Zweiundvierzig Jahre später – im Jahr 29 nach der Grenzöffnung

„After all your soul will still surrender
After all don´t doubt your part
Be ready to be loved“ (Yes – To be over)

 

Vorspann zum 3. Oktober 2018 : Gundermann (2018) von Andreas Dresen
Anschliessend spielt die Musik: Alexander Scheer & Band : Gundermann – Die Musik zum Film (2018)
Hauptfilm : Im Lauf der Zeit (1976) von Wim Wenders
Und als Itinerar, das
Buch: Fritz Müller-Scherz, Wim Wenders [Hrsg.]: Im Lauf der Zeit. Bild für Bild, Dialogbuch, Materialien. Frankfurt, Zweitausendeins. 1976. 334S.

Die Idee besteht seit zweiundvierzig Jahren. Leuchtete hin und wieder auf. Lebte weitgehend im Verborgenen und entging so dem Vergessen. Diente manchmal auch zu einer imaginären Flucht aus schwer erträglichen Verhältnissen.
In meinem vorletzten Beitrag beschrieb ich bereits ein intensives Erlebnis meines Lebens im Zusammenhang mit dem Film „Im Lauf der Zeit“ von Wim Wenders. Und jetzt bestand endlich die Möglichkeit auf den Wegen des Films nachzuvollziehen, wie sich Deutschland verändert hat in den vergangenen zweiundvierzig Jahren und im Jahr 29 nach der Grenzöffnung.

Die Reisegesellschaft ist paritätisch besetzt. Sozialisationen in der alten BRD und der ehemaligen DDR. Da ist für reichlich Austausch gesorgt. Fragen und Antworten. Und gegenseitiges Staunen. Keine Wettbewerbe oder schräge Vergleiche. Allenfalls die kritische Hinterfragung eigener Fehl- oder Vorurteile und deren mögliche Korrektur.
Die Reise soll dem Streckenverlauf des Films von Wenders folgen. Wie haben sich Dörfer, Städte und Landschaften verändert in den vergangenen Jahrzehnten.
Aber wir wollen uns auch die Freiheit nehmen zu Abstechern. Erstens ist der Eiserne Vorhang offen und zweitens scheint es zu simpel, lediglich eine Filmroute nachzufahren. Es bieten sich in diesem grossartigen Land viel mehr Möglichkeiten zum Entdecken und Kennenlernen.
Und weil es keine Zufälle gibt, begegneten uns nicht wenige auf dieser Reise zu unserer Verblüffung.

Im Film verlief die Reiseroute von der Elbe im Wendland bis nach Oberfranken entlang der damaligen Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten. Jeweils ein Abstecher der beiden Hauptdarsteller führte nach Viechtach beziehungsweise auf eine Insel beim Rheinkilometer 544. Die gemeinsame Filmreise endete in Hof an der Saale.

Es handelt sich um ein klassisches Roadmovie. Zwei Männer begegnen sich, sind für eine Zeit zusammen unterwegs und dann trennen sich ihre Wege wieder. Der eine fährt und lebt in einem alten Möbellastwagen und klappert in Dörfern und Kleinstädten die verbliebenen Lichtspieltheater ab, um dort anfallende Reparaturen an den technischen Ausrüstungen der Kinos zu erledigen. Der andere kommt aus Genua zurück, wo er sich offenbar von seiner Frau getrennt hat. Sie treffen sich, als er mit seinem Auto über Feldwege rast und seinen VW Käfer neben dem LKW in der Elbe versenkt. Damit beginnt der eigentliche Film.

Aufgrund der knappen uns zur Verfügung stehenden Zeit, vom dreissigsten September bis zum dritten Oktober, war vereinbart, die Wegstrecke in zwei Etappen aufzuteilen. Unsere erste Etappe, von der hier berichtet werden wird, führt also vom Wendland bis in die hessische Rhön südlich von Bad Hersfeld. Die zweite Etappe soll dann im Frühjahr des kommenden Jahres in Angriff genommen werden.

Der dreissigste September.
Die Reise beginnt mit dem Auffinden des ersten Drehortes. Vor einigen Jahrzehnten noch ein fast unlösbares Unterfangen, ist es mit Hilfe heutiger technischer Möglichkeiten fast ein Leichtes. Die Freude ist dennoch gross, als wir etwas seitlich der zerschossenen Brücke über dem Elbeufer stehen. Die Eisenbahnbrücke beginnt irgendwo auf einem Deich und endet am Elbufer. Im Film war sie zwei Bögen länger und endete in der Mitte der Elbe. Dort verlief die ehemalige Grenze zwischen der BRD und der DDR. Davon sind, zumindest hier, heute keine Spuren mehr zu entdecken. .
Die alte Wiebke-Tankstelle mit dem Schild für den Deutz-Dienst gibt es nicht mehr. Bei näheren Hinsehen jedoch kann man Mauerreste des Gebäudes der ehemaligen Tankstelle sehen, die in dem jetzigen Einfamilienhaus verbaut worden sind.
Gorleben ist nur wenige Kilometer entfernt. Dort sitzen wir bei untergehender Sonne am Elbufer versammelt zu einem sommerlichen Picknick. Die geplanten Lager in Gorleben wurden erst 1977  von der niedersächsischen Landesregierung unter dem Ministerpräsidenten Ernst „Fury“ Albrecht, dem Vater der Ursula von der Leyen, beschlossen. Als wir auf der Rückfahrt nach Lüchow von der Hauptstrasse abbiegen und uns einem der massiv bewachten Einfahrtstore nähern, kommt umgehend ein schwerer Geländewagen auf das Tor zugefahren. Ein schneller Schnappschuss zur Erinnerung ist dennoch im Kasten.
Die erste Nacht unserer Reise verbringen wir sehr originell in einer ehemaligen Gastwirtschaft in Lüchow.

Der erste Oktober.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf die Suche nach den Lüchower Schauburg-Lichtspielen in der Kirchstrasse. Nichts an dem etwas vernachlässigten städtischen Fachwerkhaus lässt Spuren des ehemaligen Kinos erkennen. In der direkten Umgebung entdecken wir einige weitere Drehorte. Kaum verändert und mit ganz wenig Phantasie sind sie zu erkennen.
Während im Film Bruno, der King of the Road, in den Landkinos die technischen Apparaturen repariert und instandsetzt, liest Robert, der Kamikaze, die jeweiligen Lokalzeitungen, wo immer er sie findet (Die Erklärung dafür gibts im zweiten Teil der Reise). Die Elbe-Jeetzel-Zeitung können wir beim Frühstück in Lüchow noch kaufen. Vorweggenommen sei, dass zwar fast alle im Film gezeigten Kinos inzwischen zu anderen Zwecken umgewandelt oder geschlossen sind. Im Gegensatz dazu scheinen sich die lokalen Zeitungen besser erhalten zu haben.
Fans der englischen Musikgruppe The Rolling Stones sollten in Lüchow das grösste private Rolling Stones Museum besuchen. Schier unglaublich, was dieser beinharte Fan im Lauf der Zeit so alles zusammengetragen hat. An diesem Montagmorgen ist es leider geschlossen.

Da wir in der glücklichen Lage sind, die ehemalige Grenze in beiden Richtungen nach Belieben überqueren zu können, machen wir davon im Verlauf unserer Fahrt ausgiebig Gebrauch. Als wir das Dorf Waddekath verlassen, zweigt rechts ein gut erkennbarer ehemaliger Kolonnenweg ab. Wir folgen ihm und erreichen nach etwa einem Kilometer ein Stück ehemaliger Grenzmauer am Waldrand. Ein Wachthäuschen nebenbei. In dem Waldstück liegt wie vergessen eine Panzersperre und daneben steht der alte Grenzpfahl. Direkt angrenzend liegt ein bäuerliches Gut mit seinen Scheunen und Stallungen. Felder und Wiesen endeten früher an dieser Grenze. Der kleine Bach ist jetzt ausgetrocknet. Ob er in älteren Zeiten auch schon Grenzgraben hiess. Ganz gleich, wo die Reisenden sozialisiert sind, die Ergriffenheit wird durch die Stille in dieser sonnigen frühherbstlichen Landschaft noch verstärkt.
Bei der Fahrt durch die alte Hansestadt Salzwedel steht der Wunsch rasch fest, diese schöne Stadt bei einem zukünftigen Wochenendbesuch zu entdecken und näher kennenzulernen..

In Wittingen erhalten wir eine praktische Lehre in Sachen historischer Forschung und dem speziellen Fachgebiet der Oral History. Wir suchen die Viehwertung gegenüber einer Texaco Tankstelle. Im Bewusstsein, dass seit der Drehzeit des Films zweiundvierzig Jahre vergangen sind, sprechen wir ausschliesslich ältere Menschen an.
Ja, die Viehverwertung, sagt die ältere Dame, die gibts zwar nicht mehr, aber das Gebäude steht noch. Es folgt eine leicht nachvollziehbare Wegbeschreibung. Wir finden jedoch nichts und stimmen überein, eventuell der Wegbeschreibung nicht genau gefolgt zu sein. An einer Tankstelle fragen wir erneut. Der Tankwart kann sich erinnern, weist in die entgegengesetzte Richtung und sagt, die alte Viehverwertung sei abgerissen und dort befände sich jetzt ein Supermarkt. Vor der Tankstelle spricht inzwischen eine Reiseteilnehmerin einen andern älteren Herrn an, auch der weiss sofort Bescheid und fragt, welche der beiden Viehverwertungen sie denn meine.
Wir kurven über eine Stunde in der Kleinstadt herum und kennen bald alle Strassen. Zwar finden wir das Anwesen der früheren Viehverwertung mit der gegenüberliegenden Texaco Tankstelle nicht, aber dafür freuen wir uns über das Interesse an unseren Projekt und die hilfsbereiten Gespräche der von uns angesprochenen Menschen.

Die Strassen durch die Südheide zum Wolfsburger Bahnhof sind gut ausgeschildert. Dort wollten sich der King of the Road und Kamikze eigentlich trennen und jeder seines eigenen Weges weiterziehen. Das einst weitläufige Areal vor dem Bahnhof (jetzt Hauptbahnhof!) in Wolfsburg ist längst mit postmodern erscheinenwollender Architektur bebaut. Wie auch im Bahnhof tummeln sich auf dem Vorplatz Spielhöllen und Läden mit Schnellmahlzeiten und verstellen den Blick, wie wir ihn im Film sehen konnten.
Auf meinen persönlichen Wunsch hin machen wir einen Abstecher hin zum Salzteich, in dessen unmittelbarer Nähe ich vor vielen Jahren wunderschöne Wochen unbeschwerter Kindheit verleben durfte.

Da sich Kamikaze für keinen passenden Zug von Wolfsburg aus entscheiden kann, blieben die beiden Männer zusammen. Die nächste Station von Bruno, dem King of the Road, ist das Roxy Kino in Helmstedt. Die Eisenbahnlinie, die man auf der Fahrt dorthin im Film sieht, ist längst stillgelegt. Die deutsche Bahn ist inzwischen ein privatisiertes, auf Profit ausgerichtetes Unternehmen, das nach seiner Kalkulation unprofitable Linien stilllegt und den Gleiskörper abbaut. Der Bundesminister der Finanzen nimmt mit, was zu holen ist. Was bleibt, ist das Problem der Menschen in dieser Region. Das war schon so, als das Gebiet noch als  Zonenrandgebiet bezeichnet worden ist.
Das Roxy Kino gibts noch, obwohl wir es erst auf den zweiten Blick erkennen. Ein kleines Häuschen mit dem Schriftzug Roxy im Stil der Seventies im Giebel steht an der Durchfahrtsstrasse. Wir erkennen erst später, dass weiter hinten und etwas seitlich versetzt die alte erhaben geprägte Inschrift wie im Film auf dem hellen Putz des Giebels noch immer zu sehen ist. Und der alte Seitenaufgang zum Vorführraum ist noch immer da. Die nächste Station wird in Schöningen sein. Die Park Lichtspiele in der Bahnhofstrasse.

Ja, gleich hier neben, da war das Kino. Den Eingang können Sie auf der Rückseite noch sehen. Die leider sehr dunklen Fotos im Filmbuch zeigen den Eingang keinesfalls auf der Rückseite. Von hier hinten kann der Film, schon aus Platzgründen, unmöglich aufgenommen worden sein. Eine weitere Zeitzeugin erinnert ebenfalls einen rückwärtigen Eingang zum Kino. Er muss aber vorn zur Strasse hin gewesen sein. Eine genauere Untersuchung der vorderen Fassade lässt bauliche Veränderungen dort erkennen, wo ursprünglich tatsächlich ein breiterer Eingang gewesen ist. Über die Gründe, warum die angesprochenen Passanten, das ursprüngliche Portal auf der Rückseite erinnerten, lässt sich trefflich spekulieren. Am naheliegendsten erscheinen architektonische Umbaumassnahmen. Der ehemals grosse Kinosaal wurde der Länge nach geteilt. Zur Strassenseite hin befinden sich heute zwei Kegelbahnen. Den anderen, rückwärtigen Teil nimmt inzwischen der Gastraum eines Lokals ein. Dies könnte vormals ein den Umständen angepasster, kleinerer Kinosaal gewesen sein.

Der zweite Oktober.
Von Schöningen bewegte sich das Filmteam westlich des Harzes vorbei nach Nordhessen. Unseren Recherchen zufolge fanden keine Impressionen aus dem Harz Eingang in den Film. Wir entscheiden uns deshalb für die östliche Route. Eine kleine Stadtrundfahrt unternehmen wir in Blankenburg. Quedlinburg und Wernigerode sind restauriert und aufgrund der ertragreichen Einkünfte aus dem Tourismus in den beiden Städten, wird entsprechend in Renovierungen und Erhaltungsmassnahmen investiert. Blankenburg hingegen erweckt nach umfangreichen Restaurierungsmassnahmen in der Zeit nach der Grenzöffnung mittlerweile  stellenweise wieder deutliche Spuren des Verfalls. Nach einer Zwischenstation zur Proviantauffüllung in einem bekannten Nordhausener Unternehmen passieren wir einige Dörfer im Gebiet der vormaligen Grenze. Es ist eine ruhige, fast behäbig wirkende Region, die nach wie vor landwirtschaftlich geprägt ist.
Einzig die Grösse der jeweiligen Ackerflächen lässt erkennen, wo ehemals die Grenze zwei Landesteile getrennt haben mag. Oder in der Giebelwand eines früheren Gehöfts das Schild „LPG Gute Zukunft“.

In Witzenhausen erleben wir eine feine Überraschung. Der Vorführer muss zwar nicht mehr über ein Flachdach in den Vorführraum einsteigen, aber dafür ist das Capitol noch wohlerhalten und in Betrieb. Der Vorraum mit der Theke atmet die traditonelle Atmosphäre längst vergangener Kinoarchitektur. Leider gelingt es uns nicht, mit der Kassiererin in ein Gespräch zu kommen. Dass gleich eine Sondervorstellung die Dokumentation „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ von Wim Wenders zeigt, nehmen wir als schönes Zeichen.

Wenige Kilometer südlich von Witzenhausen liegt abseits der Bundesstrasse das Dorf Wendershausen. Kamikaze wunderte sich beim Blick auf die Landkarte über Ortsnamen wie Machtlos oder Friedlos. Der King of the Road ergänzt, der Berg zwischen diesen Dörfern hiesse Toter Mann. In den östlich gelegenen Regionen Hessens gibt es neunzehn Ortsnamen, die auf los enden.

Was uns viel tiefer beeindruckt, ist ein historischer Gebietstausch. Nur wenige Kilometer entfernt grenzten die Besatzungszonen der Briten, Amerikaner und Sowjets aneinander. Besonders betroffen davon war die Bahnstrecke Bebra Göttingen. Dort mussten die westlichen Besatzer für einige Kilometer durch die sowjetische Zone fahren. Das war mit viel Bürokratie verbunden. Zur Vereinfachung einigte man sich auf einen Gebietstausch. Dabei fielen einige hessische Dörfer in den sowjetischen Verwaltungsbereich und einige thüringische kamen zu Hessen. Nach der Ratifizierung des Vertrages tauschten Russen und Amerikaner jeweils eine Flasche Wodka gegen eine Flasche Whisky. Die Bahnlinie wurde danach als Whisky-Wodka-Linie bekannt. Auch nach 1989 wurde dieser Gebietstausch nicht mehr rückgängig gemacht. Vielleicht erinnern sich auch nur noch ältere Menschen daran.

Nach 1945 wurden Dörfer nach den jeweiligen Interessen und Bedürfnissen der Besatzungsmächte ausgetauscht oder geteilt. Für mich ein besonders unmenschliches Beispiel ist die Hossfeldsche Druckerei in Philippstal ganz in der Nähe unserer Route. Im Zuge von Umbauten und Erweiterungen lag diese Druckerei ab 1924 zu je einem kleineren Teil in Thüringen und einem ´grösseren im preussischen Teil Nordhessens.
Durch die willkürliche neue Grenzziehung verlief der Zaun ab 1952 durch die Gebäude der Druckerei. Die Verbindungstür zum östlichen Teil des Gebäudes musste zugemauert werden. In Folge des Grundlagenvertrages zwischen der BRD und der DDR im Jahr 1972 wurde den Eigentümern ihr östlicher Gebäudeteil dann 1976 von der DDR wieder zurückgegeben. Die Grenze verlief seitdem im Abstand einiger Meter von der Hossfeldschen Druckerei.

Der dritte Oktober.
Nach einer Übernachtung in Bad Hersfeld finden wir bald ein im Film beeindruckendes Fachwerkgebäude. Gegenüber davon befand sich ein, halb im Boden versenkter, weiss angestrichener LKW als Bratwurststand. Den Imbiss gibt es nicht mehr. So ändern sich die Speisestationen im Lauf der Zeit. Auffällig ist allerdings, dass die Umgebung um den weitgehend freien Platz nicht stimmt. Ideen, Anregungen und Überlegungen führen zu keinem Ergebnis. Die Lösung besteht in den Möglichkeiten des Filmschnitts, den dabei nicht bedachten. Erst nach der Reise findet sich, dass die Szene am Bratwurststand an der B27 am Ortsausgang von Bad Hersfeld gedreht worden ist. Das scheinbar gegenüberliegende Eckhaus mit der Telefonzelle dagegen steht nur wenige Kilometer entfernt in einem kleinen Ort. Der erste Teil unserer Filmreise endet hier und unsere Reise zum Tag der deutschen Einheit beenden wir mit einem letzten Abstecher.

Der führt uns zum „Haus auf der Grenze“ zwischen den Dörfern Rasdorf (Hessen) und Geisa (Thüringen). Als eine von vielen Grenzgedenkstätten ist die dortige Ausstellung sehr informativ. Wobei mich persönlich die plötzlich in der Landschaft zu entdeckenden Artefakte viel mehr berühren.
Anschliessend überqueren wir auf dem Kolonnenweg einige hundert Meter bis zum Point Alpha im Fulda Gap. Die NATO erwartete während des vormaligen Kalten Krieges den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes an vier möglichen Lücken (Gaps). Eine davon befand sich nordöstlich von Fulda. Der sogenannte Point Alpha war eine usamerikanische Beobachtungsstation. Hier standen sich die jeweiligen Beobachtungsstationen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs in unmittelbarer Nähe gegenüber. Mit unseren Eintrittskarten vom Haus auf der Grenze können wir auch diesen Erinnerungsort betreten. Seit 2008 verwaltet die Point Alpha Stiftung das Gelände.
Noch voll von Eindrücken aus dem Museum und dem schweigenden Gang auf dem Kolonnenweg, herrscht am Point Alpha Volksfeststimmung. Die bis 1991 von der amerikanischen Besatzungsmacht genutzten Einrichtungen sind zu besichtigen. Was uns etwas verwirrt, sind die Stände mit Rhöner Spezialitäten. Die Hüpfburg und die anderen Kinderbelustigungen. Als aus einem Festzelt der Chor und die Musikkapelle „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ anstimmen, verlassen wir das Gelände.

Als persönliches Resümee dieser kurzen und dennoch intensiven Reise bin ich dankbar für neue Erkenntnisse, Gedanken und Fragen. Diese werden mich sicherlich weiterhin beschäftigen.
Die Unmenschlichkeit, mit der eine Bevölkerung gehindert worden ist, sich individuell frei zu bewegen, wurde mir einmal mehr sehr deutlich vor Augen geführt.
Wie schwer das alltägliche Leben der Menschen in der Fünf-Kilometer-Zone gewesen sein muss, kann ich noch immer nicht greifbar nachvollziehen. Die Gespräche mit den Menschen unterwegs, ganz gleich in welchem Bundesland, waren angenehm und förderlich. Uns widerfuhr fast immer sehr  viel Freundlichkeit und Auskunftsbereitschaft, wenn wir unseren Spruch aufsagten von der Spurensuche nach mehr als vierzig Jahren und der Veränderung.
Nicht zu vergessen die Schönheit und historische Gewachsenheit vieler Dörfer und Städte, durch die ich gekommen bin. Und die wunderbaren Wechsel fantastischer Landstriche. 

Während der Gespräche wurde mir bewusst, dass es für mich an der Zeit ist, den sich landläufig einschleifenden Wortgebrauch zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Die Zuschreibungen Ossi oder Wessi will ich fürderhin in meinem Sprachgebrauch vermeiden. Sie sind nicht witzig sondern werden weitgehend abwertend gebraucht. Der Begriff der Wende wird dabei oftmals bilanzierend im Kontext mit den Wendeverlierern gebraucht. Damit werden meist Menschen in den neuen Bundesländern bezeichnet, die durch die Wende ihren Arbeitsplatz verloren haben. Dabei sollte man differenzieren zwischen den verschiedenen Bedingungen und Auswirkungen sogenannter Wendeverlierer. Und neben denen in den neuen Bundesländern auch diejenigen in den alten Bundesländern nicht vergessen.
Auch das strapazierte Wort Wiedervereinigung hat für mich inzwischen einen bitteren Geschmack. Man erinnere sich bloss an den schnellen Wechsel der Parolen seinerzeit.
Die Menschen, die zuerst auf die Strassen gingen und ihre Köpfe riskierten, taten das für einen politischen Wechsel in ihrem Land. Im Haus auf der Grenze ist ein frühes Flugblatt der Bewohner von Geisa ausgestellt. Die Menschen forderten einen demokratischen Sozialismus, Abbau der Partei-Bürokratie und der Sicherheitsdienste, mehr Geld für die Versorgung der Bevölkerung, Transparenz bei politischen Entscheidungen, freie Wahlen und Bewegungsfreiheit (Geisa lag in der Fünf-Kilometer-Zone). „Wir sind das Volk!“
An diese Rufe erinnere ich mich noch aus Nachrichtensendungen. Schnell ersetzte das Wörtchen ein das Vormalige das.
„Wir sind ein Volk!“ Da trauten sich die ersten Mitläufer mit ihren partikularen Privatinteressen mitzulaufen. Und noch schneller hörte man das „Deutschland, einige Vaterland!“ Das Ende vom Lied wurde angestimmt mit : „Wenn die D-Mark nicht zu uns kommt, dann kommen wir zur D-Mark!“ Mit der D-Mark kam dann ziemlich rasch auch das Abwickelkommando der Treuhand. Und die bekannten Folgen.

Der Rest scheint bekannt. Und ist dennoch, wie ich immer wieder in Gesprächen feststelle, weitgehend unbekannt. Und das wird so bleiben, solange sich nicht Menschen mit den unterschiedlichen deutschen Sozialisationen zusammensetzen und miteinander sprechen. Ich will jedenfalls bereit sein und folge gerne dem Satz von Leslie Fiedler : „Cross the border, close the gap.“

 

(Auf Reisen tauchen mannigfaltig viele Bilder auf – hier ein für mich unerwarteter Anblick)

 

 

30 Gedanken zu „Zweiundvierzig Jahre später – im Jahr 29 nach der Grenzöffnung

  1. Ihr sehr lesenswerter Bericht hat viele Kindheitserinnerungen aufgerufen. Unsere Familie war „zweigeteilt“ zwischen West und Ost, und so reiste ich mit der einen (der westlichen) Oma, um die andere (die östliche) Oma zu besuchen, oft über eine sehr unangenehme Grenze. Man musste den Zug verlassen und durch lange Baracken gehen, und die Oma hatte Angst. Besonders einmal, als ein russischer Soldat sagte: Oma gehen, Kind bleibt hier – da hat sie sich in die Hosen gemacht. Und der Soldat lachte: Scherz gemacht. Einmal haben meine Schwester und ich von der Tante im Osten zwei junge Angorakaninchen nach Westen geschmuggelt – in den großen Taschen, die auf unsere Röcke aufgenäht waren. Sehr viele Erinnerungen….
    Einmal im Jahr machten wir einen Schulausflug an die „Schandgrenze“, und wir waren aufgefordert, uns die Wachttürme auf der andern Seite des „Todesstreifens“ genau anzusehen. Das war zu Zeiten, als der Schulatlas „Deutschland“ mit drei gestrichelten „innerdeutschen“ Grenzlinien zeigte, quer darüber gedruckt: „dreigeteilt – niemals“. Die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze lag noch in weiter Ferne, und die „Ostzone“ hieß nicht DDR, sondern „Mitteldeutschland“.

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  2. Es liest sich wie der Teil eines hervorragend recherchierten Buches über Grenzfilmwundersachen.
    Herr Wenders hätte auch seine Freude dran!
    Gruß von knapp überm Rinnsal, zu dem der große Fluss grade wird
    P.S. Ihre Affinität zu den Wassern…diese Wochen am Salzteich, diese Rheininsel, und…

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    • Mit Wenders könnte ich mich jetzt gut austauschen über den Film und die Geschichte(n) drumrum.
      Manches von dem, was Wenders aud der DVD in dem Kommentar als verschwunden wähnte, haben wir noch gefunden. Ebenso verifiziert, was er „nicht mehr erinnern“ konnte.
      Ich würde ihm auch gerne nahebringen, dass die Rhön nicht der Harz ist 😉
      Morgengruss kofferpackend in Fährenrichtung

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  3. Lieber Herr Ärmel, grad bin ich aufgetaucht aus zweimal Ansehen „Im Lauf der Zeit“, nach dem ersten Ansehen viele Fragen, nach dem zweiten noch mehr Fragen , aber zusätzlich beglückt durch die wundervolle Kommentierung von Wim Wenders … und jetzt weiterhin viele Fragen und nochmal Beglückung durch diesen starken Text! Sachlich, auf´s Wesentliche verdichtet und mit enormem Tiefgang, wie ich das liebe! Weißt Du was, lieber Herr Ärmel, ich werde mir den Film jetzt nochmal ansehen und dann, wenn die Zeit reif ist, auch wieder losfahren, durch Deutschland.
    Und ich kann nur zustimmen, laßt uns einfach reden miteinander und die Grenzen, alte und neue, erfundene und erdachte und umkämpfte und gemachte, wie auch immer, sie schmelzen wienix, wenn wir uns gegenseitig Fragen stellen und uns zuhören, in Respekt und Achtung vor den gelebten Leben von uns allen. Und … ich war ja schon weiß Gott wo, aber daß durch Hof in Bayern die Saale fließt, wusste ich noch gar nicht, peinlich! Herzlichen Dank für diese Arbeit, die sich wunderbar mit den beiden Filmen zu einer stimmigen Trilogie fügt! Liebe Grüße aus dem ausgetrockneten und warmen Süden!

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    • Liebe Frau Graugans, ich kann dir nur wärmstens empfehlen, dich auf Reisen in Deutschland zu begeben. Und imho am besten in der Mitte entlang von unten bis oben und dann in konzentrischen Kreisen nach aussen 😉

      Die „Weisse Wand Lichtspiele“ in Hof gibts schon lange nicht mehr….
      Schöne Grüsse aus einem reiselustigen Herbst!

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  4. In Wolfsburg halten Züge? Das hätt ich jetzt nicht erwartet *g*

    Die Gespräche in der paritätisch besetzten Reisegruppe waren sicherlich ähnlich spannend wie Dein Reisebericht. Dem hätte ich einerseits eine etwas umfassendere Bebilderung gewünscht, andererseits wäre das wohl hauptsächlich für Kenner des Films oder Fans von Wim Wenders interessant gewesen. Bin ich beides leider nicht (aber der Soundtrack von Paris, Texas ist immer noch gut)

    Auf jeden Fall eine höchst interessante Idee so eine Reise, wobei man bei Drehorten ja immer etwas skeptisch sein muss, wie der Bratwurststand in Bad Hersfeld zeigt.

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    • Wolfsburg war früher quasi der Grenzbahnhof. Wenn ich mich jedenfalls richtig erinnere. Ich bin aber nur ein einzigesmal über Wolfsburg nach Berlin gefahren. Normalerweise gings von uns aus über Bebra.

      Über die Fotografien habe ich mir tatsächlich Gedanken gemacht. Und dann bei diesem Ergebnis gelandet. Gegenüberstellungen à la damals – heute, hätten für die Damalsfotos genaugenommen eine Genehmigung erfordert.
      Und ein Sonnenaufgang über der Braunkohlegrube von Schöningen? Oder ein weggemachtes Kino?
      Andererseits bringt mich dein Einwand jetzt schon wieder auf einige Gedanken 😉

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  5. Toller Text und tolle Idee, diese Reise zu machen.

    Zum Thema Gebietstausch durch die Besatzer sah ich diesen Sommer einen Bericht über ein Dorf, dass zum Bezirk Schwerin gehörte, aber eigentlich traditionell Niedersachsen war. Also auch wegen irgend so einer Besatzergeschichte von Niedersachsen abgetrennt worden war.
    Als die Mauer fiel, gründete ein Bewohner eine Bürgerinitiative, die die Rückkehr (ich glaube in den Kreis Lychow) forderte und auch zugestanden bekam.
    Dann aber mussten sie dort erleben, dass der westliche Altkreis keinerlei Interesse hatte, die gekappten Wege instand zu setzen und die befreiten Brüder und Schwestern ins traditionelle Brauchtum irgendwie einzubinden.
    Die mecklenburgischen Nachbarorte kehrten ihnen auch den Rücken, sodass sie sich zwischen allen Stühlen sitzend wiederfanden.. Besonders hart:
    Die Mitglieder der Bürgerinitiative sahen sich „immer als entführte Niedersachsen“, einige ihrer erwachsenen Kinder jedoch zeigten ihnen nen Vogel und bezeichneten sich als Mecklenburger, ein Teil zog sogar um ins östliche Nachbardorf um wieder eine Ost-Kita für den Nachwuchs zu haben oder weil du als Handwerker eine unverdächtige Ostadresse brauchst, wenn du in den Dörfern rund herum Aufträge haben willst.

    Dem Ort ergings also nach der Wende, wie jener 50 Tage nicht besetzten „Republik Schwarzenberg“ 1945.

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    • Schönen Dank fürs Kompliment. Und für den Hinweis auf die „Republik Schwarzenberg“. Es gab hinsichtlich dieser Gebietstauschaktionen noch etliche andere. Und manchmal gibts Schwierigkeiten bis in die jüngste Zeit. Etwas nördlich von Dömitz besuchten wir eine merkwürdige Wanderdüne. Dabei berührten wir auf der Fahrt zur Fähre im Amt Neuhaus, welche sonderbaren Blüten verwaltungsbedingt möglich sind. Und die jeweiligen Befindlichkeiten der lokalen Mentalitäten tun ein Übriges noch dazu. https://de.wikipedia.org/wiki/Amt_Neuhaus

      Wie hiess denn das Dorf, bzw. die Doku über die erwähnte Bürgerinitiative?

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      • Hab ich dummerweise vergessen, aber mir fiel gestern nachträglich noch ein, dass es das einzige Dorf Niedersachsens „auf der falschen Elbseite“ gewesen sein soll, daher die Zwangssowjetisierung’45.

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        • Ich werde mal recherchieren.
          Übrigens beschreibt Uwe Johnson in den Jahrestagen sehr eindringlich, wie das zuging in dem fiktiven Kleinstädtchen Jerichow. Aus dem zogen die Engländer ab und überliessen das Gebiet den sowjetischen Besatzungstruppen… Heinrich Cresspahl wurde dann Bürgermeister von Jerichow.

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          • Naumburg erging es als Garnisionsstadt mit Heereszeugamt auch so. Bis Juli 45 amerikanisch, dann russisch. Als die Amis abzogen soll „Halbnaumburg“ mitgezogen sein – und vorwiegend nach Kassel.
            Weshalb ich ja damals beschrieb, dass für mich im Kindergarten/Grundschulalter Westen=Kassel ist, weil um mich rum „alle Welt“ von Kassel sprach und frisch gebackene Rentner dorthin umzogen.

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            • Es wäre eine interessante Aufgabe, eine Untersuchung auszuarbeiten, die sich den Migrationen (Fluchtbewegungen) durch die kurz nach Kriegsende bedingten Zonengrenzveränderungen widmen.
              Allgemein bekannt und historisch dokumentiert sind eigentlich nur die Durchwanderung von Pommern, Westpreussen (Kaschuben) und Ostpreussen durch die nachmalige DDR. Nicht wenige hatten sich bereits niedergelassen und begonnen zu arbeiten, die dann weitergewandert (geflüchtet) sind in die neue BRD…

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  6. Da geht das Erinnerungskino an. Vor 21 Jahren stand ich wohl an dieser Elbbrücke und bin am Gorlebener Zaun entlang gefahren. Überraschendes Foto zu dieser Grenzsafari. Hm, den Film habe ich noch nicht gesehen aber kann ihn mir vorstellen.
    Grüße aus Südwest (immer noch) und ein feines Wochenende!

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    • Erinnerungskino klingt gut. Ich bin noch auf dem Weg zurück in die Gegenwart 😉

      „Immer noch“ im Südwesten – stehen da etwa Veränderungen an?
      Herbstlichfrohe Grüsse von weiter nördlich

      (Angelo Branduardi – La pulce d´acqua / 1977)

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      • Ne ne, keine Veränderungen, ich hatte nur zuvor an anderer Stelle kommentiert und quasi Blog übergreifende Wünsche verteilt.
        Ihr Reisebericht hat mich regelrecht zurückkatapultiert in eine eigene Zugreise zu den alten Bundesdeutschen Grenzen, teilweise eben. Von der Elbbrücke habe ich leider keine Fotografieren mehr. Die Kamera hatte ich vorsorglich an diesem Tag zurückgelassen, da ich Sorge hatte, dass sie mir in Gorleben abgenommen wird. Man konnte sich noch nicht im Internet informieren. Weitere Ziele waren u.a. Hof, Salzburg, Nordsee, Aachen, Köln, Hamburg. Das nur nebenbei.
        Habe die alten Dias durchgeblättert. 21 Jahre. So schnell.
        Grüße, weiterhin aus dem Südwesten!
        (U2 / The Joshua Tree – 1987 (mein damaliger Reisesoundtrack))

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        • Eine Zugreise in den alten, lange vergangenen Zeiten. Und an der ehemaligen Grenze entlang… Da stelle ich mir recht aussergewöhnliche Einblicke und Aussichten vor.
          Aber Hamburg, die Norsee oder gar Aachen – an der ehemaligen Grenze??? Sind denn die Dias wirklich ordentlich einsortiert 😉

          Zu dieser frühen Stunde: Herb Alpert & the Tijuana Brass – The Lonely Bull (1962)

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  7. Also auf diesen Beitrag habe ich ja mit Spannung gewartet … wusste ich doch von Ihrer famosen, seit vielen Jahren vorhandenen Idee, sich auf die Spuren jenes Films zu machen, der auch für mich zu den bewegendsten Momenten der deutschen Filmgeschichte gehört.

    Ihre Begegnungen und Reflexionen sind so feinsinnig mit der Feder festgehalten worden … dafür ein herzliches Dankeschön. Und fast könnte man ein wenig neidisich werden, ob dieser Erfahrungen, die ja nur mit einer akribischen Vorbereitung möglich waren.

    Für mich sind Ihre Zeilen und erste recht Ihr ganz eigener Roadtrip auf jeden Fall Antrieb, um all jene Themen, die mit dem Thema Spurensuche zu tun haben, unverdrossen fortzuführen.

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    • So soll die Wirkung sein für die Besucher und Leser bei längeren Berichten. Sinnstiftend.
      Und wenn Sie aus meinem Bericht eine Motivation für sich mitnehmen können für weitere, eigene Spurensuchen, dann freut mich das umso mehr.

      Schöne Grüsse von weiter nördlich

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  8. Werter Herr Ärmel, das hiesige Roxy-Kino am Schlagbaum schloss bereits in den frühen 80ern seine Pforten. Es war bekannt für Publikumserfolge wie alle Kung Fu-Filme mit und ohne Bruce sowie „Als die Frauen noch Schwänze hatten“. Mitten im Film, ich muss so um die 12, 13 gewesen sein, fiel mir siedend heiß ein, dass ich versehentlich das Pornoheft nicht von meinem Bett weggeräumt hatte. Mutter würde es längst entdeckt haben.

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    • Sie ahnen es, Herr Glumm – mich treibt jetzt die offene Frage nach der Reaktion ihrer Mutter um. Fand sie das schlüpfrige Literaturprodukt oder nicht. Und wenn ja, wie begegnete sie Ihnen anschliessend bzw. welche Behandlung liess sie dem Fund angedeihen?

      Ich glaube, Sie haben es jetzt endgültig geschafft, aus mir temporärem Leser einen Abonnenten Ihres Blogs zu machen.

      PS: Wie fanden Sie den Film „Als die Frauen noch Schwänze hatten“? Ich erinnere mich, dass ich den auch gesehen hatte. Zu etwaigen pornographischen Szenen fehlt mir jegliches innere Bildmaterial – – –

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  9. Irgendwo an heißen Stränden nörgelnd herumliegen, das wäre Urlaub. Kommt diese Sorte des Verreisens bei Ihnen so gar nicht vor?
    Was bin ich froh darüber!
    Seidem ich hier lese, sehe ich, auch im seltenen Urlaub, mit anderen Augen. Nämlich deutlich näher hin.
    Nochmals Gruß über den Rinnsalsfluss

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    • Ich musste tatsächlich nachdenken. Strandliegeurlaube, nein. Und selbst wenn, dann bestimmt nicht nörgelnd.

      Näher und vor allem genauer hinschauen fetzt ungemein.

      Frühmorgengruss von der Vordämmerungsfähre

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  10. Ich kenne den Film nicht. Trotzdem klingt die Reise spannend. Da ich selbst im 500 m! Streifen wohnte, würden mich Gespräche mit Alteingesessenen der früher anderen Seite, zu der ich ja rüber blicken konnte, interessieren. Und Salzwedel kenne ich sogar

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    • Die Reise war in der Tat sehr erhellend. Ich war ja früher öfter bei meinen Paten in Wolfsburg zu Besuch. Da war fast jedes mal ein Besuch in Zicherie auf der Tagesordnung. Wir standen fast an der Bahnschranke. Dann das Gerede von den armen Menschen jenseits dieser unseligen Grenze.
      Die Bahnlinie gibts längst nicht mehr. Und die Grenze noch länger schon nicht mehr. Wassn Glück!

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