Erstaunliche Beobachtungen auf zehn Quadratmetern

Wiederanhörungen. Was hat noch Gültigkeit? Reihenweise verlassen Scheiben das Musikalarchiv.
Bleiben wird: Billy Cobham – Crosswinds (1974)…

Die Schwalben haben ihre Nester verlassen. In diesem Jahr ist der Sommer schon vor dem Hochsommer vorüber. Ich hoffe auf einige weitere sonnige Tage. Immerhin konnte eine Schwimmrunde im Rhein stattfinden.
Im öffentlichen Bücherschrank die „Auto“biografie von Marilyn Manson gefunden. Das meiste hat wohl ein Redakteur des Rolling Stone zusammengeschrieben. Ich kenne keine Musik dieser Kreatur. Ein Klon zwischen Sylvesterrakete und Lumpensammler. Das typische, der beiden möglichen us-amerikanischen Schicksale. Ein kleiner, hässlicher Versager, der sich geschworen hat, es eines Tages allen zu zeigen. Was bringt einen Mensch dazu, sich nur um aufzufallen den Familiennamen eines gewissenlosen rechtsradikalen Massenmörders zuzulegen.
Der Zweite Weltkrieg kostete etwa 50 Millionen Menschenleben. Die aussenpolitischen Aktionen der US-Amerikas kosteten seit dem Zweiten Weltkrieg geschätzte 30-40 Millionen Menschenleben weltweit. Ich bin noch auf der Suche nach der genauen Quelle, bzw. exakteren Zahlen. Das geistferne Druckwerk liegt inzwischen in der Altpapiertonne.

Viel Balzac gelesen in letzter Zeit. Die menschliche Komödie. Das hält fein vom Bloggen ab. Erstaunlich aktuell erscheinen viele Beschreibungen Balzacs. Es scheint sich wenig geändert zu haben in den letzten zweihundert Jahren. Oder zweitausend.
Hauptsache das Bewusstsein schläft. Das nutzt Produzenten wie Konsumenten. Und den Politikern ists allemal recht.
Die alltägliche Einbildung vieler Menschen, informiert zu sein.
Ein balltretender Gladiator wechselt die Arena für eine Viertel Milliarde Euro.
Die Condottieri, die Söldnerführer des ausgehenden Mittelalters heissen heute Topmanager. Niemandem verpflichtet ausser dem Eigennutz. Vor allem dem eigenen. Verantwortungslos wird die Welt belogen und betrogen. Die Zeche zahlen die anonyme Menschenmasse. Arbeitsplatzvernichtung, Zerstörung des privaten Lebens; die Kollateralschäden des Wachstums. Früher segnete die Kirche die Auswüchse der Herrschenden. Heutzutage haben die Unternehmensberatungen dieses profitable Geschäft an sich gerissen. Schlimm nur, dass der Kleinbürger glaubt, in diesem Spiel eine reelle Gewinnchance zu haben. Auch mal gewinnen zu können. Naja, so einer, wie Marilyn Manson vielleicht.
Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es auch nicht wahr.
Und alle halbe Jahre gibt es ein neues Konsumprodukt für die Müllhalde, das niemand wirklich braucht. Dann ziehen die gekauften Werbesöldner durch die Lande und irrlichtern mit Kaufgründen. Und was hatten wir seit unserer Kindheit schon alles an Fantastischem gehabt, was seit Jahren nicht verrotten kann. Hot Wheels, Silly Putty, Pez-Boxen, Hüpfbälle, Flummis oder Knuffls um nur ein paar frühe Artikel zu nennen.
Und schon daddelts auf dem Einsamkeitsverwischfon. Die Werbung ist in den Einfachhirnen verankert und beginnt zu wuchern. Das nennt man heute Kommunikation. Ein menschliches Gegenüber aus Fleisch und Blut kann man sich mit keiner Handfessel herbeiwischen.

Der konsequente Verzicht auf die Nachrichtenmedien tut gut. Es kehrt Ruhe ein in den Falten der Seele eines modernen Menschen. Zurück zum Gespräch. Von Angesicht zu Angesicht. Dahin, wo das must-have oder must-go-to keine Bedeutung hat. Der Austausch von Gedanken und Gefühlen statt von Floskeln, Icons oder Gefällt-Mir-Klicks. Den Gefühlsausdruck des Mitmenschen erleben.
Ich merke es daran, dass ich in den letzten Monaten mindestens fünfzehn bis zwanzig Beiträge in diesem Blog nicht mehr geschrieben habe. Angefangen und spontan aufgehört.
Nur das Negative zu schreiben, das können viele Blogger besser als ich. Und die schönen Ereignisse, die wundervollen Entdeckungen und prächtigen Momente sind mir wieder dermassen kostbar geworden, dass ich sie nur mündlich teilen mag. In den Gesprächen, bei denen niemand unablässig aufs Daddelfon schielen muss. Oder im Garten zuschauen, wie sich die neuen Weinbergschnecken heimisch machen. Erstaunliche Beobachtungen sind möglich auf zehn Quadratmetern.

Ich wünsche allen Besuchern, Lesern und Guggern weiterhin noch ein paar feine sommerliche Tage.

(Fotografien zur Illustration. Klick öffnet die Galerie)

 

26 Gedanken zu „Erstaunliche Beobachtungen auf zehn Quadratmetern

  1. Zehn Quadratmeter Achtsamkeit sind befriedigender als siebentausendeinhundertvierzig Quadratmeter Kampfarena, mein lieber Herr Ärmel. Zugegeben, die Weinbergschnecken zirkeln nicht so präzise und schnelle Passbälle sind auch nicht zu erwarten. Dafür gibt es kein Handspiel ~~~~~

    Fast könnte einem die Ulklust abhanden kommen, zu schmerzhaft die allgemeinen Beobachtungen, die Sie hier anführen. Und doch bleibt ein frohes Wundern über ob dieser kostbaren Momente und wunderprächtigen Entdeckungen. Und das ist, was am Ende zählt auf der Gemüthsausgleichswaage. Ihre famosen Photographien vermitteln stille Schönheit, dafür sei Ihnen ein feiner Dank angetragen.

    Mit herzlichsten Grüßen aus dem lippischen Regenland, stets die Ihre, belederjackt und gut behütet zugetan.

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    • Ich danke Ihnen, meine höchstwertgeschätzte Frau Knobloch für Ihre zustimmenden Worte. Die tun gut.
      Ich wünsche Ihnen einen wohltuenden Feinstsommertag und verbleibe mit sehr herzlichen Grüssen,
      Ihr Herr Ärmel (Ihnen stets zugeneigt)

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  2. Ja.

    Das Glück begreifen, daß der Boden, auf dem du stehst, nicht größer sein kann, als die zwei Füße ihn bedecken.
    Kafka, Franz

    Liebe Grüße unter sich bläuendem Himmelszelt hervor … vom Nordrand des Südens

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  3. Meine Freude gilt den Aufnahmen, willkommenes Augenfutter bei dem Regen, zu der Schneckenarmada habe ich getrennt kommentiert, sie sind so köstlich!
    Lieber Abendgruß aus den Regenschauern, Karin

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  4. Immer wieder, auch hier, die Bestätigung: Lesen und Leben halten fein vom Bloggen ab.
    Klare Worte.
    Erstaunlich, wie Sie in jedem Blogartikel die Kurve kriegen, die Kurve zum guten Ende.-
    Mir fiel mein Finden Ihres Blogs ein. Ich dachte, Sie lebten im Schwarzwald.
    Heute kann ich drüber lachen, freundlich, zart, so gar nicht heftig brüllend, auch nicht beim Anblick der herzensschleimigen Schneckenparade.
    Enwicklungsfähig sage ich mal zur Gesamtheit.
    Gruß beinahe nachtmittig

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    • Dabei fahre ich seit Jahren nicht mehr Motorrad, weil ich unsicher war, immer die Kurven richtig zu kriegen 😉

      Jetzt warte ich nach Fütterei mit Champignons darauf, dass sich die Weinbergschnecken und die neu eingemindeten Tigerschnegel sich gut akklimatisieren.

      Reisefertiger Abendgruss noch fährennah

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  5. Lieber Herr Ärmel, den Artikel hätte ich schreiben können, so deckungsgleich sind unsere Ansichten und Erinnerungen. Vor 10 Jahren machte ich den harten Schnitt, runter von drei Handys auf eines und dieses produziert so wenig Kosten, dass der Vertragsanbieter nicht einmal jedes Jahr eine Rechnung schickt, weil der Aufwand dafür nicht lohnt. Dafür beobachte ich jetzt mein Umfeld, inklusive Menschen, ohne mich vom Terror der Weltmarkthändler ablenken zu lassen. Ein Zustand, den ich beibehalten werde. Sommergraugetönte Grüße aus Marburg!

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    • Lieber Herr von Rosen ich danke Ihnen für Ihren Kommentar, der mir einiges an Bestätigung vermittelt.
      Wir brauchen viel weniger, als wir denken. Leider bemerkt das erst, wenn man es gelassen hat, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen.
      Spätabendlichmainspitzige Grüsse,
      Herr Ärmel

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  6. Hier bin ich Außenseiter, der dennoch Ihre Meinung teilt.
    Aus finanztechnischen Gründen ersetzt mir ein Handy Computer und Fotoapperat. Gezielt habe ich das Handy mit der besten Kamera gewählt. Ich habe des trotzdem nicht ständig in der Hand und auch keine verstöpselten Ohren. Wir sind selbst für unsere Handlungen verantwortlich, wer sich fernsteuern lässt, benutzt seinen Denkapparat nicht.
    Herbstahnungsvolle Grüße

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  7. Soeben „Die Kunst des Müßiggangs“ beiseite gelegt. Das Bändchen liegt seit Wochen schon stets griffbereit auf meinem Nachttisch. Einer der Grundsätze, den Hesse bei sich selbst als vortrefflich beschrieb, das war die Weigerung, Zeitung zu lesen.
    Da habe ich doch wenigstens eine Gemeinsamkeit mit ihm. Schon seit langem wurde das aus verschiedenen Gründen aus meinem Leben hinwegreduziert.
    Das Handy hingegen ist mir unentbehrlich geworden. Als Stoppuhr beim Teekochen und als Wecker. Da erfüllt es ganz vortreffliche Zwecke, den ein überzogener Tee geht gar nicht. Ich habe sogar eine einzige App – nämlich eine Wasserwaage. Aber leider ist das Handy oft dort, wo ich gerade nicht bin.
    Aber doch noch eine Nachricht. Von wem man in 50 Jahren eher nicht mehr reden wird, das könnte dieser Herr Manson gut sein. Ich kenne übrigens kein einziges Produkt von ihm. Ob der mal aus dem Kinderwagen gefallen ist oder vom Wickeltisch, das interessiert mich nicht die Bohne. Aber von was man nach 50 Jahren noch enorm berichtet, das ist „Sergeant Pepper“ von den Beatles. Es gibt eine geniale Doku, derzeit einsehbar und eine phantastische neue Abmischung.

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    • Ich danke für den Hinweis auf die Sgt. Peppers Doku. Klasse gemacht. Unglaublich, was man aus den Liedern und ihrer Machart alles herauslesen kann. Dass da viel technisch gearbeitet worden ist im Studio, das wusste ich. Aber wie das teilweise gemacht worden, dafür war diese Doku sehr aufschlussreich.

      Ich hatte mal eine Kompass App, die ich aber wegen Nichtgebrauch wieder entfernt habe. Die Bahn App nutze ich hingegen wegen meiner vielen Reisen häufiger.

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    • Hallo Herr Crownbender, wenn ich mal fragen darf: ist die neue Abmischung tatsächlich phantastisch? (Nach den Hinweisen in den Beiträgen hab ich mir die Doku mal angesehen). Ich bin da gerne etwas skeptisch, da besser nicht immer besser ist. Beispielsweise halte ich die neue Abmischung der OKNOTOK [OK Computer] (Radiohead) tatsächlich für besser, allerdings gefiel bereits die alte Abmischung trotz relativ magerer Dynamik. Da sieht man schon, Loudness War ist ein großes Problem (hallo Metallica), aber eben nicht das einzige. Die letzte U2 war grauenhaft bezgl. der Dynamik, allerdings auch bezüglich der musikalischen Darbietung, von daher. egal.Noch nicht einig bin ich mir bei der Genesis I – Box, der Klang ist echt aufgeräumter, wenn er auch an Dynamik etwas verloren hat. Die Platten klingen nun frisch und zeitgemäß, aber eben auch anders. Weshalb ich die alten CDs dann doch behalten habe. Man höre sich „The Knife“ ab etwa 5:15 an, die neue Version frisch und sauber, detailliert, aber die Dramatik der alten Version, die dafür leider etwas antiquiert klingt, diese Dramatik dieses Songs hat die neue Version nicht mehr. Dafür wird das Wohnzimmer eben in zwei Teile gesägt. Leider höre ich nicht mehr Vinyl (Dynamik meist besser), im Prinzip meistens CD über halbwegs ordentliche Wiedergabemöglichkeiten, sodass mir solche Unterschiede eben auffallen und mitunter etwas ärgerlich sind. Ein positives Bsp ist die Marillion Box von ’95 (SFAJT)… Ich könnte da noch eine Weile weitermachen, möchte aber den Beitrag hier nicht weiter missbrauchen, von daher stoppe ich an dieser Stelle und verweise nochmal auf meine Frage im ersten Satz.
      Ihnen allen ein schönes Wochenende!
      (Vgl. auch: http://dr.loudness-war.info/album/list?artist=beatles&album=)
      Ach so: ich nutze eine Astro-App, da kann man z.B. sehen an welcher Stelle am Horizont wann der Mond aufgeht. (Und vieles mehr).
      Nochmal ach so: Genesis / The Cinema Show (über am PC angeschlossene kleine Regal-Lautsprecher – geht so)

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      • Ich hab da nur ein Ohr hineingeworfen in die Sergeant Pepper. Ich bin jetzt nicht so das Oberohr, aber ich hatte so meinen Date mit den Beatles. Und das war nachhaltig. Ich findse besser.

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  8. Gute Güte, sind das viele Schnecken! Haben wir hier leider nur in nicht fotogen, weil ohne Haus und hässlich. Das letzte Wassergemälde gefällt mir sehr gut! Und Deinen Blogbeitrag könnte ich auch fast ganz unterschreiben, wäre da nicht das Ding mit dem Herrn Manson.

    Alter Falter! Komma runter bidde 😉
    Was Du über diese „Kreatur“ (er ist übrigens ein Mensch/Homo Sapiens) schreibst, haben unsere Eltern damals auch von Alice Cooper behauptet und wir wollen doch nicht in alte Rollenbilder fallen oder? *g* Künstler sind halt manchmal Freaks, geben sich komische Namen, schminken sich, tragen seltsame Klamotten oder haben lange Haare. Manche sollen sogar Drogen nehmen!

    Der Typ hinter der Maske soll nebenbei auch nicht ganz doof im Kopf und ein durchaus netter Mensch sein was man so lesen kann und obwohl ich kein Fan bin gefallen mir einige seiner Sachen durchaus. Falls Du zwischendurch mal Zeit für etwas Krach hast geh mal zu Juhtuub und hör Dir Disposable Teens, The Dope Show oder The Beautiful People an. Tut nicht weh, ist nur Rockmusik 😀 Das Bild kann man ja weglassen (David Bowie war übrigens auch geschminkt, nur halt hübscher) *fg*

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    • Was die Natur betrifft, sind wir alle Kreaturen und im Naturreich als solche eben Menschen. Aber seis drum.
      Deinem Hinweis auf Alice Cooper oder David Bowie folge ich nur bedingt. Sicherlich wollen bzw. wollten diese beiden auch nur Aufmerksamkeit und Bewunderung erreichen und berühmt werden. Aber der Steigerung (Wachstum des Grauens?) bei Manson folge ich nicht mehr nach Kenntnissnahme etlicher seiner Äusserungen in besagter „Auto“Biografie. Dennoch fühle ich mich von den Meinungsäusserungen meiner Eltern, was populäre Musik betrifft, noch weit entfernt.
      Dennoch höre ich mir gerne die von dir empfohlenen Titel bei Gelegenheit an. Krach schadet ja nicht generell 😉

      Die Schnecken sammle ich auf gelegentlichen frühmorgendlichen Siebenbrückentouren. Aus deiner Nachbarschaft habe ich mir einige Tigerschnegel kommen lassen. Ich bin mal gespannt, wie die sich hier entwickeln werden…

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  9. Nun Herr von zu Ärmel, zu Ihren Worten und den wunderbaren Fotografien ließen sich viele Seiten füllen, alleine das Blogthema ist eine lange Diskussion wert. So habe ich neulich sicherlich gut 20 Entwürfe / Entwurfsideen gelöscht. Sie schienen mir so sinnfrei, ganz plötzlich.
    Konkreter werden möchte ich zu dem Wesen Marilyn Manson, für welches ich bislang eine Mischung aus Unverständnis und Desinteresse empfand. Aber heute Nachmittag ist mir ein Bericht in die Hände gefallen, der dann doch zumindest interessant war. Manson wurde für das Schulmassaker in Columbine 1999 teils mitverantwortlich gemacht, obwohl seine Liedtexte keinen Anlass dazu geben (ich kenne sie nicht). Auf seinem nachfolgenden Album nahm er dann jedoch Bezug auf die Geschehnisse: in ‚The Nobodies‘ heißt es: ‚we are the Nobodies, we wanna be somebodies, when we’re dead, they’ll know just who we are‘. Somit greift er weiter als die Medien und die Öffentlichkeit, die konkrete Sünder suchen. (Tobias Brändle / Tod und Sterben in der neueren Rockmusik in Roland Seim/Josef Spiegel (Hrsg.) / ‚The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore’/Tod und Sterben in der Rockmusik (2009, Telos Verlag)). Ein wenig schließt sich hier der Kreis, auch in Bezug auf viele aktuelle Themen.
    Eine gute Fährfahrt und Zeit wünsche ich!

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    • Herzlichen Dank – ich werde mit der Trockenfähre unterwegs sein 😉
      Leute wie den Genannten aufgrund seiner seiner Erscheinung für die irren Taten anderer verantwortlich zu machen, ist ungefähr so hilfreich, wie zu behaupten, dass Gewalt im Fernsehen, Jugendliche zu Gewalt animieren würde.
      Dafür gibt es allenfalls Hinweise aber keine stichhaltigen Beweise.
      Mir scheint das Problem woanders zu liegen. Und das betrifft das Vorbild, die Latte immer tiefer zu legen, um berühmt (oder reich – was eigentlich deckungsgleich ist) zu werden. Mich beunruhigt die Frage, wie weit sich das Niveau absenken lässt. Ich sehe es ja hier an der Masse von Komikern, die von Geschwafel leben.
      Anscheinend sind auch die Erwartungen des Publikums in gleichem Mass so gering geworden, dass nach Besserem erst garnicht Ausschau gehalten wird.
      Vielleicht sind viele Menschen bereits so weit, dass sie sich als Nobodies fühlen. Das wäre dann allerdings ein Thema, das in einem grösseren Kontext beleuchtet werden müsste.
      Auch Ihnen feine und erkenntnisreiche Entdeckungsfahrten

      aus der arte Mediathek: Sgt. Pepper´s musical Revolution. Sehr sehenswert!

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  10. Das Aussortieren aus dem Musikarchiv verstehe ich gut und Ihre Fotos sind wieder einmal eine Wucht. Ein bisschen unwohl fühle ich mich dabei, ein konkretes Individuum als Kreatur usw. zu benennen.

    Ich wünsche Ihnen einen heiteren Sonntag!
    Ihr Zeilentiger

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    • Sie konnotieren den Begriff Kreatur negativ? Dann könnte ich Ihnen, der Logik entsprechend, folgen.
      Ich hingegen – und oben wurde es bereits abgehandelt – sehe in allen erschaffenen Lebewesen Kreaturen. Und dies meine ich nicht negativ.
      Für mich ist der erwähnte Mensch insofern eine Kreatur, da er etwas kreatürlich darstellt, was er wahrscheinlich garnicht ist. Vergeichbar sind eventuell die Verkleidungen an Fastnacht, oder Berliner in Seppelhosen oder seine Begleiterin im tiefausgeschnittenen Dirndl auf irgendeinem Oktoberfest in deutschen Landen. Kreaturen in ihren Kreationen. Darin steckt aber allemal ein Mensch, keine Frage.
      Nach der quergelesenen Kenntnisnahme der „Autobiografie“ des Marilyn Manson, komme ich zu dem Schluss, dass er gerne als das kreatürliche seiner Kunstfigur gesehen werden will. Aus diesem Grund verwendete ich diesen Begriff.

      Ihnen eine gute Woche,
      Ihr Herr Ärmel

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