Zug um Zug

Ein anderer Wegbegleiter seit vielen Jahren und das aktuelle Album rechtfertigt dies abermals. Ein neues Studioalbum ist für den kommenden Juli angekündigt: Jeff Beck – Live+ (2015)…

Die letzten Wochen erforderten sechs Reisen. Ich bin von Natur aus interessiert und entschied mich für die Bahn. DB. Früher bekannt als Abkürzung für Deutsche Bundesbahn. Heute auf die prägnante Formel gebracht: Die Bahn. Mir ist nicht erfindlich ob man die nationale Nennung weggelassen hat, um damit auch gleich die stereotypischen deutschen Zuschreibungen wie sauber und pünktlich wegrationalisieren zu können.
Um die Pointe vorwegzunehmen, von meinen sechs Fahrten verlief eine planmässig, also pünktlich. Erstaunlich, was man bei Zugfahrten erleben kann. Allein die vokalen Unterschiede der Wegstreckenansager. Von der freundlich sanften Stimme bis zum befehlsmässig ruppigen Organ.
Die meisten Durchsagen betrafen die Verspätungen. „Wegen eines Zuges vor uns im Gleis…“. Stau auf Schienen war mir bisher unbekannt. Aber auf den grossen Bahnhöfen braucht man bloss den Gleisbauern zuzusehen. Gleisabbau hier und dort. Ein Lokführer muss besondere Bedürfnisse gehabt haben, denn mehrfach erscholl es aus dem Lautsprecher: „Die Zugchefin zum Lokführer bitte.“ Wer ist eigentlich der Chef des Zuges?
Auf manchen Gesichtern zeichnete sich ein Grinsen ab: „Liebe Fahrgäste. Unser nächster Halt ist Mannheim. Glaube ich wenigstens.“ Und einige Minuten später verkündet die gleiche Stimme: „Liebe Fahrgäste, hier gibts eine kleine Abweichung, von der ich bisher auch nichts wusste. Wir sind in Mannheim auf Gleis acht gelandet.“

Der Zug fuhr pünktlich in den Bahnhof. Ich fand einen schönen Platz, lehne mich zurück: aah, eine pünktliche Abfahrt. Der Zug bewegte sich jedoch keinen Meter vom Perron. Uniformierte betraten das Abteil. Einer greift aus der Gepäckecke einen Koffer und fragt durch den Wagen, wem der Koffer gehöre. Keine Reaktion. Wiederholung. Der Koffer wird im Waggon herumgezeigt. Keine Reaktionen. Fünfzehn Minuten sind inzwischen mit der ständig wiederholten Frage vergangen. Die Uniformierten werden nervöser, beraten sich. Die Geduld der Passagiere erstaunt mich. Wahrscheinlich Dauerfahrer und auf derlei längst eingenordet. Letztmaliger Aufruf. Da meldete sich eine Frau, die neben dem Koffer sass und erkennt ihn eben jetzt als den ihren. Immerhin. Durch die zwanzigminütige Verspätung werden etliche Reisende ihre Anschlusszüge nicht mehr erreichen.

Durchsagen auf den Bahnsteigen warnen zunehmend vor Trickbetrügern. Die nutzen den kurzen Aufenthalt der Schnellzüge, um einzusteigen, sich ein Gepäckstück zu schnappen und damit wieder im Getümmel des Bahnhofs zu verschwinden. Erstaunlich fand ich, dass beim Aufruf: „ist hier noch jemand zugestiegen“, neue Mitreisende freiwillig ihre Fahrscheine vorzeigen. Ausserhalb Europas nach meinen Erfahrungen schier unvorstellbar. Da werden sicherheitshalber die Tickets vor dem Einstieg in einen Zug kontrolliert. Mir gefällt, dass es bezüglich der Bahn wenigstens dieses Vertrauen noch gibt.

Wartezeiten kreativ nutzen. Ich habe gerlernt, Lokführer zu bewundern. Ich stelle mir mich vor in einem Fahrzeug, mit dem man nur beschleunigen und bremsen kann. Keine Möglichkeit auszuweichen. Immer in die Spur gezwungen zu sein, nur agieren und kaum reagieren zu können. Allein der Gedanke erzeugt eine unangenehme Gänsehaut.
Wer mir nach diesem Kurzbericht ein negatives Bild hinsichtlich der Bahn unterstellt, dem sage ich, dass ich mich nach den letzten Erlebnissen sogar mit dem Gedanken trage, mir eine Bahncard zu kaufen. Die Fahrpreise sind mittlerweile auf dem Niveau der Mitfahrerzentralen. Eine Bahncard erlaubt darüberhinaus eine weitere Preisreduzierung. Da wird es sich besonders im Winter rentieren, so oft wie möglich mit der Bahn unterwegs zu sein. Immer horsche, immer gugge. Und ausserdem, im Hinblick auf die Senkung der heimischen Heizkosten wird das rasch rentabel. Zudem ist in Zügen die Überwinterung sicherer als auf einem Kreuzfahrtschiff. Von versenkbaren Zügen habe ich bisher noch nichts gehört.

42 Gedanken zu „Zug um Zug

  1. Guten Morgen lieber Herr Ärmel, es ist schön zu lesen, dass Sie weder den Humor bei der Bahn verloren haben und aus dem Erlebten auch noch feine Geschichten berichten können – Beste Grüße aus dem wolkenlosen morgendlichen Marburg.

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    • Lieber Herr von Rosen, wir haben viele Erfahrungen gesammelt und sind in Würde gereift. Das Fazit dieser merk-würdigen Reise: Humor hilft fast immer.
      Abendschöne Grüsse aus dem lustigklingenden Bembelland

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  2. Dann kommen Sie bald mit Ihrer Bahncard auf dem Chemnitzer Bahnhof vorbei. Ich würde mich freuen.

    Koffer stehen auch hier gelegentlich vergessen rum und lösen gewaltige Alarme aus.
    In den Zügen finden Sie hauptsächlich Pendler, Chemnitz verpasst den Anschluss an’s große Bahnnetz weiter.

    Beste Grüße aus dem Sachsenland, Ihre Arabella

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  3. Als langjährige Bahncardbesitzerin habe ich mir Gelassenheit antrainiert und mache ein Kreuz in den Kalender, wenn wirklich mal alles nach Plan verläuft. Was aber für mich Frostbeule ein Dauerärgernis ist, sind die Klimaanlagen, denen ich wegen Unterkühlung schon zwei schwere Erkältungen zu verdanken habe und ich hatte immer warme Sachen an.
    Unfreundliches Personal habe ich noch nie erlebt und die Damen und Herren sind nicht zu beneiden,ob des Frustes der Reisenden.
    Einensonnentagaufdemdachgenossenhabendeabendgrüsse Karin

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      • Lieber Herr Ärmel, Funktionsunterwäsche der wärmsten Art trage ich auf allen Reisen dazu noch Fleece in doppelten Lagen aber auf einer 7-stündigen Fahrt kriecht die Kälte durch Mark und Bein und heissen Äppler gab es nicht 😊
        Zum Glück muss man bei der Bahn noch nichts für Übergewicht zahlen😊
        Früher morgendlicher Gruß von mir an Sie

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        • So klärt sich denn durch Ihren erhellenden Kommentar das Frostbeulenmirakel. Sie erwählen sich als stetigen Reisebegleiter offensichtlich keinen kleinen flachen Mann wohlgefüllt mit Gin auf Reisen zu gelegentlichem Zweigespräch.
          Merke: man kann sich zwar mit eintsprechender Leibwäsche hinreichend gegen die Kälte von aussen wehren, aber erst das Feuer aus dem eigenen Inneren wird einen in wohlige Wärme versetzen 😉
          Morgendlichschöne Grüsse aus dem sonnigen Bembelland
          Herr Ärmel

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          • -:)))) ich werde Ihren Ratschlag beherzigen, lieber Herr Ärmel, denn in den Hinterlassenschaften meines Mannes befindet sich noch so ein lederbemänteltes Fläschchen. Es besteht nur die Gefahr, dass ich dann bei der Ankunft plötzlich zwei Töchter und zwei Enkel vor mir sehe -:)))
            sonnige Morgengrüße vom Dach in Hanau von der heute bis jetzt nicht frierenden Karin

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  4. Sie schaffen es, einer überzeugten Automobilistin gleichzeitig Lust auf zugfahrerisches Horcheundgugge und Abneigung gegen diese Art des Reisens zu machen. Vielmehr, beides zu verstärken. Zugfahren an sich fetzt ja, aber diese Unmöglichkeit jedweder Aktion, ich fühle mich da immer so transportiert statt reisend. Besonders diese schnellen Durchraszüge sind mir suspekt. Hingegen kann ich keiner dampfigen Verführung widerstehn und neugierig wäre ich durchaus auch auf eine der Nostalgiereisen. Orient-Express oder die nordspanische Variante… hach.

    Grüße aus dem überblauhimmelten Floratelier, immer die Ihre und zügig zugeneigt.

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    • Sie einmalige Abenteuerreisefrau, zur Einübung und Gewöhnung weitentfernt liegender Reiseziele empfehle ich Ihnen uneingeschränkt eine Rasezugkurzreise ins einmalig fantatstische Bembelland. Dort könnte zur Erbauung eine Begehung der Kulturschönheiten erfolgen mit anschliessender Verköstigung landestypisch paradiesischer Gaumen- und Gurgelfreuden.
      Mir fielen da spontan einige lustbare Überraschungen ein.
      Ihr Herr Ärmel (Bembelländischzugeneigter Besuchsempfänger)

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      • Obacht, liebster Ärmelmann! Ich könnte Sie aus einer meiner Lustbarkeitslaunen heraus beim Worte nehmen! Der Gedanke daran keimt bereits wie meine Samenkörnchen in der Kinderkräuterecke im Garten vom Haus am Ende des Weges.

        Von da grüße ich abendsonnenüberflutet und rechtschaffend müde, stets die Ihre, dennoch munter zugeneigt ob der Besuchsofferte.

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        • Nehmen wir uns anders als bei den Worten? Doch nicht etwa hüfthändige Umhalsungstänze….
          Schön von Ihnen zu lesen, jetzt kommt der Kuchen aus dem Ofen. Es war ein aufregender Tag entlang des nördlichen Mainufers, Ein wahre Wonne wars für Horscher un Gugger. Angefreut vom Frischkuchenduft grüsse ich herzschönst, Ihr Herr Ärmel (sonnengebadet zugeneigt)

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          • Ich darf noch einmal obachten, mein lieber Herr Ärmel: Sie haben nicht aus Versehen das Feinstdreherchen mit verbacken in Ihrem sicherlich bonfortionösem Kuchen? Justamente als ich Ihnen über die Schulter lugte und sanft meine Linke zwischen Ihre Schulterblätter legte ~~~~~~~~~?

            Nach einem fassungslosmachendem Vormittag ob der Ignoranz mancher Mitmenschen, besonders nach Alkoholapplikation; beruhigte das liebliche Lipperland die angesirrten Nervensträngelchen. Ich hoffe, Ihr aufregender Tag war durchweg positivwonnig.
            Stets die Ihre, sonnenverhuscht zugeneigt und flugs Schatten suchend.

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            • Obachten obachten? Feinstdreherchen eingebacken? Wir sind doch nicht am Rande des Strafvollzugs. Ach übrigens, würden Sie bitte Ihre linke Schulter bedecken. Ja, die Linke, lässt sich aus Gründen ganz gut von der Rechten unterschieden. Obacht, beim Näherkommen, meine liebe Frau Knobloch. Für Grünaugentiefblicke haftet der Sehmann nicht, notorisch nicht.
              Stets der Ihre, schulterbesänftigt und zugeneigt, zum Kuchen geniessen nun

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              • Die Grüntiefblickobacht tackere ich mir in meine Denkapparatur ein, mein Lieber. Das nehme ich keineswegs auf die leichte, linke Schulter!

                Grüße von dem der ehemaligem Strafanstalt schrägabgeneigten Floratelier, Ihre Frau Knobloch, keineswegs abgeneigt, sondern herzvoll zugeneigt.

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                • obachtobachtobacht – halten Sie sich von Strafanstalten (auch ehemaligen) und Grünaugentiefblicken geflissentlich fern – auch vor dem Spiegel versteht sich. Das Eilexpressluftschiff ist mit einem hellen Lachen unterwegs gen Lipperlandien, Ihr Herr Ärmel (vomlachenverbogenzugeneigt)

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  5. Nun musste ich sehr schmunzeln!
    Ich wollte es mir aufgeschrieben haben, was die Damen und Herren in den Zügen so durchgesagt haben als ich im Januar mit der Bahn eine 11 Stundenreise unternahm. Allerhand Lustiges in jedem Falle. Ein Zugführer brachte mit seiner (sicher bewusst) gewählten Sprachmelodie alle zum Grinsen… 🙂
    Ja und auch etwas Verpeiltes gab es. Dass die Dame erst nachsehen wollte ob der Ausstieg nun rechts oder links sei…
    Das Warten war zwar manchmal lästig, wie auch die lauten Fahrgäste zuweilen, aber dennoch würde ich es wieder tun und mit der Bahn reisen.

    Beste Erinnerungsschmunzelgrüße,
    Silbia

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  6. Elf Stunden im Zug stelle ich mir nun doch schon fast abenteuerlich vor. Schade, dass Sie sich nichts notiert haben, das hätte sicherlich einige schöne Erzählungen ergeben.
    Abendschöne Grüsse aus dem Reiseplanungsbembelland
    Herr Ärmel

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  7. Während ich Power of the blood lausche (grandios!), lese ich schon Ihren nächsten Artikel und schwupps erinnere ich mich an viele wunderbare zugfahrten, ja, auch an Verspätungen, den letzten Zug zum Liebsten (Mitten in der Nacht) = Anschlusszug nicht erreicht … hach … Abenteuer … ab nächstem Jahr werde ich wohl auch wieder vermehrt mit der Bahn unterwegs sein … doch dazu dann etwas, wenn es soweit ist, noch ist alles Planung, Träume und Vorfreude.
    Lieber Herr Ärmel, ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Restsonn(en)tag und immer eine gute Fahrt – herzlichst Ulli

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  8. Ach du jeh, was habe ich nicht schon alles in den Zügen erlebt. Nachdem ich deinen Beitrag gelesen hatte, da fing das Kopfkino an, kleine Clips abzuspielen. Interrail in den siebzigern, das war der Sommertörn, das war bahnfahren unplugged. Durch Jugoslawien nach Athen, Rundreise durch Frankreich. Als zeitweiser „Bahner“ hatte ich dann einen Schein für Freifahrten, der wurde natürlich bis zum Exzess verbraucht.
    Ich fahr noch immer gerne mit dem Zug.
    Ein ganz zentraler Satz hier ist „Wartezeiten kreativ nutzen“! Wenn man das nicht kann, dann sollte man es fast bleiben lassen, das Zugfahren. Das gehört einfach dazu, wie der Senf auf’s Leberkäsweckle.
    Was kann man da an Studien alles so betreiben. Einfach mal sich so in sich selbst reinsetzen und guggen! Das ist Leben pur, das da in den Bahnhöfen an die Leinwand geworfen wird, Genrebilder ohne Ende.

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    • Au Backe, da fällt mir sogleich meine längste Bahnreise ein. Lummerland HBF, München, Wien, Zagreb, Belgrad, Skopje, Athen. Und zurück. In damals vollgestopften Abteilen. Zweieinhalb Tage.
      Heimkehrende Gastarbeiter hin und zurück. Auf dem Hinweg ausgelassen lärmende Vorfreude, auf dem Weg zurück auf die Baustellen und an die Fliessbänder die weinerliche Depression, gemildert nur den selbstgebrannten Schnaps in etikettlosen Flaschen… (ich hatte keine Kamera dabei)

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      • Kann ich locker noch etliches draufsetzen: In Kroatien haben sie mir die Brieftasche geklaut, in Serbien fand sie die Reinigungskraftin in der Toilette wieder, ab da nämlich war kyrillisch. Mit dem wichtigen Perso dabei, aber der Jugendherbergsauweis war weg, komisch. Danach Hunger und Slibowitz, Alles Geld war fest in die Drachme investiert. Die Souvlaki am ersten essbaren Bahnhof in GR, das waren die Besten, die ich je ass!
        ….. und so weiter.

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  9. Eine meiner schönsten Zugfahrten Paris-Wien verbrachte ich im einzig verfügbaren Bett im Liegewagen in jenem Abteil in dem eine Jungfußballermannschaft und eine Klosterschulmädchenklasse zusammengestoßen sind. Es war ein 6 Liegen-Abteil, in dem der Trainer und zwei seiner Spieler, zwei Nonnen und ich untergebracht waren. die beiden Nonnen waren nie da, die sind wahrscheinlich die ganze Nacht patroulliert. Bis auf die armen Nonnen haben es alle recht lustig gefunden …..
    Die Fahrt Algeciras-Madrid bei der ich ganz allein in einem Waggon voll spanischer Soldaten saß, die von ihrer Garnison in Melilla nachhause in den Norden reisten, habe ich auch lebhaft in Erinnerung 🙂

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  10. Vielen Dank für Ihre Erinnerungen, bloss schade, dass die Nonnen dauerabsent gewesen waren. Das wären sicherlich interessante Gespräche geworden. Und bei Ihrer Fahrt Algeciras-Madrid haben Sie im Handumdrehen spanisch gelernt? 😉

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  11. Zum Glück hab ich seinerzeit den „Neil Young – Thread“ nicht Reactormäßig bereichert. Da wäre ein krasse Fehldiagniose draus geworden. Was hat damals die Kritik das Album unten durch gedengelt.
    Der Song ist klasse. Hoch die Bembel 😉

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    • Ich finde ja schon seit langem, dass die Scheibe unterschätzt wird. Immerhin hat N.Y. darauf die Spuren dessen hinterlegt, was über ein Jahrzehnt als Grunge bekannt geowrden ist. Er war halt manchmal seiner Zeit mächtig voraus. Daran ändert auch die teilweise sehr einfache Struktur der Melodien auf dieser Platte nichts..
      Prost 😉

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  12. Die DB heißt m.W. hoch offiziell „Deutsche Bahn AG“, „Die Bahn“ ist nur der Kosename. Wie Pepi oder Peperl für die Josefine.
    Übrigens gibt es eine Zuständigkeitstrennung, die im Zeitalter der Triebzüge etwas seltsam wirkt – und die Grenze liegt genau zwischen den Puffern von Lok und erstem Wagen. Der Zugführer ist für alles verantwortlich, was dran hängt. Und der Lokführer für die Maschine. Für die Geschwindigkeit, fürs Bremsen und Halten. Wofür ihm der Zf die nötigen Informationen geben muss, besonders Zuggewicht und Bremsgewicht. Danach entscheidet der Lf, ob er den Zug nimmt oder Vorspann anfordert. Dafür darf er nur fahren, wenn der Zf den Abfahrauftrag gegeben hat. Rang- und dienstgradmäßig stehen sie aber auf gleicher Stufe.
    Und unsere vierte Macht im Staat kriegt diese eigentlich einfache Sache – Lokführer in der Lok, Zugführer im Zug, der an der Lok hängt – einfach nicht auf die Reihe…

    Bahnfahren ist angenehm. Zumal abseits vom grauslig engen TGV. Welcher Autofahrer kann auf 500km 85% Pünktlichkeit nachweisen?

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  13. Ich danke dir für diesen erhellenden Kommentar – Klasse!
    Fast hätte ich, auch nach Kenntnis diesbezüglicher Beiträge in deinem Blog, fast hätte ich geschrieben, du hast den Beruf verfehlt. Hast du aber, denn in gewissem Sinne bist du ja ein guter Zug-und Lokführer in einem.

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