Angelegentlich einiger Gespräche mit Nachbarn und anderen Zeitgenossen. Mir schwillt langsam der Kamm. Die ersten Alben von Bob Dylan. The Freewheelin‘ Bob Dylan (1963), Another Side of Bob Dylan (1964), The Times They Are A-Changin‘ (1964). So viel hat sich, was viele seiner frühen Texte angeht, bedauerlicherweise nicht geändert…
Politische Korrektheit ist eine Machtfrage. Perfide Vorschriften und Gedankenkontrolle. Am Ende steht die Diktatur.
Ich kümmere mich nicht mehr drum. Eingedenk des Titels eines Album von Keith Richards: Talk is cheap. Ich rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Auf das Handeln im menschlichen Miteinander kommt es an.
In meiner Erinnerung begann es in den 1980er Jahren. Damals war jedermann von irgendetwas betroffen. Der grosse Betroffenheitstsunami schwappte in die Sprache. Aus dem Sprachschatz wurde der Sprachsumpf. Ich staunte, über oder von was man alles betroffen sein konnte. Und vor allem, dass sich nichts änderte. Rückblickend stelle ich fest, dass die vielen Betroffenheiten offensichtlich nichts gebracht haben. Ausser für die Betroffenen vielleicht. Gesprächsstoff. Sich selbst runterziehen. Aufmerksamkeit erregen. Betroffenheit. Viel Gerede und wenig Handeln.
Gleichzeitig begann die Genderisierung. Jedermann/-frau zeigte sich betroffen. Man/frau hatte betroffen zu sein. In meinem damaligen Freundskreis bestand die Arznei zur geistigen Gesundheit in der bekannten Gebärde des Obelix tok-tok-tok: die spinnen, die Leute.
Für mich ist der Feminismus ohnehin realisiert, seit Frauen am Strassenverkehr mindestens genauso rücksichtslos teilnehmen wie ihre maskulinen Verkehrsgegner. Dass Führungskräftinnen ihre Geschlechtsgenossinnen brutaler wegbeissen als die MitGlieder des gleichen Unternehmes es mit ihresgleichen tun, ist hinlänglich bekannt.
Lustig fand ich den Aufkleber in der Toilette unserer WG. „Das ist ein emanzipiertes Klo – hier pinkeln Frauen im Stehen“. Den würde ich heute nicht mehr kleben. Ich habe oft genug Toiletten gereinigt in meinem Leben. Aber eine Erkenntnis ist mir dennoch geblieben. Machtverhältnisse einfach umzukehren schafft nicht mehr Menschlichkeit.
Ich bin nur froh, dass ich morgens nicht in irgendwelchen Staus stehen muss. Und abends auf dem Rückweg das gleiche Szenario. Mir reichen schon die Angriffe auf meinen Geruchssinn durch aufdringlich und geschmacklos besprühte Männer und Frauen. Glücklicherweise sinds die Augen von Äffchen und Kätzchen, an denen die Chemikalien getestet werden. Die Konsumenten sprühen im Supermarkt mit dem Tester nicht in die eigenen Augen. Sie wären von der Wirkung bestimmt betroffen.
Am Dienstag titelte das Regionalblatt: Öl – Preisschock! In der Tat war nach der Zerstörung einiger saudi-arabischer Ölförderanlagen der Ölpreis kurzzeitig deutlich gestiegen. Dieser Preis wird schliesslich von Spekulanten gemacht. Aber hallo.
Als die Zeitungsleser beim Frühstück dieser Titel noch erschreckte, war der Ölpreis längst wieder gefallen. Auf das Niveau vom Frühjahr diesen Jahres. Der us-amerikanische Präsident bot an, von seinen Ölvorräten… There´s no show but business. Jetzt sitzt er aber in der Klemme. Würde dem Iran gerne mal kriegerisch zeigen, wo der us-amerikanische Hammer hängt. Andererseits will er aber auch wiedergewählt werden. Und die Scharfmacher wetzen derweil die Messer. Eieiei.
(Das Bild ist schon älter. Es ist auch nicht von mir. Aber es ist gültig.)
Hier ist der Song zum Bild zu hören. Aus der Zeit als Bob Dylan noch wegweisend gewesen ist. Und hier folgt der Text. Der ist noch immer so gültig wie nur was: Masters of War.
Globalisierung ist keine Einbahnstrasse. Was wir alle in die Welt senden kommt unweigerlich zu uns zurück. Hier spricht man noch von Armut. Vorzugsweise von Rentnern. Aber die richtige Armut ist bei uns noch garnicht angekommen. In Südamerika gilt als arm, wer barfuss geht, weil er sich keine Schuhe leisten kann.
Hier geben Leute tatsächlich Geld aus für zerrissene (neue) Hosen. Sie ahnen ja garnicht, dass alles nur Vorbereitung ist. Zehn Jahre abwarten. Wenns so weitergeht, werden dann die ersten Habenichtse die Gebrauchtkleidercontainer aufbrechen. Die werden dann nicht mehr vom Ballermann reden. In deren Stadtviertel wirds genug ballern. Wir werden die freilich nicht Favelas nennen. In zehn Jahren. Und die, denen es vermeindlich besser geht, die werden um ihre Hütten Mauern hochziehen. Ich habe in Ländern gelebt und gearbeitet, wo das, was hier jetzt langsam und schleichend beginnt, längst schon alltägliche Wirklichkeit war. Und dagegen, um es gleich zu sagen, hilft keine der heute bei uns konkurrierenden politischen Parteien. Auch auf diesem Feld werden noch ganz andere Schlachten geschlagen werden.
Die bürgerliche Gesellschaftsform und das kapitalistische Wirtschaftssystem gehen Hand in Hand. Das Resultat ist die soziale Pest. Sozialpest. Die Idee des Bürgertuns gaukelt den Menschen vor, jeder könne es schaffen. Ja, was denn schaffen? Ein Blick auf die jährlichen Bildungsstatistiken zeigt bereist die Unterschiede. Mein lieber Herr Gesangsverein.
Es gibt den geschlossenen Zirkel der Eliten. Da kommt man kaum rein. Und dann der Rest. Der macht auf gut bürgerlich und liefert sich dem mörderischen Wettbewerb aus. Dafür haben wir unser Wirtschaftssystem. Das liefert den Brennstoff. Geld, Karriere, Konsum.
Und da glaubt der leitende Angestellte, er sei besser oder mehr wert als der einfache Angestellte. Was solls, wenn die Abteilung wegrationalisiert wird. Da kann der Leitende, weil älter, sogar das schlechtere Blatt auf der Hand haben. Die Selbstständigen schauen auf alle runter. Alles, wie wir es gelernt haben.
Und den Banken ist in ihrer systemimmanenten Raffgier am Ende schnuppe, ob einer hunderttausend verliert oder nur hundert. Die Masse sitzt in einem Boot. Und jeder glaubt immer noch, er habe seine eigene Yacht am Pier liegen. Dabei ist jede zweite Schaluppe eh finanziert und gehört einem Kreditverleihinstitut. Wenn es dem Profitstreben der Eliten dient, werden wir alle dafür geopfert werden. Was zählt es da, wenn Du drei Tage später dran sein wirst. . .
Ich höre jetzt auf weiterzuschreiben. Weitere Beispiele anführen für die komplexe Situation, in der wir alle stecken. Die Liste würde mich jedoch nur wütend machen. Oder verzweifelt. Oder beides. Ich versuche konstruktiv zu bleiben. In die Zukunft schauen. Das Positive sehen. Die eigenen Fähigkeiten üben und erweitern. Arbeiten. Träumen. Sand im Getriebe der Eliten sein. Mit Menschen sprechen. Andere Sandkörner suchen und finden. Es gibt jeden Tag neue Möglichkeiten dafür. Es hängt vom eigenen Willen ab.
Im Hof der Einrichtung. Morgens gegen acht Uhr rollen die Autos vor. Türen werden geöffnet. Es wird sofort lebhaft. Kinder und Jugendliche klettern heraus. Die wenigsten. Den meisten jungen Menschen muss geholfen werden. Ungefähr ein Viertel sitzt in Rollstühlen. Körperliche Beeinträchtigungen mindestens. Zumeist mehrfach beeinträchtigte junge Menschen. Details sind mir teilweise bekannt. Ich bin nicht betroffen von den Anblicken. Für mich ist auch dies eine mögliche Daseinsform.
Ich frage mich manchmal, was mir diese jungen Menschen sagen würden, teilte ich ihnen die Sorgen und Nöte mit, die mir „gesunde Menschen“ erzählen. Ihre Klagen, ihre Beschwerden. Ich stelle mir vor, wie diese jungen Menschen in ein schallendes Gelächter ausbrechen. Alles kumulierte in der Frage: wissen deine Leute überhaupt wie gut es ihnen geht? Die können doch hingehen, wo sie wollen. Die können sich frei bewegen. Die brauchen doch fast nie einen zu fragen oder um Hilfe bitten. Wenn sie Hunger haben, machen sie sich was zu essen. Wenns drückt, gehen sie aufs Klo. Die brauchen keine Begleitung auf die Toilette, müssen vor niemandem die Hosen runterlassen. Oder sich windeln lassen. Setzen sich auf ein Rad und fahren los.
Wissen die, dass ein hoher Bordstein eine unüberwindbare Grenze sein kann?
Scheiss auf das Geld, ich träume davon, irgendwann mal schwimmen zu können.
Ich würde für mein Leben gern mal auf einem Punkkonzert vor der Bühne abhotten.
Einfach mal ganz allein rausgehen. Loslaufen.
…
..
.
Mir ist es jetzt wieder wohler. Diese jungen Menschen erden mich. Ich bin ihnen dankbar für ihr Dasein. Es zeigt mir, was wirklich zählt im Leben.
Manchmal zieht sich mir der Hals zu angesichts der Unbescheidenheit und des Genörgels in diesem Land. Das Geschwätz geht mir auf den Senkel. Und immer sind die anderen Schuld. Und die Ansprüche wachsen schneller als die Inflationsrate.
Klimakatastrophe. Ich zahl´ aber keine CO2 Steuer. Aber in zwei Wochen im schwimmenden Wohnblock fremde Meere bereisen. Eingepfercht mit vieltausend anderen Lemmingen. Essenfassen schichtweise. Und wieder sehen und doch nichts verstehen. Schlechte Telefonfotos massenweise. Subventionierten Treibstoff tonnenweise in die Atmosphäre blasen und täglich Essensreste und Fäkalien von tausenden Kreuzfahrttouristen ins blaue Meer kippen. Die Branche hat ihre Umsätze in wenigen Jahren verdoppelt. Tendenz weiterhin steigend.
Ich höre jetzt wirklich auf. Für heute jedenfalls.
Ich wünsche allen Besuchern, Lesern und Guggern ein ruhiges und fröhliches Wochenende im Kreis geliebter Menschen.
Diese paar Dutzend ausgesprochenen Wahrheiten lassen mich fast stumm bleiben!
Neuestes Vorhaben: Wie Sie, konstruktiv bleiben…
Gruß am Weltklimatag, fast ohne Gewölk
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Konstruktiv bleiben ist nach meiner Erfahrung die einzige Möglichkeit, seelisch einigermassen durch diese turbulenten Zeiten zu kommen.
Nachmittagsgruss von der ruhig schippernden Fähre
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Sehr gerne lese ich Ihre Gedanken, die müssen mal geschrieben und gesagt werden. Bestimmt würde ich die Worte nicht so elegant wählen können. Meinen Co2 Abdruck habe ich neulich mal nachgerechnet und er war zum Durchschnitts-Deutschen nur halb so hoch. Den Diesel fahre ich nur, weil die Industrie und der Staat mich dazu gedrängt hatten: nur damit werden die Schadstoffe so gering wie möglich (so der Slogan). Jetzt habe ich diese, wenn auch kleine Dreckschleuder. Dafür habe ich eine Jahres-Netzkarte inkl. Berlin und Brandenburg und nehme das Gefahrenfahrzeug nur wenn es sein muss. Grüsse tom
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Ich freue mich über Ihren freundlichen Kommentar und danke Ihnen dafür. Es wird mir Ansporn sein.
Aufgrund Ihres Hinweises habe ich meinen Co2 Abdruck auf der Seite des Bundesumweltamtes errechnen lassen. Immerhin liege ich um 30% unter dem Bundesdurchschnitt. Da bleiben mir noch eine Menge kreativer Spielräume.
Stellen Sie Ihr eigenes Schreiben bitte nicht unter den Scheffel. Das hat es nicht verdient.
Schöne Grüsse aus dem südlichen Bembelland, Herr Ärmel
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In Anbetracht dessen, was Sie in „Heute Morgen im Hof der Einrichtung“ beschreiben, fällt mir ein, was ich seit einiger Zeit jeden Tag mindestens einmal „zitiere“:
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Schönen Dank für diese Beuys´sche Darbietung. Kannte ich bisher nicht. Er war immer wieder für Überraschungen gut.
Weniger gut – da wir gerade rückwärts schauen – fand ich seinen Gesang:
http://www.youtube.com/watch?v=q1ugBlAxbF4
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Betroffenheit und Denkverbote – das ging früher los:
„Hier ist die „Musik für junge Leute“ heute erfüllen wir Musikwünschen aus dem Knast. Und gleich der erste Wunsch kommt von Gundolf aus der JVA Fulsbüttel „Lady in Black“ von Uriah Heep…“ (NDR 2 späte 70er, mehrfach)
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – sollte nicht mehr gelten. Vorurteile gegenüber Knackies sollten fallen. Die Rückfallquote veränderte sich trotzdem nicht. Aber die Naivität der „Vorurteilslosigkeit“ sollte erhalten bleiben. Immer wieder reinfallen … denn du bist ja ein „guter moderner Mensch“ ohne Vorurteile. (Eine Folge des „Marsches durch die Institutionen“ gewisser Leute, die zu dem Zeitpunkt an Schaltstellen ankamen)
Uns Osthörern kamen diese Sendungen wie eine Belohnung fürs „Scheiße bauen“ vor. Kopfschüttelnd hörten wir aber trotzdem zu und machten musikalische Beute auf unseren Bändern.
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Naja, Denkverbote gab es wahrscheinlich schon sehr viel länger. Mir fällt da spontan die katholische Kirche ein…
Und was die Durchdieinstitutionenmarschier angeht, hier eine zwar alte (ursprünglich Focus, 1996 // Irgendwann von mir teilweise aktualisiert, aber längst nicht mehr aktuell), dennoch aufschlussreiche Liste:
ALBERS, DETLEV, „Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren“; Bremer SPD-Vorsitzender (†31.8.2008)
AMENDT, GÜNTER, SDS, Sexualwiss.; Autor, Drogenexperte (†12.3.2011)
AUST, STEFAN, „konkret“; Chefredakteur „Spiegel“
BEHLMER, GERT HINNERK, Transparent-Träger mit Albers; heute: Staatsrat in der Senatskanzlei Hamburg (heute in einigen Stiftungen in Hamburg)
BELTZ, MATTHIAS, SDS Frankfurt, Jurist; Kabarettist († 27. März 2002)
BERNDT, HEIDE, SDS; Professorin für Sozialarbeit und Sozialpädagogik an der FH in Berlin († 23.2.2003)
BIELING, RAINER, junger 68er, Philosoph, dann „Zitty“-Stadtmagazin Berlin; Chefredakteur des Magazins „Guter Rat!“ in Berlin (scheint nach rechts gerudert zu sein. Herausgeber des „Hauptstadtbriefes“)
BOSSLE, LOTHAR, SDS Berlin; Professor für Soziologie in Würzburg (CSU) († 17.12.2000) ist vom SDS weg und zum Liebling von F.-J. Strauss
BRANDT, PETER, Mitbegründer der SDS-nahen unabhängigen Schülergemeinschaft (AUSS), Sohn von Willy B.; heute: Privatdozent für Geschichte, TU Berlin. Später Prof. der FernU Hagen, derzeit Chef der Friedr.-Ebert-Stiftung
BUHMANN, INGA, SDS; heute: Schriftstellerin in Frankfurt
BUSELMEIER, MICHAEL, SDS Heidelberg, heute: Schriftsteller, Journalist
CLAUSSEN, DETLEV, radikale Avantgarde beim SDS; heute: Professor für Soziologie in Hannover
COHN-BENDIT, DANIEL, Studentenführer in Paris; später Frankfurt „Fischer-Gang“; heute: Europaabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen
DAMM-RÜGER, SIGRID, SDS; Frauenbewegung, tätig in der Berufsbildung; berühmt für ihren „Tomatenwurf“ († 1995)
DRESSEN, WOLFGANG, APO; heute: Professor für Politikwissenschaft an der FH Düsseldorf
DUTSCHKE, RUDI, Berliner SDS- und APO-Führer; († 24.12.1979)
EBERMANN, THOMAS, SDS-inspiriertes „Sozialistisches Arbeiter- und Lehrlingszentrum“ (SALZ), Hamburg; heute: Mitarbeit bei Musikzeitschrift „Rolling Stone“ ???
ENZENSBERGER, H. MAGNUS, „Kursbuch“, Schriftsteller
ENZENSBERGER, ULRICH, Kommune I; heute: Autor
ERLER, GISELA, SDS München; Mitgründerin des Trikont Verlages, heute: Geschäftsführerin bundesweiter Kinderbüros mit Familienservice (Grüne)
FICHTER, TILMAN, SDS Berlin; heute: Autor, Referent der SPD-Parteischule, Er war von 1986 bis 2001 Referent für Schulung und Bildung im SPD-Parteivorstand.
FISCHER, JOSCHKA, Frankfurter Hausbesetzerszene; heute: Grünen-Fraktionssprecher in Bonn
GÄRTNER, CLAUS THEO, SDS Göttingen, Schauspieler; heute: Matula („Ein Fall für zwei“)
GEULEN, REINER, SDS Berlin; anfangs in einer Sozietät mit Schily, heute: bekannter Umweltanwalt in Berlin
GRUNENBERG, ANTONIA, SDS Frankfurt; heute: em. Professorin für Politikwissenschaft Uni Bremen – Mitgründerin und Vorstandsmitglied des Hannah Arendt-Preises für politisches Denken
HARTMANN, THOMAS, SDS Frankfurt; dann: Chefredakteur taz; heute: Autor
HARTUNG, KLAUS, SDS; heute: „Zeit“-Redakteur
HASENCLEVER, WOLF-DIETER, AStA-Vors. 67 in Freiburg, SPD, dann Grüne; Direktor der Internatsschule Marienau bei Hamburg, Wechsel zur FDP, Professur Wirtschaftethik
HEINRICH, BRIGITTE, SDS, Waffenschmuggel, Stasi-Mitarbeit; für die Grünen im Europaparlament von 1984 bis 1987; († 29. Dezember 1987)
HEMMER, EIKE; Kommune II, Erziehung ohne Repression, Kinderladenbewegung; heute: Gewerkschafter, Stahlwerke Bremen
HICKEL, RUDOLF, APO; heute: Professor für Wirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft an der Uni Bremen
HIEBER, LUTZ, APO-Organisator, heute: Soziologieprof. Hannover
HIRSCH, JOACHIM, APO; heute: Professor für Staatstheorie in Frankfurt, Mitherausgeber der Zeitschrift „Links“
HORLEMANN, JÜRGEN, SDS-Ideologe, später KPD/AO, Verleger in Unkel/Rhein; († 24. Mai 1995)
HOSS, WILLI, ehemals aufmüpfiger Gewerkschaftsfunktionär Daimler in Stuttgart, dann Mitbegründer Grüne; Böllstiftung Köln, Vater von Nina Hoss († 20. Februar 2003)
HÖVELS, FRITZ ERIK, SDS, Psychoanalytiker; heute: Autor
KADRITZKE, NIELS, SHB, später taz, Lektor bei Rotbuch, Leiter Außenpolitik „Wochenpost“; heute: freier Journalist in Berlin
KADRITZKE, ULF, SHB, Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin; heute: Professor für Industrie- und Betriebssoziologie, FH Berlin
KAHL, REINHARD, AUSS-Mitbegründer, taz; heute: Journalist
KÄSEMANN, ELISABETH, SDS Berlin, Tochter des Tübinger Religionsphilosophen Käsemann, († 24. Mai 1977) von Putschisten in Argentinien erschossen
KENTLER, HELMUT, Sexualaufklärer, antiautoritäre Erziehung; im Umkreis Pädophiler, Professor für Sozialpädagogik in Hannover († 9. Juli 2008)
KLÄR, KARL-HEINZ, SDS Saarbrücken, „Republikanischer Club“, dann SPD; heute: Chef der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Bonn
KLEIN, HANS-JOACHIM, OPEC-Attentäter, „Rote Hilfe“ Frankfurt; 1998 wurde Klein nach fast 25 Jahren im Untergrund von zwei Beamten der französischen Polizei in Begleitung zweier BKA-Beamten in seinem Stammlokal in Frankreich festgenommen. Klein lebt in der Normandie, Frankreich, und ist immer noch mit Cohn-Bendit befreundet.
KNAPP, UDO, letzter SDS-Bundesvorsitzender, Berlin; heute: Vizelandrat und Dezernent für Umweltfragen auf Rügen (SPD) Danach arbeitete er für den Aufbau Ost im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.
KÖNIG, TRAUGOTT, SDS Berlin, Sartre-Übersetzer; verstorben
KOENIGS, TOM, SDS; heute: Stadtkämmerer Frankfurt (Grüne)
KÖSTER, BARBARA, SDS, „Queen“ der Frankfurter Frauenbewegung, Soziologin; heute: „Frauenschule“ Frankfurt
KRAHL, HANS-JÜRGEN, SDS Frankfurt, „Kopf der APO“, 1970 bei einem Autounfall umgekommen
KRAUSHAAR, WOLFGANG, SDS, Politologe; heute: Hamburger Institut für Sozialforschung
KUNZELMANN, DIETER, Kommune I, später AL; heute: Eierwerfer, „Politclown“ Berlin
KURNITZKY, HORST, APO Berlin; heute: Autor
LANGHANS, RAINER, KommuneI, heute: Esoteriker und Stadtführer, lebt in München
LEFEVRE, WOLFGANG, Studentenführer; heute: Privatdozent für Philosophie an der FU Berlin
LITTEN, JENS, SHB Hamburg; später: selbständig, u. a. Grundstücksaufkäufer auf Rügen
MAHLER, HORST, SDS Berlin, „Sozialistisches Anwaltskollektiv“, Verteidiger von Teufel und Langhans, Gründungsphase RAF; heute: in Berliner Anwaltskanzlei
MENNE, LOTHAR, SDS München, „Subversive Aktion“; heute: Programmchef beim Verlag Hofmann und Campe
MESCHKAT, KLAUS, SDS; heute: Soziologieprofessor in Hannover
MICHEL, KARL MARKUS, „Kursbuch“; heute: Autor
MONTAG, JERZY, SDS Heidelberg; heute: Anwalt in München (Grüne)
MÜLLER-PLANTENBERG, URS, Vor-68er, SDS Berlin; heute: Prof. am Lateinamerika-Inst. FU Berlin
NAGEL, HERBERT, „Subversive Aktion“; heute: Autor, lebt in Luxemburg
NEGT, OSKAR, SDS, APO-Wortführer, 1968 Assistent bei Habermas; heute: Professor für Sozialwissenschaften in Hannover
NEVERMANN, KNUT, 1967 AStA-Vorsitzender der FU Berlin; heute: Leiter der Hamburger Landesvertretung in Bonn
OBERLERCHER, REINHOLD, SDS; heute: Rechtsradikalen-Theoretiker
OESTERLE-SCHWERIN, JUTTA, SDS Stuttgart, dann MdB (Grüne); heute: „Feministische Partei – Die Frauen“, Bonn
OFFE, CLAUS, SDS Berlin, Habermas-Assistent; heute: Professor für Politikwissenschaft Humboldt-Uni Berlin
OTTO, FRANK, KBW; heute: Musiksender VIVA
PFARR, HEIDE, Linke Liste Berlin, dann SPD; heute: Direktorin an der Hans-Böckler-Stiftung
PLOGSTEDT, SIBYLLE, SDS Berlin, dann Frauenbewegung; heute: freie Autorin, Bonn
PLOTTNITZ, RUPERT VON, SDS; heute: Justizminister in Hessen (Grüne)
POHLE, ROLF, AStA-Vors. 1967 München, Rechtsreferendar der „Rechtshilfe für die außerparlamentarische Opposition“, Terrorist; lebte als Privatier in Griechenland
(† 7. Februar 2004)
PREUSS, ULRICH K., SDS; heute: Professor für Öffentliches Recht und Verwaltungswiss., Uni Bremen
RABEHL, BERND, SDS-Theoretiker, Dutschke-Freund, heute: Soziologieprofessor, Zentralinstitut für Sozialwissenschaftliche Forschung, FU Berlin
RASPE, JAN-CARL, SDS Berlin, Terrorist, Selbstmord in Stuttgart-Stammheim 1977
RAUCH, MALTE, SDS in Paris; heute: Journalist und Dokumentarfilmer
REICHE, JOCHEN, Berliner SDS-Szene, „Rote Zelle Ökonomie“, später Grüne; heute: Umweltbundesamt in Berlin
REICHE, REIMUT, SDS, Sexualaufklärer; heute: Soziologe und Psychoanalytiker in Frankfurt
RIDDER, DOROTHEA, Kommune I; Ärztin in Berlin, Im Juni 1997 erlitt Dorothea Ridder durch einen Thrombus im Gehirn einen schweren Schlaganfall, bei dem sie zunächst die Sprache und ihr Gedächtnis verlor. Seitdem leidet sie unter fokaler Epilepsie. Ihre Praxis wurde aufgelöst. Die noch immer mit Gedächtnislücken und Sprachproblemen kämpfende Ridder gab 2008 der Schriftstellerin Gabriele Goettle ein längeres Interview, das die Grundlage für ein Buch über sie bildete.
RIECHMANN, UDO, SDS; heute: arbeitslos, Frankfurt
RÖTTGEN, HERBERT, SDS München, später Trikont-Verlag; heute: Autor, lebt bei München
ROTH, WOLFGANG, SHB, AStA-Vorsitzender Berlin, Juso-Bundesvorsitzender; heute: Vizepräsident Europäische Investitionsbank
ROTH, KARL-HEINZ, Hamburger SDS-Führer; heute: Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts
RUNGE, ERIKA, Filmemacherin, Autorin, später DKP-Mitglied, heute: Autorin, Mitglied Ost-PEN
SAGER, KRISTA, Bremer Schülerbewegung; heute: Noch-Grünen-Sprecherin, Bonn
SALVATORE, GASTON, Mitbegründer der Zeitschrift „Was tun“ 1968; († 11. Dezember 2015 in Venedig)
SANDER, HELKE, „Berliner Aktionsrat zur Befreiung der Frauen“, SDS, Filmemacherin; heute: Professorin an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste
SCHACHT, KONRAD, SHB; heute: Leiter der hessischen Landeszentrale für politische Bildung, Soziologe, Wahlforscher
SCHARRER, MANFRED, SDS; heute: Schulleiter der ÖTV-Bildungsstätte bei Heidelberg
SCHAUER, HELMUT, SDS; heute: Tarifexperte des IG-Metall-Vorstands in Frankfurt
SCHILY, OTTO, SDS-Umfeld in Berlin; heute: SPD-MdB
SCHIRMBECK, SAMUEL, SDS in Paris; heute: ARD-Korrespondent in Algier
SCHMID, THOMAS, SDS Frankfurt, „Gruppe rev. Kampf“ (Cohn-Bendit); heute: stellv. Chefredakteur „Hamburger Morgenpost“
SCHMIERER, JOSCHA, KBW-Gründer; heute: Chefredakteur der „Kommune“
SCHNEIDER, MICHAEL, Studentenbewegung Berlin, später: Autor
SCHNEIDER, PETER, Studentenbewegung Berlin; heute: Autor
SCHULZ, TIL, SDS Frankfurt, später bei der „Roten Hilfe“, Journalist beim „Pflasterstrand“; heute: Autor
SCHÜTT, PETER, SDS, später DKP, Schriftsteller; heute: freier Autor in Hamburg
SEIFERT, JÜRGEN, frühes SDS-Mitglied, Vor-68er; heute: Prof. Politikwiss., Uni Hannover
SEMLER, CHRISTIAN, SDS Berlin, Mitbegründer der KPD/AO; heute: Journalist bei der taz
SÖRGEL, PETER, Berliner SDS, DKP; heute: Betriebsratsvorsitzender Bremer Stahlwerke (SPD)
SPENGLER, TILMAN, AStA-München 69/70, Mitherausgeber „Kursbuch“, China-Experte; heute: Schriftsteller („Lenins Hirn“) und Journalist u. a. „Die Woche“, lebt bei München
SPOO, ECKART, Studentenbewegung, später Vorsitzender der Deutschen Journalisten Union; heute: Journalist in Hannover
STEFFEN-FUNKEN, MONA, SDS, Radikalfeministin, heute: Autorin
STENZEL, KURT, Anfang der 60er SDS München, heute: TV-Chefredakteur SDR Stuttgart
STRÖBELE, HANS-CHRISTIAN, 1969 Mitbegründer des „Sozialistischen Anwaltskollektivs“, RAF-Anwalt; heute: Grüne
STRUCK, KARIN, Studentenaktivistin in Berlin, später DKP; heute: Schriftstellerin
STÜRMANN, WERNER, AUSS, Schüler-68er; heute: stv. Regierungssprecher in NRW (Grüne)
TEUFEL, FRITZ, Kommune I, Bewegung 2. Juni; später: Fahrradkurierdienst Moskito Berlin, († 6. Juli 2010)
THEWELEIT, KLAUS, Studentenbewegung; heute: Wissenschaftler, Autor („Männerphantasien“)
TÖNNIES, SIBYLLE, 1968 bei Basisgruppen Hamburg und Kiel, RAF-Anwältin; heute: Professorin für Sozialrecht in Bremen
TREBES, KLAUS, Studentenbewegung Frankfurt, Jurist; heute: Koch, Besitzer des Feinschmeckerlokals „Gargantua“ in Frankfurt
TREULIEB, JÜRGEN, SDS Berlin, Dutschke-Freund; heute: wiss. Mitarbeiter Bundestag
UESSELER, ROLF, Studentenbewegung Göttingen, Hamburg; heute: freier Publizist, Wissenschaftler, Mafiaforscher, lebt in Rom
VRING, THOMAS VON DER, SDS, 1970 Gründungsrektor der Reform-Uni Bremen; heute: Professor für Wirtschaftswissenschaften in Bremen
WAGENBACH, KLAUS, SDS; heute: Verleger
WETZEL, DIETRICH, in den 60er Jahren VDS; später: MdB (Grüne)
WOLF, MICHAEL H., SDS, VDS-Vorstand; heute: Psychoanalytiker in Frankfurt
WOLFF, FRANK, SDS; heute: Cellist im Frankfurter Kurorchester
WOLFF, KARL DIETRICH, SDS; heute: Verlagsgeschäftsführer
WUNDER, DIETER, Vor-68er, SDS; heute: GEW-Vorsitzender
WUNDERLE, MICHAELA, SDS Frankfurt; Frauenbewegung; heute: Autorin in Frankfurt
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Ich muß ehrlich zugeben, daß ich in letzter Zeit kaum noch Nachrichten „konsumiere“, um meiner emotionalen Hygiene wegen. Wer von uns kann wissen, wieviel des Weges noch vor einem liegen? Da ist die Zeit doch zu schade, um sie darauf zu verschwenden, sich ihre Propaganda, ihre Hetze und ihren Haß einflößen zu lassen. Zeit und geistig-emotionalen Freiraum schaffen für die Dinge, die wirklich zählen!
Viele Grüße, Thomas Rink
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Was heisst zugeben – ich erzähle es jedem gerne. Mir wird schon übel beim Blick auf die Titelseiten. Die reisserischen Aufmacher, die nichts als Sensationsmache sind.
Ausserdem finde ich Tageszeitungen inzwischen viel zu unpraktisch zum Lesen. Von der Papierverschwendung mal ganz abgesehen.
Und das Schlimmste: alles, was da drin steht, ist bereits Vergangenheit. Und keine Neuigkeiten über mich selbst 😉
Ihren letzten Satz unterschreibe ich sofort und sende schöne Grüsse aus dem sonnigen Bembelland, Herr Ärmel
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