Beerdigung beim Schnapstrinken nicht mitmachen kann.
(Gestern gabs hervorragendes Eau de Vie von Framboisen – leggärr über die Maassen, leider war ich mit der Karre in der Pfalz) *ggg*
LikeLike
Tja … Stichwort Beerdigung. Das erinnert mich, dass ich bei der Beerdigung meines Bruders auch ne Rede gehalten habe … bei meiner Beerdigung sollten sie schon ein wenig über mich reden … aber dann würde ich mir wünschen … dass ne Rock n Roll Party abgeht … das Lied der Lieder wäre dann z.B. „Growing Old With Rock n Roll“ (ein großartiger, wenngleich vergessener Song von Corky Laing -> Mountain you know) und anstelle des Schnaps wäre mir dann lieber, wenn Single Malt Whisky from good ol´ Scotland vorhanden wäre …
Vielleicht sollten wir uns angewöhnen, all die Trauerreden den jeweils Verstorbenen zu Lebzeiten zu präsentieren … das wäre nicht nur innovativ, sondern sehr spannend ….
LikeLike
Ach der alte Corky Laing. Wobei, der ist auch nur einige Jahre älter. (Selbstnotat: nachher mal entsprechende Musik auflegen).
Woher mag dieser Wunsch kommen, dass man eine Party feiern sollte nach unseren Beerdigungen?
Ich habe schon etliche Altersgenossen begleitet auf ihrer letzten Grubenfahrt. Nie wurde danach eine Party gefeiert.
Spontan fällt mir dazu die Tageszeit ein.
Vielleicht sollte man sich abends gegen 21 Uhr beerdigen lassen, danach feiert sichs leichter.
Ihre Idee hinsichtlich der Trauerreden zu Lebzeiten finde ich grandios. Das würde bestimmt so manches Gespräch in Gang bringen…
LikeLike
Guten Morgen, Herr Ärmel.
So ist das, jeder holt sich was er bekommen kann. Alles basiert auf Berechnungen von Geldflüssen. Wir sollten uns frei machen von diesen Zwängen – sagt einer, der so weit weg ist von der Idee, wie der Andromedanebel vom Bodensee.
Gut. Der Verzicht auf eine Rede ist eine Option aber man verhindert nur. Man sollte so man die Chance hat, nochmal gestalten in den Minuten und Stunden danach. Nur zuviel soll es nicht sein, eine Art Farbtupfer mit den richtigen Farben reicht völlig aus. Nicht dass man noch den Narzissten am Schluss rauskehrt und weiß von nix. Tststs.
Die besten Wünsche aus dem nimmermüden wilden Süden.
(Fehlfarben / Über … Menschen)
LikeGefällt 2 Personen
Guten Morgen, Herr autopict.
Frei machen? Wären Sie jetzt hier, würde ich Ihnen selbstverständlich einen Tee anbieten. Und ein klitzekleines Büchlein vorstellen, das mich gerade in helle Aufregung versetzt: „Das Kapital bin ich. Schluss mit der digitalen Leibeigenschaft.“
Circa 70 Seiten Sprengstoff. Ich werds im Blog vorstellen in den nächsten Tagen.
Sonntagmorgendliche Grüsse aus landratwählenden Bembelland
LikeGefällt 1 Person
Ganz ohne klingelnde Kassen, doch mit einem kleinen Link, da Ihre Zeilen wieder in dein Gesamtgedicht eingeflossen sind: https://mbeyersreuber.wordpress.com/2015/12/02/findesatz-kommentare-dezember-2014/
Herzliche Grüße zum zweiten Advent!
LikeGefällt 1 Person
Liebe Frau Maribey, Sie habens drauf, die passenden Verknüpfungen zusammenzudenken.
Sonntäglichschöne Grüsse aus dem sonnigen Bembelland
LikeGefällt 1 Person
Ich danke Ihnen fürs Lob und für die Silben, die ich einbauen durfte!
LikeGefällt 1 Person
Aber jederzeit gerne ~~~~
LikeGefällt 1 Person
Ich hätte gerne eine gute Rede.
LikeLike
Und wer soll die halten?
Abendschöne Grüsse aus dem Uhrturmbimmelnden Bembelland
LikeLike
Ich steh dafür ja dann leider nicht mehr zur Verfügung, ein Jammer.
Uhrturmbimmeln fände ich jetzt auch in Ordnung. Ich höre stattdessen „Little Joy“ von My Disco.
LikeLike
Als der jungendfrische Mann, der Sie sind, sollten Sie sich solche Gedanken für später aufheben…
My Disco? – Unbekannt (aber was weiss ich auch schon von Musik?)
LikeLike
Jetzt treiben Sie es wirklich zu weit, lieber Herr Ärmel! (My Disco schätze ich sehr, eine – hm – Rock Band aus Australien, ob’s Ihnen gefallen würde, weiß ich nicht.)
LikeLike
Ich kenne Sie wirklich zu wenig, leiber Zeilentiger um Ihre Sehrschätzungen einschätzen zu können.
Andererseits freuts mich natürlich, dass Sie auch mal nichts wissen hinsichtlich meiner Gefallensgewohnheiten 🙂
LikeGefällt 1 Person
Ich mußte Einzwodreitage auf meinen immerkalten Händen sitzen bleiben, so eintragsbezüglich. Denn leider war noch nie auf einer der Trauerfeiern, die ich beglitten habe/mußte/durfte die Rede angemessen. Bei einer rannte ich sogar brechreizunterdrückend… ach.
Hingegen die Musik, bestenfalls tatsächlich lebenszeitlich geteilt, oh, was für Erinnerungen!
Dreibeinhundfeuerwasserndegrüße, dankbar die Ihre.
LikeLike
Nehmen Sie sich, meine hochwertgeschätzte Frau Knobloch, alle Zeit, die Sie benötigen. Ein KOmmentar von Ihnen ist mir zu jeder Zeit lieb.
Morgenschöneerstteegrüsse aus dem hellwachen Bembelland sende ich gen Lipperlandien, Ihr Ihnen stets zugeneigter Herr Ärmel
LikeLike
Trauerfeiern gehören ja nun zu meinem Tagewerk. Da Rede also ich.
Für meinen eigenen Abschied neige ich dazu, einen Gedanken von Brel aufzugreifen:
„Je veux qu’on rie, je veux qu’on danse, je veux qu’on s’amuse comme des fous.
Je veux qu’on rie, je veux qu’on danse, quand c’est qu’on m‘ mettra dans le trou.“
Und denke dann doch wieder: wenn ich nicht mehr bin, dann sollen sie machen, was sie wollen. Meinen Abschied würde ich ja vorher zelebrieren… sofern möglich.
LikeLike
Es scheint vielen Menschen unserer Generation eigen, beim eigenen Abschied an Feiern zu denken, an lachen, tanzen und sich freuen.
Bei Jacques Brel ist aber auch anders gekommen, als er es sich gewünscht hatte.
Warum finden die Beerdigungszeremonien nicht gegen Abend statt, dass würde zeitlich viel besser zur anschliessenden Feier passen?
LikeLike
Bei uns sind Trauerfeiern oft nachmittags, so daß ich um halb fünf oder fünf Uhr, im Sommer auch manchmal später, vom Friedhof komme.
Die Hinterbliebenen haben aber regelmäßig keine Ambitionen zu fröhlichen Feiern… Und leider ist es hier nicht allgemein üblich, nach der Beisetzung noch auf ein Glas oder einen Imbiß einzuladen. Wo doch so eine Geselligkeit ein guter Weg ist, nach dem offenen Grab noch einmal fröhlichere Erinnerungen auszutauschen. Und dann vielleicht nicht zu tanzen, aber immerhin doch auch zu lachen.
LikeLike
Vielleicht wäre es an dir, den Menschen, für die du sorgst, diese schöne Tradition etwas näherzubringen…
LikeLike
Ich schlage es ihnen vor. (Nehme aber selbst nicht teil. Das ist ein Moment, der der Familie gehört.) Mehr kann ich nicht machen.
Andere Länder, andere Sitten. Aber wem sage ich das.
LikeLike
Die Anregung ist doch schon wertvoll…
Deinen zweiten Satz unterschreibe ich, ohne ihn vorher Korrektur zu lesen 😉
LikeLike