Im Spätsommer wird der alte gusseiserne Bräter aus dem Keller geholt. Ein schweres Trumm. In diesem Jahr beginnt die Brätersaison mit dem Kochen von leckerem Latwersch. Die Alten sagten oftmals auch Latwerje zum Pflaumenmus. Eingedickt und fast schwarz muss das Mus sein. Wenig Zucker, Zimt und einige andere Zutaten.
Ich erinnere mich noch wie auf den Bauernhöfen in der Nachbarschaft Latwersch gekocht worden ist. Im grossen Kessel, in dem auch die Wäsche gekocht wurde und der Brei für die Schweine. Unvergessliche Bilder, die heutzutage nicht mal mehr in einem Freilichtmuseum erlebbar sind.
In einem der Nachbardörfer wird der Blues mit Texten im südhessischen Dialekt gespielt. Passend zum Quetscheschnippeln.
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Pflaumenmus war mir immer zu klebrig! Ich esse für mein Leben gern ein ordentliches, selbst gemachtes Stück Pflaumenkuchen, natürlich aus Zwetschgen, mit Schlagsahne. Im Übrigen sehen die leckeren Pflaumen im Bräter auch wie Zwetschgen aus…
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Da, wo ich herkommen tue, heisst das alles Quetsche *ggg*
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die Wortverwandtschaft ist nicht zu übersehen!
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Nein, keinesfalls 🙂
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Meine Mutter kochte in den Hungerjahren die Zuckerrüben in einem solchen eingemauerten Kessel, der von unten mit Holz geheizt wurde, ein, wenn sie ihn nicht für die große Wäsche brauchte. Es war schwere Arbeit, aber am Ende blieb am Kesselboden die dunkle klebrige Masse des Sirups („Rübensaft“) übrig, der uns als leckerer nahrhafter Brotaufstrich sehr wertvoll war.
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Das kenne ich auch noch, nur die Hungerjahre nicht dort wo ich aufwuchs und auf dem Herd, dem mit den vielen Ringen, später nach der Schule Graubrot geröstet und darauf Sirup – Kinderwonne pur. Ich esse ihn heute noch gern.
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Ja, diese Herdringe…..
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Bocuse kochte bis zu seinem Ende auf dem Holzfeuerofen mit den Herdringen…
Wer könnte das heute noch???
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Es war ein Kupferkessel. Der war schwer sauber zu halten, bzw. zu reinigen.
Ich bin froh, diese Prozesse noch erlebt zu haben. Die Frauen der Nachbarschaft, die alle ihre Quetschen mitgbebracht hatten, und nun abwechselnd mit langen Holzlöffeln die eindickende Masse durch abwechselndes Rühren vorm Anbrennen bewahrten.
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Herrlich, den Riedblues mal wieder zu hören, es war ein beliebter Song im abendlichen Lagerfeuerrepertoire der Freizeiten im Wildpark, GG.
Und just an diesem Wochenende gäbs in der Heimatkommune Quetschekuche satt, weil, es wäre ja Kerb.
Dafür gibts jetzt Corona und ich weile – ohne lecker Latwerje – im Norden der Republik und höre mir gleich nochmal den schönen Riedblues an.
Herzliche Grüße ins Bembel- und Quetscheland
von den Ribbes
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Ich erstaune ob der Ruhe rundumher. Und ich geniesse sie. Kerb gehört vielleicht auch zu den Ritualen, die wir nicht mehr brauchen.
Nichts währet ewiglich.
Selbst wir nicht nicht. Leider!
Die Latwerje dampft auf dem Feuer. Wir denken an Sie und senden herzliche Grüsse in den Norden,
Herr Ärmel
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Der Zwetschgenbaum bei uns im Garten ist schon älter und trägt nicht mehr viel Früchte. Die paar Kilo werden tiefgefroren und kommen aufgetaut auf den Kuchen. Dafür gibt es dieses Jahr eine reiche Apfelernte: Pro Specie Rara Sorte (Schneider). Ein guter Tafelapfel, den ich sehr schätze.
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Endlich einer, bei dem diese Pflaumenart auch „Zwetschgen“ heißt! So fühle ich mich nicht mehr so allein… ; )
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*ggg*
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Älteren Bäumen kann man mit sorgfältigen Astschnitten ihr Dasein erleichtern. Und das Ergebnis wird die Menschen erfreuen.
In der Tat ist dieses Jahr wieder ein Apfeljahr. Das erste Kompott lagert bereits im Keller.
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Alles was über 60 Jahre alt geworden ist ein für Zwetschge sehr hohes Alter. Egal was man da macht.
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Bei der durchschnittlich tragfähigen Lebenserwartung von Pflaumen-/Zwetschenbäumen kenne ich mich nicht aus.
Wir haben jedenfalls einen sehr alten wieder tragfähig gemacht. Ich wohne inzwischen woanders und weiss nicht, wie er heute wohl aussieht oder ob er überhaupt noch steht…
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Ein gediegener Herbsteintrag, wie von Mutter Erde persönlich. „Trumm“, bestes, knackigstes Wort. Bei uns kam da die Gans rein, mit Beifuß und anderem gefüllt.
Latwergige Grüße übern Herbstfluss
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Ist doch noch garnicht Herbst ~~~ aber im Groppe bruzzelsts jetzt. Nach einem längeren Trulligang westlich von Westhofen.
Das verströmende Aroma verheisst gutes Mus.
Spätnachmittagsgruss vom anderen Ufer des grossen Flusses
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Was Latwersch ist weiß ich als Bub aus Hannover, weil ich seit zwanzig Jahren mit einem goldischen Frangfodder Mädsche durchs Leben gehen darf… 😉
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E Frangfodder Mädsche? Dess iss bestimmt e ganz e goldisch Krott 😉
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Ei, was dann…
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ja, so kenne ich es seit meiner Kindheit
Meinen alten Bräter würde ich nie hergeben. lg M Kuhl
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Guten Abend und herzlich willkommen. Ich danke für Ihren Kommentar und behandeln Sie Ihren alten Bräter gut 🙂
Solche Qualitäten sind heute kaum noch zu bekommen.
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