2017 – immer horsche immer gugge – egal wo und wann

Ich freue mich aus mir unerfindlichen Gründen auf die erste Scheibe mit dem Jahresaufdruck 2017. Dabei gibt es wahrlich genug Musik im Ärmelarchiv. Bis dahin: Magic Sam – West Side Soul 1967)…

Das neue Jahr beginnt. Ich misstraue den guten Vorsätzen in der Silvesternacht. Aus eigener Erfahrung und in der Erinnerung an die Vorsätze anderer Menschen. Die Halbwertzeit dieser Vornehmungen ist bedauerlich kurz.
Dagegen vertraue ich auf andauernde Metamorphosen. Verwandlungen, umso langfristiger desto besser.

Machsten du an Silvester?
S gibt verschiedene Einladungen. Lust hätte ich auf was ganz Ruhiges.
Zwei Silvester habe ich auf Intensivstationen verbracht. Nicht wegen eines Abusus gleich welchen Ursprungs. Davon ist etwas geblieben.
Und du?
Wie gewohnt. Mit Freunden, die das Haus auf der Insel haben.
Na, das wird sicher wieder stimmungsvoll. Viel Spass dabei. Wir werden telefonieren.

Klar, gerne. Fein, lass uns was zusammen machen. Auf schön ruhig freue ich mich.
Wir können uns was kochen. Prima Musik. Lecker Getränke.
Lass uns ein schlichtes Menu ausdenken.
Klasse Idee.

Was ist denn los? Ist dir nicht gut?

Silvester im Krankenhaus geht garnicht. In besagtem Krankenhaus sind ab einundzwanzig Uhr keine Besuche(r) mehr erlaubt. Auch nicht an Weihnachten oder Silvester. Schliesslich ist ein Krankenhaus heutzutage ein betriebswirtschaftlich organisiertes Unternehmen. Wirtschaftsgegenstand sind Menschen und deren Krankheiten. Damit wird Geld verdient. Und mit dem Geld werden Arbeitsplätze geschaffen und erhalten. Oder auch abgebaut.
Der kranke Mensch ist der eine Aspekt in diesem Wirtschaftskreislauf. Und die Zertifizierungen des Medizinalunternehmens der andere, der entscheidende Aspekt.

Die Beobachtungen der letzten Woche, das Horsche und Gugge in der Abteilung jenes Kranken Hauses reichten inzwischen fast für eine groteske Novelle. Wenn die Essenausgabe nach Zertifikat fast schon zu vielfältig – patientenorientiert versteht sich – ist, aber dafür völlig unsystematisch über den Flur und in die Zimmer verteilt wird; das wirft beim stillen Beobachter Fragen auf. Der Reihe nach von Zimmer zu Zimmer, von Bett zu Bett ginge schneller und ruhiger. Aber das ist eben nicht zertifiziert.
Der – nach eigener Aussage – wegen multiplem Krebs todgeweihte jüngere Mann im Zimmer quer gegenüber erhält Besuch.
Hallihallo, ich bin Melanie vom Wundmanagement, ich bin angerufen worden, um nach Ihrer Braunüle zu sehen. Warum sie nach ihrer Vorstellung wie ein Füllen wiehern muss – hühühühü – wird ihr zertifiziertes Geheimnis bleiben.
Wer beruflich noch unentschlossen ist, sollte sich vielleicht erkundigen, wo man sich zum zertifizierten Wundmanager ausbilden lassen kann. Wundmanager! In welchem Hirn wuchern solche Begriffe?
Mit der älterem Dame im Zimmer gegenüber habe ich mich gerne unterhalten. Sie ist offenbar verwirrt. Ständig gut gekleidet und zur Abreise bereit. Ihre Tasche steht bereits nach dem Frühstück perfekt gepackt auf ihrem ordentlich gemachten Bett. Ich kann mich ganz ernsthaft mit ihr bereden. Über ihre Sorge etwa, ob die Tischdecke jetzt zu gut ihrem Tisch passt. Da liegt zwar keine Tischdecke drauf, ich sehe sie trotzdem und gratuliere ihr zu ihrer guten Wahl.
Die Dame bringt mit ihrer Erscheinung eine angenehme Ruhe in die blau-weiss-kittelige Aufgeregtheit und Wichtigtuerei. Die Assistenzärztin kann nur in Fremdworten. Profilneurosen benötigen keine Zertifizierung. Ich habe das kleine Latinum und einen Internetzugang. Ich höre ihrem aufgeblasenen Gerede zu. Ob sie vom Blasen die geringste Ahnung hat – ich will es lieber nicht wissen, und unzertifiziert tuten braucht sie auch nicht.
Dr. Wichtig beispielsweise. Wahrscheinlich heisst der kaum fünfunddreissigjährige, einsneunzig grosse Mann mit dem Ziegenbart und der intelligent sein wollenden Brille ganz schlicht Müller-Wuppertal. Ständig schnellschrittig von hier nach dort. Ewig gehetzt. Zimmer rein, Zimmer raus. Wichtiger Aktentransporteur auch dem Karriereweg zur Zertifizierung.
Mit vierzig vermutlich selbst Patient in der Kardiologie. Es gibt Menschen, die mit Lichtenberg zu reden, meinen, alles was man mit einem ernsten Gesicht tut, wäre auch eine ernste Sache. Wie lange werden Wichtigtuer noch Konjunktur haben?

Wieso heisst es Krankenschwester aber Krankenpfleger und nicht Krankenbruder oder Krankenpflegerin? Die jungen Krankenbrüder waren durchweg freundlicher im Umgang mit den Patienten als die Krankenschwestern. Das ist mir positiv aufgefallen.

Ich habe viele weitere Beobachtungen sammeln dürfen. Oder müssen. Alles eine Frage des Standpunkts. Mir ist jedoch die grundsätzlich die Gesundheit näher. Gerne auch unzertifiziert.

Das neue Jahr hat begonnen. Es wird ein Gutes werden. Da bin ich mir sicher.
Und nächstes Silvester werden wir mit einem einfachen Menu feiern. Versprochen.
Eigentlich wollte ich das neue Jahr mit einem Beitrag zu einem Kochbuch beginnen. Der wird auch kommen. Zu seiner Zeit.

                                                              (Foto anklicken und gross gugge)

49 Gedanken zu „2017 – immer horsche immer gugge – egal wo und wann

  1. 1001 Nacht Lüftungsmaschinen??? Gesehene Tischdecken. Krankenbrüder (waren vorzeiten tatsächlich Klosterbrüder!).

    Es freut mich, daß Du noch unter den Lebenden verweilst.

    Wir lesen voneinander.

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    • Guten Morgen, Emil. Ich sehe tatsächlich das mit, was manche zu sehen glauben.
      Ich bin jedoch in diesem Jahr nicht der Patient, sondern lediglich der Horscher und
      Gugger an der Seite eines Patienten.
      Wir lesen voneinander!

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    • Guten Morgen. Natürlich ists bloss ein Datum ein Datum ein Datum. Meine eigenen Zusammenbrüche
      haben jedoch einige erhebliche Veränderungen nach sich gezogen. Einfach so und unbeabsichtigt.
      Ich grüsse Dich herzlich zurück,
      Herr Ärmel

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      • Das musst Du mir nachsehen, ich verfalle leicht in Panik bei solchen Nachrichten. Ich, der ich immer an das Subjekt glaube. Herr Ärmel: bleiben Sie saftig. So oder so.
        Dein mick 🙂

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  2. Jawoll. Ein Graus. Früher (in den 70ern) hatten Kranke im Krankenhaus Ruhe, aber die Behandlungsapparaturen waren unterentwickelt. Heute herrscht die Apparatur, aber die Ruhe is futsch. Und der Personalschlüssel hat Krebs im Endstadium. Sieht keiner, ändert keiner was dran, obwohl es früher oder später alle erdulden müssen; alternativlos, wie so vieles, warum bloß glauben immer weniger Menschen die Mär, dass da Parteien am Werke sind, die was verändern wollen.

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    • Für Ihre guten Wünsche, lieber Herr von Rosen, danke ich Ihnen herzlich.
      Auch Ihnen wünsche ich für das vor uns liegende Jahr Humor und Gesundheit,
      Herr Ärmel

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  3. Als ich Krankenschwester lernte, habe ich im ersten halben Jahr nur Fliesen mit Wasserstoffperoxid schrubben müssen, endlose Gänge wischen. Das Wischen blieb für lange Zeit ausschließlich den Schülerinen vorbehalten. Dabei wurde genau kontrolliert, ob die Desinfektionslösung die richtige Stärke hatte. Krankenhauskeime in dem Ausmaß der jetzigen Putzfirmenzeiten gab es nicht. Mit dem Handwagen sind wir über den Hof gefahren(Sommers und Winters) und haben in großen, schweren Körben die Wäsche aus der hauseigenen Wäscherei geholt. Kein Lieferlkw stand jemals quer. Mittags mit dem Handwagen wieder in das zum Haus gehörende Küchengebäude gefahren, in Kübeln Essen geholt, in der Stationsküche aufgewärmt, heiß mit dem Essenwagen verteilt und immer ein Lächeln dazu, eine pflegende Liebesgeste.
    Welcher junge Mensch, egal welchen Geschlechts, würde so etwas heutzutage auf sich nehmen? Für 200 Ostmark im Monat!
    Beste Grüße an Sie verehrter Herr Ärmel

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    • Ich danke Ihnen für diesen kleinen Einblick in das Alltagsleben der ehemaligen DDR.
      Ich erinnere mich als junger Mensch, dass der Krankenhausbetrieb in der alten BRD nicht sehr viel anders abgewickelt worden ist.
      Und die menschlichen Qualitäten der Mitarbeiter waren drüben wie hüben ebenfalls nicht sehr verschieden.
      Sonntagsgruss aus dem Nebelland,
      Herr Ärmel

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  4. Ich finde, Krankenhäuser sollten mehr zu 1001 Nachthäuser werden. Natürlich nicht von der Anzahl der zu verbringenden Nächte dort. Das Schild ist schon mal ein guter Anfang. Haben Sie etwa die Zahl dorthin geschrieben? Würde ich Ihnen glatt zutrauen.
    Auch wenn Sie aufgrund der vergangenen Erahrung solch interessante und zum Nachdenken anregende Geschichte erzählen, wünsche ich Ihnen und uns allen wenig Aufenthalte in Krankenhäusern und wünsche gute Besserung für den Menschen, den sie begleitet haben. 1001 Nächte im Draußen lassen anders atmen. Und wenn wir denn Nächte dort verbringen, dann hoffentlich viel Menschliches und Leute die Hinhören und die auch die nichtvorhandenen Tischdecken sehen.

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    • Au weia, welchen Eindruck mag ich bei Ihnen hinterlassen haben… Ich führe weder dicke Filzer noch Sprühdosen mit mir herum, um fremdes Eigentum nach meinem Gutdünken und Plaisir umzugestalten.
      Krankenhäuser umzubenennen finde ich eine grandiose Idee.
      Für Ihre guten Wünsche danke ich Ihnen herzlichst und werde sie auch weitergeben,
      Herr Ärmel

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    • Zumindest bei den Kinderkrankheiten gilt diese Erkenntnis uneingeschränkt. Wollen sehen, wie sich das bei Erwachsenen verhält.
      Morgengruss aus dem stillen Nebelland,
      Herr Ärmel

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  5. Krankenbruder

    Hola Herr Ärmel

    Oft muss ich laut über deine witzigen Wortspiele / Erfindungen lachen. Bin gespannt auf den Kochbuchbeitrag!

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    • Lachen ist die beste Medizin. Allein schon die dabei ausgeschütteten Vitamin C Ausstösse… 😉
      Das Buch wird kommen

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  6. Krankenhäuser von Innen – nee. Ich freute mich zu erfahren, dass Sie nicht der Patient waren. Doch auch Besucher zu sein, ist nicht gerade erhebend. Schon gar nicht an Feiertagen. Man wird mit Aspekten des Lebens konfrontiert, die man lieber nicht kennen würde.
    Ich habe großes Mitgefühl mit Ärzten und Personal, die da täglich hinmüssen und gute Laune bewahren sollen. LG

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    • Ja, liebe Gerda, da freue ich mich auc. Obwohl man als anteilnehmender Begleiter auch nicht frei von Gedanken und ggfs. Gedanken ist.
      Und die Bewunderung für die in Krankenhäuser arbeitenden Menschen, die sich ihre Menschlichkeit und ihren Humor auch über Jahre bewahren, teile ich mit Ihnen.
      Morgengruss aus dem stillen Nebelland,
      Herr Ärmel

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    • Schönen Dank, liebe Frau Lila, für Ihre guten Wünsche. Die entsprechenden werde ich gerne weitergeben.
      Und Ihnen wünsche ich klare Sicht und ein gediegenes 2017er Jahr.
      Morgengruss aus dem stillen Nebelland,
      Herr Ärmel

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    • Nein nein, es war und ist nicht mein Arm, der da verkabelt rumliegt. Wie hätte ich den sonst fotografieren können? 🙂
      Morgengruss aus dem stillen Nebelland,
      Herr Ärmel

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  7. Lieber Herr Ärmel, ich bin froh gelesen zu haben, dass nicht Sie es waren, der da mit all den Schläuchen im Arm lag, dennoch auch diesem Menschen mein Mitgefühl-
    ja, es gibt diese Beobachtungen zu macen und dann auch, dem Himmel seis gedankt, wieder solche, wo wirklich geholfen wird und Freundlichkeit nicht am Grinsemund hängen bleibt-
    mir klingt immer noch das hühü der Wundmanagerin in den Ohren, also da kräuselt es sich in mir dann auch!
    herzlichst und zugewandt auch in diesem Jahr
    Ulli

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    • Diese offensichtlich neue Methode des Lockerlustigseins hat mich anfangs auch etwas verwirrt. Es scheint mit den Zertifizierungen zusammenzuhängen. Wer weiss…
      Ihre guten Wünsche werde ich gleich nachher weitergeben – vielen Dank dafür.
      Morgengruss aus dem stillen Nebelland,
      Herr Ärmel

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      • Gestern Nacht ging mir noch durch den Kopf, dass zu dem Wort Zertifizierung auch Optimierung gehört- gerade im häuslichen Pflegedienst eine Fessel für alle dort Arbeitenden-
        da sehen Sie, lieber Herr Ärmel, selbst im Bett klingen Ihre Worte noch nach 😉
        einen schönen Sonntag wünsche ich Ihnen vom grauen Berg mit wenig Schnee
        Ulli

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        • Na, ich hoffe doch, dass Sie trotz meiner Nebenbeitexte und die darinnen enthaltenen Worte oder Sentenzen ruhig schlafen können 😉
          Abendgruss aus dem Nebelland,
          Herr Ärmel

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  8. Lieber Herr Ärmel, ich durfte in Krankenhäusern , natürlich meist unfreiwillig, schon tiefe existenzielle Erfahrungen machen, vor allem diese, daß ein Mensch nicht unbedingt immer alle Krankheiten besiegen muß, um heil zu werden und daß so einfache tröstende Worte, wie „das wird schon wieder!“ aus einem freundlichen Gesicht soviel mehr Mut machen und stark als manch eine teure Medikation…und einen Menschen neben sich zu wissen, der aufmerksam wacht, während man erschöpft einschläft und immer noch da ist, wenn man die Augen öffnet…ist es nicht auch diese Erfahrung, die uns die Kraft gibt, weiterzuleben?
    Als ich eine Krise durchmachte sagte mir ein lieber Mensch, ich solle bedenken , daß sich zur Blüte der Schwertlilien bereits viele heilsame Erfahrungen und Erkenntnisse angesammelt hätten, die den Weg in eine neue und lichtdurchflutete Lebensphase freigeben würden…ja, so ist es auch gekommen und deshalb möchte ich gerne diesen wunderbaren Rat weitergeben an Sie und vor allem an den Menschen, dem Sie zur Seite stehen in schwieriger Zeit! Spätestens wenn die Schwertlilien blühen, wird sich alles zum Guten gewendet haben!
    Einen warmen Händedruck würde ich an dieser Stelle gerne mitschicken, Ihnen beiden.
    Mit vielen lieben Grüssen, von Herzen, Ihre Graugans

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  9. Liebe Frau Graugans für Ihren herzlieben Kommentar und Ihr fantastisches Schwertlilienbild danke ich Ihnen sehr. Ich werde diese Worte und das Bild des Trostes gerne weitergeben und bin sicher, dass Sie hilfreich wirken werden.
    Ganz herzliche Grüsse aus dem halbdunklen Nebelland,
    Herr Ärmel

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  10. Lieber Herr Ärmel, ein schwermütiger Einstieg ins neue Jahr, den Sie uns mit Ihrem Text geben. Als Leser schätze ich das sogar (sonst würde ich ja auch nicht so gerne Sebald lesen, nicht wahr). Davon unbelassen wünsche ich selbstredend Ihnen und Ihrem Umfeld viel Kraft und Freude fürs neue Jahr. Ganz außerordentlich gefallen hat mir Ihr satz: „Dagegen vertraue ich auf andauernde Metamorphosen.“ Also will ich weiter mich wandeln. Nicht zu ungeduldig (denn wie schnell endet das in Flucht), aber stetig.
    Seien Sie herzlichst gegrüßt
    Ihr Zeilentiger

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    • Lieber Zeilentiger, ich danke Ihnen für anteilnehmenden Worte. Und werde sie entsprechend weitergeben.
      Ich hoffe jedoch, bald auch wieder leichtfüssigere Notizen publizieren zu können.
      Abendgruss aus einem sonderbaren Landstrich,
      Ihr Herr Ärmel

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  11. Die Gegenüberstellung beider Fotos hat einiges an Emotionen bei mir ausgelöst…manchmal sagen Bilder doch mehr als tausend Worte. Allerbeste Wünsche ans Krankenbett und zu Ihnen, werter Herr Ärmel und ich hoffe innigst, das alles sich zum Guten wenden möge…

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    • Angesichts der beiden Fotografien, liebe Frau Zuber, hoffe ich doch, dass sie bloss angenehme Emotionen ausgelöst haben mögen.
      Für Ihre Liebgrüsse und Gutwünsche danke ich Ihnen herzlichst und werde sie umgehend weiterreichen…

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  12. Ketzt schleiche ich seit Tagen um diesen Beitrag herum, werter Herr Ärmel … und der Grund ist eigentlich ein ganz „einfacher“. Ihr Beitrag hat den Finger auf die Wunde „Vergänglichkeit“ gelegt und wenn man im Herbst des Lebens angekommen ist … ja, dann drückt man sich vielleicht um dieses Thema …

    Geht aber nicht !

    Und ich wünsche mir eigentlch nur, dass der Patient mittlerweile wieder genesen ist … und die (vermutlich nowendige) Sterilität des Krankenhauses verlassen konnte.

    Und meine Gedanken wandern zu all den Dienstleistern in einem Krankenhaus, die ja eigentlich stets aufmerksam und zugewandt sein sollen … und das Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr … vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit … von daher ist man wahrscheinlich mehrals dankbar, wenn man auf motiviertes Personal stößt. Aber darauf verlassen kann man sich da wahrscheinlich nicht.

    Nachdem ich ja selbst auch beruflich als „Dienstleister“ unterwegs bin, nehm ich mir mal ganz fest vor, jeden „Kunden“ weiterhin als Mensch zu sehen, und nicht als Nummer oder so.

    Ich wünsche dem Patienten weiterhin GUTE BESSERUNG !!!

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    • Ich danke Ihnen für Ihren Kommentar. Wir müssen uns eben auf die Aspekte des Alterns verlegen. Die negativen sollen uns nicht anfechten dürfen.

      Meine Erfahrung ist, dass wer einmal in seinem Leben mit seinem Herzblut Dienstleister für Menschen gewesen ist, das immer bleiben wird. Natürlich schleift sich da vieles ab an Humor oder Weichheit.

      Die Gutebesserungsgwünsche habe ich dankend weitergegeben und retourniere hier den herzlichen Dank dafür.

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  13. >Das neue Jahr hat begonnen. Es wird ein Gutes werden. Da bin ich mir sicher.<

    Dein Wort in Dingsdas Gehörgang! Ich bin da leider nicht so sicher, aber ich wünsche Dir natürlich trotzdem dass Du damit richtig liegst – und keinesfalls in irgend einem Krankenhaus, ob zu Silvester oder sonstwann…frohes neues Jahr (etwas verspätet aber trotzdem)

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    • Vielleicht bist Du auch wegen der Position der Magischen leicht pessimistisch angehaucht.
      Für Deinen Gutwunsch danke ich Dir herzlich und wünsche Dir nichts weniger als ein gutes Jahr und eine aufstrebende Leistung der Magischen.

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  14. Möönsch, Herr Ärmel, ich habe ihren Beitrag verpasst, aber – ich schrob es einst – jetzt ist die Suppe schon kalt. Nun ja, auch kalte Suppe kann schmackhaft sein.
    Ja die Krankenhäuser, da fällt mir Einstein und seine Relativitätstheorie ein, alles ist relativ, oder: es kommt auf die Perspektive an. Für den Betroffenen können manche Dinge anders wirken, als für den besuchenden Zuschauer. Am Ende sind die Krankenhäuser mittlerweile extrem profitorientierte Unternehmen; was ja ein Stück weit Sinn macht, aber Sinn und Unsinn sind ja Geschwister. Beim Krankenhaus hat man vielleicht die Chance wieder herauszukommen. Aber nehmen Sie mal zum Vergleich eine Pflegeeinrichtung, das ist dann schon der vorletzte Standort im Leben, ne eigentlich der letzte in diesem Kontext… Da müssen Sie Spiele machen, die Sie gehasst haben, Dinge basteln, die nicht interessieren, Essen essen, das nicht schmeckt, sich berühren lassen, wie Sie es nicht wollen und das allerallerallerschlimmste: sie müssen Radio und Musik hören, TV schauen, das Ihnen nicht gefällt und Sie können nicht mehr selbst ausschalten. Ich auch nicht… Die jungen Pfleger/innen werden sich informieren, was hat man denn früher im Radio gehört, das gefällt den Bewohnern der Zukunft sicher auch noch. Nun ja, denken wir positiv! Wenn der Wunsch mancher Menschen wahr wird und „Die Flüchtlinge“ ein FSJ in der Pfege machen müssen, dürfen wir vielleicht Weltmusik statt Chartauswurf hören. Wenn das nicht positiv ist….
    Eine gute Woche wünscht Ihnen ein Selbstmusikaussucher.
    (Die höchste Eisenbahn – Wer bringt mich jetzt zu den anderen / 2016)
    P.S.: meine vermutlich beiden letzten Scheiben des Jahres 2016 haben hier Einzug gehalten, ich vermutete die eine auf 2017, aber war noch nichts, die Spannung steigt….

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    • Und käme eine Reaktion Ihrerseits nach Wochen – was sage ich – nach Monaten, ich wäre dennoch erfreut.
      Natürlich ist alles relativ. Vor allem weil der Einstein es so erkannt haben will. Und vielen ist es nur zu Recht, dass angeblich ALLES relativ sein soll. Relativ ist vor allem die schlimmste Sozialpest, die bürgerliche Gesellschaftsform. Keine war jemals zuvor so niederträchtig und selbstsüchtig. Keine zuvor hat der Erde und den Mitmenschen auch nur annähernd das zugemutet und angetan.
      Kein Wunder, dass soziale Einrichtungen nun an wirtschaftlichen Effektivitäten und Effizienzen orientiert sind. Auch Krankheiten werden darunter subsumiert.
      Wenn alles relativ wäre, warum gibt es dann medizinische Normen, die bestimmen, was hoher bzw. niedriger Blutdruck ist. Vielleicht hat jeder Mensch seinen individuellen. Der Einen einen bisschen höheren und der Andere einen bisschen niedrigeren. Wie viel weniger würden die Pharmakonzerne dadurch verdienen?
      Das, was ich als schön empfinde ist nicht relativ. Das, was ich als Schmerz empfinde ist nicht relativ. Diese ganze Relativitätstheorie ist eine quantitative Welt. Was aber ist die qualitatitve Welt? Jedenfalls nicht relativ in ihrem Kern.

      die letzte 2016er Scheibe: Neil Young – Peace Trail

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  15. Guten morgen,
    ich habe gerade wie zufällig gelesen… aus eigener Sicht kann ich nur dazu sagen, das Krankenhaus ist nicht gegen Menschen sondern wirklich nur noch ein Wirtschaftsunternehmen.. leider.. es muss sich finanziell lohnen.. aber nicht für uns das Pflegepersonal.. wir bekommen davon nichts ab.
    Zertifizierungen sind eigentlich wichtig und ich wünschte , dass die nach der offiziellen Zertifizierung.. 1 Woche später eine Gruppe inkognito herum käme und schauen würde.. ist das wirklich so ??? Oder nur Papier ?
    Ach ja und die ganzen Fachbezeichnungen… sind halt sehr konstruiert… denglisch.. gggrrrh

    Nun heisst es ja bei uns seit Jahren Gesundheits und Krankenpflegerin.. als Berufsbezeichnung… aber heisst so Fachpersonal ? Pflegerin ? Wir, die eine Diplom Ausbildung haben und die Berufsbezeichnung Krankenschwester tragen dürfen, nennen uns nicht Pflegerin..
    Aber ist dann ein Mann ein Krankenbruder ? Nur im Orden vielleicht. Daran sieht man nur wie veraltet unser Syste in Deutschland ist und wie egal „denen“ ist wer die Arbeit macht oder wie es heisst..An den Ausbildungen wird heute noch „rumgebastelt“.. duales Studium Bachelor usw usw.. da werden Sachen versprochen, die die Praxis gar nicht halten kann mit dem Pflegepersonal mangel.. Tja.. und darum wollen auch immer weniger Menschen diesen Beruf lernen.. oder die die das noch sind suchen nach Alternativen.

    beim Personalschlüssel von 1 Krankenschwester zu 10 Patienten in Deutschland .. wird das auch nichts.. Polen hat einen Personalschlüssel von 1:9 , England, Frankreich,Holland, Skandinavien usw. 1 zu 4 oder 5… tja

    Und was die Ärzte und ihre kryptisch anmutende Sprache angeht… Patientengespräche sind Einfühlungssache und machen haben null Talent… Gelehrt wird das wohl nur bedingt.. das heisst kein Pflichtfach…

    Schweres Thema…

    Gruss zum Wochenende
    S.

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  16. Herzlich Willkommen und schönen Dank für Ihren Kommentar und die aufschlussreichen Ausführungen.
    Bei allem, was ich zum Thema weiss und erfahren habe, kann ich Ihren Worten nur zustimmen.
    Abendgruss,
    Herr Ärmel

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  17. Mein hochlieber Herr Ärmel, das neue Jahr hat begonnen und es wird ein gutes werden, egal wie das alte sich verabschiedet hat. Wir wollen uns die Hoffnung bewahren und den Glauben. Glauben an uns und unserer Möglichkeiten. Tausendundeine gute Nächte wollen er-lebt werden. Und noch viel mehr…

    Herzliche Grüße aus dem strahlenden Lippertlandien, wie stets die Ihre, auch kanülisiert zutiefst zugeneigt, aber lieber noch armbeugenbefreit.

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    • Meine höchstwertgeschätzte Frau Knobloch, zwischen bangen und zagen erhebt sich eine Feinstknospe in die Kommentarlandschaft.
      Sie können sich die Freude vorstellen, wieder einige Worte von Ihnen zu lesen. Und dermassen freundliche und weise obendrein.
      Ein strahlendes Lipperland? Nicht auszudenken, diesen Landstrich einmal zu bereisen. Ihre kryptischen Worte „und noch viel mehr…“ lassen Sehwonnen erwarten ~~~
      Ihr Herr Ärmel aus dem Bembelland (weder durch zeitliche noch räumliche Trennung ist die Zuneigung vermindert)

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      • Bangen und Zagen mögen alsbald wieder gänzlichst feinstgrünumflort sein, mein Verärmeltster. Knospen wollen sich aufwölben in tausendfacher Entblätterung, duftig und lebensbejahend als pure Lebens-freude und in -lust sich zerströmend. Nächte und Tage werden sich vermiilden und Flüstergespräche unter Sternengefunk wieder Mutanfälle befeuern. Undnochvielmehrigkeiten werden uns subkutan kitzeln und Wonnigkeiten…, ach, Wonnigkeiten, bereits das Wort macht mich trunken.

        Ich danke Ihnen für den freundherzlichen Wiederempfang und freue mich meinerseits murmeligkullerig darob.
        Herzvoll zugetan als Ihre Frau Knobloch, reisebefeuerlich funkellächelsendend.

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        • Feinstgrünumflorungen? Knospenaufwölbungen? Pure Lebensfreude? Das liest sich famos, meine höchstwertgeschätzte Frau Knobloch. Geradezu spitzentumultig….
          Ihr Herr Ärmel (enorm zugeneigt, nicht nur im Bembelland)

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          • Spitzentumultigkeiten fetzen natürlich urst, mein feinstlieber Herr Ärmel. Wann dachten Sie denn, derley Getue zu terminieren?

            Aus Gründen vorfreudige Grüße aus dem sonntagsentspannten Lipperlandien, stets die Ihre, am liebsten lebensfroh zugeneigt.

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            • LipperlandienLipperlandienLipperlandien???
              Reisetermine??? (öööh, meine höchstwertgeschätzte Frau Knobloch – wurde Ihnen eine solcherlei Behandlung vor Ort denn schon von höherer Stelle bewilligt auch hinsichtlich der möglicherweise entstehenden unbilligen Kosten?)

              Lipperlandien? Das bedeutet die Unbill einer Reise… Andererseits ist “ das Räisen und die Besichtigung frember Länder nicht nur als sehr ergötzlich und nutzbar sondern auch als höchts-notwendig in unterschiedlichen Schrifften mit standfesten Gründen erwisen: weilen einem Manne nichts übelständigers kann fürgerücket werden als wann er wie eine Schneck immer zu Hauß sitzet…“ So jedenfalls Martin Zwiller in seinem Itinerarii Germanicae von 1662.

              Ob inzwischen eine Wegebeschreibung zum Zwecke der Bereisung Lipperlandens erschienen seyn mag? Alle weiteren Aspekte auf alle ihre Umstände sorgsam bedenkend sende ich Ihnen inzwischen oberallerherzlichste Grüsse, Ihr Herr Ärmel (sintemalen herznah wie je)

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